Beitrag teilen

Link in die Zwischenablage kopieren

Link kopieren
Suchfunktion schließen
Management > Rohstoffeinkauf

"Marktzyklen unvorhersehbar"

Kai Dörseln ist kaufmännischer Leiter bei Schroeder Valves, einem Hersteller von Mindestmengen- und Regelventilen, und hatte 2011 mit einer Marktkonzentration seiner Rohstofflieferanten zu kämpfen. Daraufhin musste er den Rohstoffeinkauf und die Planung des Unternehmens umstellen.

Markt und Mittelstand: Mit welchen Rohstoff-Problemen hatten Sie dieses Jahr zu kämpfen?
 Kai Dörseln: Wir benötigen vor allem Stahl in unserem Unternehmen. Gab es 2008 noch viel mehr Marktteilnehmer auf dem Lieferantenmarkt, waren es in diesem Jahr nur noch vier. Sie sitzen vor allem in Indien und China und teilen sich den Markt. Der Wettbewerbsdruck ist nicht mehr so hoch und durch das veränderte Angebot können wir die Tiefpreisphasen nicht mehr bestimmen. Die Marktzyklen lassen sich nicht mehr vorhersehen.

MuM: Sie können also nicht mehr langfristig mit den Rohstoffpreisen planen?
 Dörseln: Ja, wir planen derzeit nur noch kurzfristig anhand der Auftragseingänge. Wir haben zwar einen gewissen Rohstoffvorrat auf Lager, der Kapital bindet, aber kaufen das Material meist auftragsgebunden ein. Dadurch wird es oft auch teurer. Wir haben in diesem Jahr zudem einen Finanzpartner für die Rohstoffpreisabsicherung gesucht. Dafür müssen wir zusätzlich Rücklagen bilden. Ich schätze, dass die Ausgaben für Rohstoffe 2011 in unserem Unternehmen um 3 bis 5 Prozent höher lagen als im Jahr 2010.

MuM: Worauf stellen Sie sich im kommenden Jahr ein?
 Dörseln: Ich gehe von einer leichten Preissteigerung bei den Rohstoffen aus, da sich die Lieferanten in diesem Jahr mit den Erhöhungen noch zurückgehalten haben. Die Nachfrage nach Rohstoffen wird wohl durch die Verunsicherung durch die Eurokrise zurückgehen. Wir sind stark exportorientiert und hoffen, dass wir in unserem Nischenmarkt nicht viel von den wohl kommenden Konjunkturschwankungen mitbekommen werden.

Ähnliche Artikel