Meinung: Verkaufsverbot droht

Die Ökodesign-Richtlinie der EU-Kommission sorgt zunehmen für Unruhe unter deutschen Maschinenbauern. Dass sie zwar lästig ist, aber längst kein Grund zur Panik, meint MuM-Redakteurin Stefanie Gerdsmeier.

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Viele Cannabisprodukte sind in den Niederlanden legal. Bis jetzt. Die Regierung möchte das ändern und Drogen wie Haschisch und Marihuana zukünftig verbieten. 80 Prozent der bisher legalen Produkte dürften dann vom Markt verschwinden.
Auch in Deutschland macht die Angst vor dem Verkaufsverbot sich breit, auch hierzulande sorgen sich Unternehmer um ihre Zukunft. Zündstoff dafür liefert die Ökodesign-Richtlinie der EU-Kommission. Ihr Ziel ist ein umweltfreundliches Vorgehen bei Herstellung, Betrieb und Entsorgung eines Produkts. Wohl prominentestes Opfer der Richtlinie ist die Glühbirne. Auch alte Elektromotoren wurden zu Grabe getragen, die Produktion verboten.

Nun soll der Anwendungsbereich der Richtlinie deutlich ausgeweitet werden. VDMA-Experten gehen davon aus, dass ganze Maschinensysteme betroffen sein könnten. Die Sorge ist nicht von der Hand zu weisen. Der VDMA berechnete, dass bis 2015 beispielsweise 80 Prozent der derzeit am Markt verfügbaren Umwälzpumpen in Europa nicht mehr verkauft werden dürfen, wenn es nach der Verordnung für Umwälzpumpen geht. Was befremdlich anmutet – schließlich sind Glühbirne und Maschinensystem schon allein aus Komplexitätsgründen keineswegs vergleichbar – soll Realität werden. Die unterschiedlichen Produktionssysteme bei Maschinen gewährleisten keine sinnvolle Vergleichsrechnung wie bei der Glühbirne, deren stündlicher Stromverbrauch sich berechnen lässt.
Umso wichtiger ist es, dass Betroffene sich regelmäßig und gründlich informieren, welche Neuerungen auf sie zukommen. Dazu braucht es Zeit. Zeit, sich zu informieren und den zusätzlichen bürokratischen Prozessen gerecht zu werden. Das ist zwar lästig, daran kommt aber niemand vorbei.

Dennoch: Gerade weil die Maschinensysteme so komplex sind, gibt es, anders als bei dem Sortiment des niederländischen Coffeshopbetreibers, auch viele Stellschrauben. Und die Maschinenbauer haben den Zeitgeist längst erkannt: Energiesparen steht bereits oben auf der Agenda der allermeisten deutschen Mittelständler. Ihre Produkte werden ständig produktiver bei gleichzeitigem Senken des Energieverbrauchs.

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stefanie.gerdsmeier@marktundmittelstand.de