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Personal > Studie alarmiert die Metallindustrie

Metall-Betriebe stehen vor heftigen Zusatzkosten

Zwei Milliarden Euro Zusatzkosten könnten auf stahl- und metallverarbeitende Zulieferer zukommen – als Folge des von der EU-Kommission vorgeschlagenen europäischen CO2-Grenzausgleichsmechanismus. Das ist das alarmierende Ergebnis einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zu den Auswirkungen des Carbon Border Adjustment Mechanism.

ein Arbeiter in einer Metallfabrik
In der Metallindustrie könnte es künftig zum Personalabbau kommen.

Eigentlich soll der von der EU entworfene Mechanismus die Stahlhütten vor ausländischer Konkurrenz, die größere CO2-Belastungen verursachen, aber einen geringerem CO2-Preis zahlen, schützen. Tatsächlich gibt es jedoch massive Nebenwirkungen. Zu diesem Ergebnis kommt das Institut der deutschen Wirtschaft, dass die Studie im Auftrag des Wirtschaftsverbands Stahl- und Metallverarbeitung (WSM) entworfen hat.

Das IW Köln rechnet vor, dass sich die Kosten der Stahlverarbeiter in Deutschland um zwei Milliarden Euro und etwa 3,5 Prozent der Wertschöpfung der Branche erhöhen würden, "wenn der CO2-Preis auf Stahl dank Grenzausgleich und damit verbundenem Wegfall der kostenfreien Zuteilung von Emissionszertifikaten voll durchschlägt." Diese Entwicklung würde die komplette, rund zweiprozentige Umsatzrendite der Stahlverarbeiter schlucken, zumal die meist mittelständischen Betriebe die Kosten nicht weitergeben können. Sie wären nicht mehr wettbewerbsfähig.

Unzählige Jobs wären damit in Gefahr – die zehn am stärksten von hohen Stahlpreisen betroffenen Branchen stellen ein Sechstel der deutschen Arbeitsplätze. Einen ähnlichen Negativeffekt hatten vor ein paar Jahren die Stahlzölle in den USA: Sie sicherten laut Schätzungen rund 1000 Jobs in der US-Stahlproduktion, vernichteten aber 75.000 in nachgelagerten Branchen.

Der Stahl-Verband bezweifelt nicht die Notwendigkeit des Grenzausgleichs. Aber Hauptgeschäftsführer Christian Vietmeyer sagt: "Nur mit ganzheitlichem Blick auf alle Akteure der Lieferkette lässt sich ein Carbon-Leakage verhindern." Stahl- und Metallverarbeiter wären auf internationalen Märkten benachteiligt, da der Grenzausgleich nur für Importe vorgesehen ist. Die stahlverarbeitende Industrie exportiert aber ein Viertel ihrer Produktion in Staaten außerhalb der EU, weitere 25 Prozent entfallen auf Produkte, die wiederum ausgeführt werden. "Sie ist auf den Export angewiesen – ohne Rabattierung der Kosten kann sie auf den Weltmärkten aber nicht mehr konkurrieren", unterstreicht Vietmeyer.

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