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Personal > Fachkräftemangel

Mitarbeiterbefragung: Wissen, was für Beschäftigte attraktiv ist

Wissen ist Macht, auch im Kampf um Fachkräfte. Deshalb holt sich das Unternehmen Keller Lufttechnik regelmäßig Feedback von seinen Mitarbeitern – und setzt manche Wünsche und Vorschläge nach der Mitarbeiterbefragung auch um.

Ein attraktiver Arbeitgeber sein, das wollen viele Unternehmen in Zeiten des Fachkräftemangels – auch Keller Luft­technik. „Nur so können wir das Unternehmen zukunftssicher machen“, sagt Benjamin Stuiber, Personalchef bei dem Hersteller von Absaugsys­temen zur Luftreinhaltung aus Kirchheim unter Teck. „Und dazu gehört es auch, unsere Attraktivität überprüfen zu lassen.“ Deshalb hat das Unter­nehmen 2013 erstmals eine Mitarbeiterbefragung durchgeführt – auf Vorschlag des Betriebsrats. „Wir bekommen zwar auch so vieles mit, was die Mitar­beiter gern ändern würden“, sagt Betriebsrat Thomas Peine. „Aber meistens sind es dieselben zehn Pro­zent der Belegschaft, die sich bei uns melden.“ Im Schutze der Anonymität war das anders: Mehr als 80 Prozent der Mitarbeiter nahmen teil, die Ergebnisse waren entsprechend aussagekräftig.

Und einige der Wünsche und Vorschläge wurden auch umgesetzt, zum Beispiel beim Gesundheitsmanagement. Zusätzlich zu einem bereits bestehenden jährlichen Gesundheitstag wurde das Angebot um Rückengymnastikkurse, verschiedene Mannschaftssportarten und die Mög­lichkeit zum Fahrradleasing ergänzt. „Das hatten sich viele Mit­arbeiter gewünscht“, sagt der geschäftsführende Gesellschafter Frank Keller. Auch eine Mit­gliedschaft im Fitnesscenter bekommen die Mitar­beiter bei Interesse bezahlt. „Das Schöne ist, dass diese Angebote nicht nur von einigen wenigen gewünscht wurden, sondern dass sie auch tatsäch­lich gut angenommen werden“, ergänzt Horst Keller, der das Unternehmen zusammen mit seinem Bru­der Frank führt. 

Erste Erfolge

In einer zweiten Mitarbeiterbefragung, die 2018 durchgeführt wurde, zeigte sich, dass die Verbes­serungen wahrgenommen und positiv bewertet wurden. Bei der Umsetzung der Umfrageergeb­nisse gab sich Keller Lufttechnik viel Mühe: Denn die wenigsten Maßnahmen ergaben sich unmittel­bar aus der Befragung. Das meiste wurde in eigens abgehaltenen Workshops im Anschluss an die Umfrage erarbeitet.

 

Auch die Abteilungsleiter waren im Rah­men von Workshops an der Ausgestaltung von Verbesserungen beteiligt. Dabei half es, dass auch Ergebnisse auf Abteilungs­ebene vorlagen. Die Geschäftsleitung wusste daher sehr genau, in welchen Bereichen des Unternehmens woran gearbeitet werden musste. „Da sind durchaus unbequeme Wahrheiten ans Tageslicht gekommen“, sagt Frank Keller. Die Bereitschaft, Kritik anzuneh­men, müsse daher Teil der Unternehmenskultur sein: „Und zwar unabhängig davon, ob diese Kritik von Mitarbeitern oder von der Chefetage kommt.“ Die operative Durchführung der Mitarbeiterbefra­gung bei Keller Lufttechnik hingegen oblag Perso­nalchef Benjamin Stuiber und seinem Team.

Vorsicht vor Messfehlern

Unterstützt wurden sie dabei von einem spezialisierten Dienstleister. „Wir wollten dadurch möglichst neutrale Ergebnisse mit wenigen Mess- und Auswertungsfehlern bekommen“, sagt Personalchef Stuiber. Führe ein Unternehmen die Befragung in Eigenregie durch, bestehe die Gefahr, dass Fragen – bewusst oder unbewusst – missverständlich oder suggestiv formuliert würden.

 

Hinzu kommt: „Eine Befragung lässt sich nicht ‚mal eben nebenbei‘ machen“, sagt Stuiber, sondern binde Kapazitäten und Manpower. Eine seriöse Vorbereitung, Durchführung und Auswertung könne einige Wochen, wenn nicht Monate dauern – von der anschließenden Umsetzung ganz zu schweigen. Die meisten Dienstleister böten zudem ein Benchmarking an, also den Vergleich mit anderen Unternehmen, idealerweise aus derselben Branche. „Das hilft dabei, herauszufinden, wo wir mit unseren Ergebnissen stehen“, sagt der Personaler.

 

Aufgrund der guten Erfahrungen will Keller Luft­technik in Zukunft alle drei Jahre seine Mitarbeiter befragen. So lange brauche es typischerweise, bis die Verbesserungsmaßnahmen ihre Wirkung entfalte­ten, berichtet Stuiber.

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