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Luft nach oben bei der Weiterbildung

Der Bedarf nach Expertise in den Bereichen IT-Sicherheit, KI und emissionsfreie Produktion wird in der Metall- und Elektroindustrie bis Ende der Dekade um mehr als 50 Prozent ansteigen.

Das geht aus einer Studie hervor, die von AgenturQ und dem Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) erstellt wurde. „Viele Weiterbildungsmaßnahmen sind immer noch zu sehr rückwärtsgewandt, statt die Themen anzugehen, die künftig benötigt werden“, erklärt Stefan Baron, Geschäftsführer der AgenturQ, einer Beratungsgesellschaft, die von Südwestmetall und IG Metall getragen wird und die sich vor allem um die Weiterbildung in der Transformation kümmert. Die Autoren der Studie haben hiterfragt, welche Kompetenzen in den Schlüsselbranchen Auto- und Zuliefererindustrie, Maschinenbau sowie Metall und Elektro benötigt werden. Dabei wurden unteranderem knapp eine Million Stellenanzeigen ausgewertet, die von Unternehmen im Südwesten zwischen 2018 und 2023 veröffentlicht wurden. Zudem wurden Trends in der Branche analysiert.

Spitzenreiter der besonders gefragten Kompetenzen ist die IT-sicherheit, dessen Bedarf bis 2030 um 54 Prozent ansteigen wird. Es folgen Künstliche Intelligenz, Emissionsfreie Produktion, Resilienz, Data Management, IT-Infrastruktur sowie Projektmanagement und Datenanalyse. Insgesamt haben die Autoren der Studie rund 12.000 Qualifikationen in 39 Themenfelder untersucht und hinterfragt, welch ein Bedarf in den kommenden Jahren bestehen wird. „Die Studie ist ein wichtiger Hinweis vor allem für kleine und mittlere Unternehmen, die selbst nicht die Kapazität für umfassende Analysen haben, wie dies in den Konzernen der Fall ist.“, betont Oliver Barta, Hauptgeschäftsführer von Südwestmetall. So geht die Studie davon aus, dass in Baden-Württemberg bis 2040 rund 40.000 Stellen allein im Fahrzeugbau und weitere 20.000 Arbeitsplätze im verarbeitenden Gewerbe wegfallen werden.

Der Arbeitskräftemangel zeige, wie wichtig es sei, dass die Beschäftigten nicht verlogen gehen, so Barta. „Wir müssen alles dafür tun, damit der richtige Mensch am richtigen Platz ist.“ Daher sei es wichtig, dass alle Mitarbeiter in dem Transformationsprozess mitgenommen werden. Hier sieht Barbara Resch, Bezirksleiterin der IG Metall Baden-Württemberg „noch Luft nach oben.“ In vielen Betrieben werde in Zeiten der Unterauslastung die Gelegenheit verpasst, mehr für die Weiterbildung zu tun. Sie mahnt aber auch Betriebsräte und Beschäftigte sich aktiv um entsprechende Kurse zu bemühen: „Das ist nicht nur ein Thema für die Arbeitgeber.“

Henry Goecke von IW Consult und Mitautor der Studie hat einen Wandel in den nachgefragten Kompetenzen festgestellt. Der Grundlegende Umgang mit IT werde inzwischen als gegeben unterstellt. Der Fokus liege nun vor allem in den Bereichen Digitalisierung, Datenanalyse sowie dem Management von Produktionsprozessen, Personal, Dokumentationen und Logistik deutlich gestiegen. Hingegen werden heute Wissen auf den Feldern Die vorliegenden Daten aus den Stellengesuchen würden die künftige Nachfrage nach Experten rund um KI oder „Green Skills“ hingegen nur erahnen lassen. Goecke sieht in der Studie eine wichtige Grundlage aus der dann die unternehmen ihren bedarf passgenau entwickeln können.

Diese Hinweise sollten aus Sicht der AgenturQ weit über die Betriebe hinaus genutzt werden. „Darum ist diese Studie so ein wichtiger Kompass, was künftig wirklich gebraucht wird“; betont Baron. Auf dieser Basis sollte man auch hinterfragen, ob denn die heutigen Inhalte für die Ausbildung noch auf dem richtigen Stand sind. Der ermittelte bedarf sei auch ein wichtiger Hinweis für die Beratung der Bundesagentur für Arbeit. Die Studie sowie weitere Begleitmaterialien stehen unter www.futureskills-bw.de zur Verfügung.

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