Mittelstand soll wieder mehr investieren

Die Zeichen stehen auf „Optimismus“ und „Aufschwung“. Seit dem Krisenjahr 2009 hat sich der deutsche Mittelstand langsam aber stetig erholt und steuert 2014 auf ein erfolgreiches Jahr zu. Zu diesem Ergebnis kommt der Deutsche Sparkassen- und Giroverband im Rahmen seiner Diagnose Mittelstand 2014. „Die Unternehmen in Deutschland sind mehrheitlich hervorragend kapitalisiert, nach Aussage unserer Institute ist die wirtschaftliche Situation bei 95 Prozent der Unternehmen besser oder zumindest unverändert im Vergleich zum Jahr 2012“, erklärte DSGV-Präsident Georg Fahrenschon bei der Vorstellung der Ergebnisse.

Die Studie basiert auf der Auswertung von über 260.000 Bilanzen pro Jahrgang, auf deren Grundlage die aktuelle Entwicklung des Mittelstands analysiert wird. Zusätzlich erfolgte eine Expertenbefragung unter allen Sparkassen, um die erst mit Zeitverzögerung vorliegenden Jahresabschlüsse zu ergänzen.

Investitionen als wichtigstes Ziel für den Mittelstand

Das wichtigste Ziel für das neue Jahr ist nach Ansicht des Sparkassen- und Giroverbands ein möglichst deutlicher Schub bei den Investitionen. Gerade hier gibt es nach mehreren schwachen Jahren Nachholbedarf, um den bestehenden Investitionsstau abzubauen: „Betrachtet man die Investitionen der vergangenen Jahre, so muss jedem klar sein, ein „weiter so“ darf es nicht geben“, mahnte Georg Fahrenschon. Der DSGV beklagt vor allem die stagnierenden Investitionstätigkeiten der öffentlichen Hand in den vergangenen 20 Jahren. Nach Berücksichtigung der Abschreibungen für den Verschleiß seien die Investitionen des Staates sogar seit zehn Jahren rückläufig. Bei den Unternehmen zeichnen die Studienautoren ein etwas positiveres Bild. Hier waren die Nettoinvestitionen positiv, allerdings dienten sie ebenfalls vorrangig dem Ersatz ausscheidender Produktionsanlagen.

Trotz dieser negativen Bilanz sind die Experten des DSGV für 2014 optimistisch – gerade in Bezug auf Investitionen des Mittelstands. Grund für den Optimismus sind vor allem die Entwicklungen des vergangenen Jahres. Während die Gesamtbilanz für 2013 einmal mehr schwach ausfiel, konnten die Studienautoren gerade in der zweiten Jahreshälfte den erhofften Aufschwung verzeichnen. Seit Sommer 2013 hat sich die Investitionstätigkeit demnach wieder belebt, und auch für 2014 rechnet der Sparkassen- und Giroverband mit einer Fortsetzung des Aufholprozesses.

Kapital für Investitionen im Mittelstand

Auch die ausgewerteten Kennzahlen deuten nach Ansicht der Studienautoren auf gute Investitionsbedingungen hin. So hat sich die positive Entwicklung bei den Eigenkapitalquoten in den vergangenen Jahren weiter fortgesetzt. Mit einer durchschnittlichen Quote von 21 Prozent konnte der Mittelstand seine Eigenkapitalausstattung weiter verbessern und die Lücke zu den Großunternehmen verkleinern. Insgesamt verzeichneten die Studienautoren unabhängig von der Unternehmensgröße überall einen fortgesetzten Anstieg der Eigenkapitalquoten.

Weniger positiv fallen die Zahlen zu Umsatzrentabilität und Gesamtkapitalverzinsung aus. So lag die Umsatzrentabilität im Median des Mittelstands 2012 bei nur noch 6,2 Prozent, ein Jahr zuvor waren es noch 7,9 Prozent gewesen. Der Rückgang wird von den Studienautoren vor allem auf die zwischenzeitliche Konjunkturschwäche gegen Ende des Jahres 2012 zurückgeführt. Insgesamt halten sie das Niveau aber nach wie vor für ausreichend. Ähnlich fällt das Fazit zur Gesamtkapitalverzinsung aus: Auch sie lag 2012 mit einem Trendwert von 10,5 Prozent unter dem Vorjahreswert von 12,9 Prozent, wird aber weiterhin nicht als Investitionshindernis eingestuft.

Obwohl noch nicht alle Kennzahlen einen positiven Trend zeigen,  ziehen die Studienautoren auf Basis der ausgewerteten Bilanzen ein positives Fazit. Abgerundet wird die insgesamt optimistische Prognose für 2014 von den Einschätzungen der Experten in den Sparkassen vor Ort: Im vergangenen Jahr hielten sich Besser- und Schlechter-Prognosen noch die Waage, aber in der aktuellen Befragung vom Jahresende 2013 überwiegen eindeutig die positiven Erwartungen. „Die Zeichen für 2014 stehen auf Wachstum und Investitionen“, bewertet DSGV-Geschäftsführer Fahrenschon die Zahlen.