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Management > AllBright-Bericht

Nachfolgesuche fördert Diversität

Wie es um Geschlechter-Diversität im Mittelstand steht, zeigt der Allbright-Bericht. Alle zwei Jahre untersucht die Stiftung, wie viele Frauen in den Geschäftsführungen der 100 größten Familienunternehmen aktiv sind.

Nicola Leibinger-Kammüller
Einer der wenigen Frauen, die bei Deutschlands größten Familienunternehmen ganz oben stehen: Nicola Leibinger-Kammüller Bildnachweis: picture alliance/dpa | Marijan Murat

In vielen Familienunternehmen ist noch die Generation der Babyboomer am Ruder, aber viele sind dabei, sich aus dem Geschäft zurückziehen: Fast die Hälfte der Familienunternehmen steht vor einem Generationswechsel. Und das fördert auch die Geschlechter-Diversität – zumindest sind erste Effekte messbar. Lange haben sich die 100 größten Familienunternehmen mit Frauen in der Führung schwergetan, nun gibt es etwas Bewegung: Noch ist der Frauenanteil mit 12,6 Prozent sehr gering, doch bietet der Generationswechsel Gelegenheit, die Führungsstrukturen zügig zu modernisieren. Rund ein Viertel der Geschäftsführungsmitglieder wurden in den vergangenen zwei Jahren ausgetauscht und etwa die Hälfte der Familienunternehmen in Deutschland steht vor einem Generationswechsel.

In den Geschäftsführungen der 100 umsatzstärksten deutschen Familienunternehmen arbeiten am 1. März 2024 nur 12,6 Prozent Frauen, wie Frühjahrsbericht der AllBright Stiftung zeigt, der alle zwei Jahre die 100 größten Familienunternehmen in dieser Hinblick unter die Lupe nimmt. Das sind zwar gut 4 Prozentpunkte mehr als noch vor zwei Jahren, aber weiterhin deutlich weniger als bei den 160 in DAX, MDAX und SDAX notierten Unternehmen, wo der Anteil inzwischen bei 19 Prozent liegt. Fast die Hälfte der Familienunternehmen (47) hat nun mindestens eine Frau in der Geschäftsführung, vor zwei Jahren war es nur knapp ein Drittel (32).

„Die traditionsverhafteten privaten Familienunternehmen tun sich bislang schwer, mehr Frauen in die Führung zu holen – sei es im aktiven Management oder in den Kontrollgremien“, kommentieren die Geschäftsführer der AllBright Stiftung Wiebke Ankersen und Christian Berg. „Sie alle wollen aber die Fähigsten in der Geschäftsführung haben – und das sind natürlich auch Frauen.“ Der in vielen Unternehmerfamilien anstehende Generationenwechsel sei eine Chance, jetzt schnell deutlich mehr Frauen in die Führung zu bringen. Michael Otto habe gerade gezeigt, wie man so einen Generationswechsel verantwortlich gestalten kann. „Genau das erwarten Mitarbeitende, Kunden und Gesellschaft heute. Wollen Familienunternehmen attraktive Arbeitgebende bleiben, ist es höchste Zeit.“

Mit Stihl gibt es ein Unternehmen mit drei Frauen und drei Männern im Vorstand. „Mit der Otto Group, der Messer Gruppe und dem Bankhaus Metzler gibt es interessante neue Modelle für den Generationswechsel, die Hoffnung machen für eine schnellere Entwicklung des Frauenanteils in den Familienunternehmen“, sagt Wiebke Ankersen. Michael Otto beruft die amtierende familienfremde CFO von 2025 an als CEO und holt außerdem eine zweite Frau in den Vorstand. Stefan Messer hat ebenfalls zwei familienfremde Managerinnen in den Vorstand berufen, als er in den Aufsichtsrat gewechselt ist. Und beim Bankhaus Metzler haben die Geschwister Elena und Franz Posten in Aufsichtsrat und Vorstand übernommen.

Auch jenseits der 100 größten Familienunternehmen gibt es spannende Beispiele von Familienunternehmen, in denen die neue Generation die Verantwortung im Geschwisterteam schultert: Bei Trigema übernahmen Wolfgang Grupp jun. und Bonita Grupp die Geschicke von ihrem Vater. Bei Baby One teilen sich Anna Weber und Jan Welscher den CEO-Posten und bei Annemarie Börlind Alicia und Nicolas Lindner.

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