Beitrag teilen

Link in die Zwischenablage kopieren

Link kopieren
Suchfunktion schließen
Management > Stellenabbau

Nestlé streicht 16.000 Jobs: CEO Philipp Navratil startet radikalen Umbau

| Markt und Mittelstand / red. | Lesezeit: 1,5 Min.

Der neue Nestlé-Chef Philipp Navratil startet mit einem Paukenschlag: 16.000 Stellen weltweit sollen gestrichen werden – vor allem im Büro. Hinter dem radikalen Schnitt steckt mehr als nur Sparwut.

Philipp Navratil
Philipp Navratil und der Nestlé-Schock – 16.000 Jobs und ein Konzern auf Diät. (Foto: Nestlé)

Die Welt verändert sich – Nestlé auch.

Markt und Mittelstand

Es klingt nach einem Tabubruch im Land der Milch und Schokolade: Nestlé, Inbegriff des Schweizer Wirtschaftswunders, streicht 16.000 Arbeitsplätze – und verkauft die Botschaft als Modernisierung. „Die Welt verändert sich, und Nestlé muss sich schneller verändern“, erklärt der neue CEO Philipp Navratil, gerade mal sechs Wochen im Amt. Sein Vorgänger war über einen Liebesskandal gestolpert, der Verwaltungsratspräsident zurückgetreten. Jetzt will Navratil den Konzern entstauben – und spart dafür vor allem Köpfe ein.

Betroffen sind 12.000 Büroangestellte in Verwaltung, Marketing und Management. Weitere 4.000 Stellen entfallen auf Fertigung und Logistik. Offiziell geht es um „Effizienz“. Inoffiziell: um Vertrauen der Börse. Der Aktienkurs reagierte prompt – plus sechs Prozent binnen Stunden. Gleichzeitig will der Konzern bis 2027 drei Milliarden Franken einsparen, den Schuldenberg von 60 Milliarden abbauen und sein Wassergeschäft ganz oder teilweise verkaufen.

 

 

Sparen oder Straucheln – was wirklich hinter dem Nestlé-Schock steckt

Analysten werten den Schritt als Beginn einer radikaleren Transformation. Nach Jahren schwachen Wachstums will Nestlé den Hebel umlegen – von Masse zu Marge. Das organische Wachstum von 3,3 Prozent im Neunmonatsbericht zeigt, dass das Geschäftsmodell noch trägt. Doch die Konsumkrise in Europa, steigende Rohstoffpreise und der Druck der Investoren machen den Strategiewechsel unausweichlich.

Die große Frage: Wie viel bleibt vom „Good Corporate Citizen“, wenn der Konzern global rationalisiert? Denn auch ethisch wackelt die Marke. Jahrzehntelang galt Nestlé als Jobgarant und Innovationsmotor. Jetzt droht der Imageverlust – besonders in Europa, wo Bürostandorte gestrichen werden könnten. Branchenbeobachter sprechen bereits von einer „Generalüberholung“ des Konzerns – mit offenem Ende.

Faktenbox: Nestlé im Umbruch

 

  • Geplanter Stellenabbau: 16.000 weltweit (davon 12.000 Büro, 4.000 Produktion)

  • Zeitraum: Innerhalb von zwei Jahren, bis Ende 2027

  • Sparziel: 3 Milliarden Schweizer Franken

  • Umsatz 2025 (9 Monate): 65,87 Milliarden Franken (+3,3 % organisches Wachstum)

  • Schuldenstand: Rund 60 Milliarden Franken

  • CEO seit: September 2025 – Philipp Navratil

  • Betroffene Marken: Nespresso, KitKat, Perrier

  • Geplante Verkäufe: Teilverkauf des Wassergeschäfts

  • Reaktion der Börse: +6 Prozent am Tag der Ankündigung

Bleiben Sie auf dem Laufenden, abonnieren Sie unseren kostenlosen Newsletter und erhalten Sie immer die neuesten Nachrichten und Analysen direkt in Ihren Posteingang.

Ähnliche Artikel