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Management > Unternehmensnachfolge

Generation Eigensinn: Wie die NextGen die Unternehmensnachfolge neu erfindet

"Bloß nicht wie mein Vater!" - die nächste Generation gestaltet Unternehmensnachfolge neu mit Flexibilität und innovativen Ansätzen.

Junge Unternehmer definieren ihre Rolle in Familienunternehmen neu und sichern so die Zukunft des deutschen Mittelstands. (Foto: picture alliance/Westend61, Daniel Ingold)

Neue Wege der Nachfolge: Vom Highlander-Prinzip zur Teamleistung

Die Lösung liegt oft in der Flexibilität. "Die Next Gen bewegt sich weg vom Highlander-Prinzip, wonach es nur einen geben kann", erklärt Reinhard Prügl, Forscher am Institut für Familienunternehmen. Stattdessen verteilt sich die Verantwortung zunehmend auf mehrere Schultern. Von der aktiven Funktion im Beirat bis hin zur Übernahme einzelner Projekte - die Möglichkeiten sind vielfältig.

Die Kunst der Balance: Tradition bewahren, Innovation fördern

Die Herausforderung für viele Familienunternehmen liegt darin, die richtige Balance zwischen Tradition und Innovation zu finden. Philip Hitschler Becker, Erbe des Süßwarenherstellers Hitschler, zeigt, wie das gelingen kann: Als CEO inszeniert er sich und die Produkte unkonventionell in den sozialen Medien, während er gleichzeitig die Marke im Kern bewahrt.

Viktoria Schütz vom Maschinenbauer Deguma wählte einen anderen Weg: Sie führt das Unternehmen in einer Doppelspitze mit einer externen Geschäftsführerin. Während sie sich von Berlin aus um Marketing und Unternehmenskultur kümmert, behält ihre Kollegin den Vertrieb und die Prozesse vor Ort im Blick.

Externe Beratung: Der Schlüssel zum Erfolg

"Bloß nicht wie mein Vater!" - dieser Gedanke schießt vielen Jung-Unternehmern durch den Kopf, wenn es um die Nachfolge im Familienunternehmen geht. Doch was, wenn der Sohn oder die Tochter gar nicht in die alten, vogezeichneten Fußstapfen der Eltern treten will? Diese Frage stellt sich angesichts einer alarmierenden Entwicklung: Mehr als eine Viertelmillion Firmen stehen laut Deutscher Industrie- und Handelskammer (DIHK) in den kommenden fünf Jahren vor dem Aus, weil Nachfolger fehlen.

Für den deutschen Mittelstand, das Rückgrat unserer Wirtschaft, könnte dies fatale Folgen haben. Aber es gibt auch Hoffnung: Eine neue Generation von Nachfolgern und Erben erfindet die Unternehmensnachfolge gerade neu - mit überraschenden Lösungen.

 

Die Krise der klassischen Nachfolge: Wenn der Apfel weit vom Stamm fällt

Die Zeiten, in denen der Juniorchef wie selbstverständlich in die Fußstapfen des Seniors trat, sind vorbei. Die Next Generation tickt anders: Sie sucht nach Sinn, Selbstverwirklichung und einer Work-Life-Balance, die mit der 70-Stunden-Woche des Vaters oft nicht vereinbar scheint. Zudem hat der Nachwuchs oft andere Interessen und Talente entwickelt, die auf den ersten Blick nicht zum Familienunternehmen passen.

Die Lösung liegt oft in der Flexibilität. "Ich schätze, dass mittlerweile knapp die Hälfte aller Nachfolger in einem Start-up eine Option für einen späteren Einstieg ins Familienunternehmen oder seinen Gremien sehen.", erklärt Reinhard Prügl, Forscher am Institut für Familienunternehmen im Magazin für Familienunterehmen "wir".

Verantwortung wird zunehmend schrittweise übernommen und verteilt sich auf mehrere Schultern. Von der Übernahme einzelner Projekte bis hin zu einer aktiven Funktion im Beirat - die Möglichkeiten sind vielfältig.

Beispiele für innovative Nachfolgelösungen

  • Lars Hagenlocher, Videor GmbH  - fand seine Rolle als "Mitarbeiter für Zukunftssicherung" bei Videor. Er leitet das "Team Zukunft", in dem sich Mitarbeiter aus allen Fachbereichen zusammensetzen, und berät den Geschäftsführer in Zukunftsfragen. Seine Stärken in Empathie und visionärem Denken kommen hier voll zum Tragen.
  •  Ähnlich erging es Dinah Spitzley, Bito AG, die nach einer eigenen Gründung den Weg zurück ins Familienunternehmen fand. Sie leitet nun einen übernommenen Online-Farbenhandel innerhalb der Bito AG - eine Aufgabe, die perfekt zu ihren Fähigkeiten und Interessen passt.
  • Die Herausforderung für viele Familienunternehmen liegt darin, die richtige Balance zwischen Tradition und Innovation zu finden. Philip Hitschler Becker, Erbe des Süßwarenherstellers Hitschler, zeigt, wie das gelingen kann: Als CEO inszeniert er sich und die Produkte unkonventionell in den sozialen Medien, während er gleichzeitig die Marke im Kern bewahrt.
  • Viktoria Schütz vom Maschinenbauer Deguma Schütz GmbH wählte einen anderen Weg: Sie führt das Unternehmen in einer Doppelspitze mit einer externen Geschäftsführerin. Während sie sich von Berlin aus um Marketing und Unternehmenskultur kümmert, behält ihre Kollegin den Vertrieb und die Prozesse vor Ort im Blick.

In vielen Fällen spielt externe Beratung eine entscheidende Rolle bei der erfolgreichen Nachfolgeregelung. Berater wie Lea Lührmann von Visionsalive helfen dabei, die Stärken der Nachfolger zu erkennen und passende Rollen im Unternehmen zu definieren.

 

Fazit

Die Zukunft der Unternehmensnachfolge im deutschen Mittelstand liegt in der Flexibilität und Individualität. Statt starrer Strukturen und vorgegebener Karrierewege braucht es maßgeschneiderte Lösungen, die sowohl den Bedürfnissen des Unternehmens als auch den Talenten und Wünschen der Nachfolgegeneration gerecht werden.

Doch diese neue Form der Nachfolge bringt auch Herausforderungen mit sich:

  • Wie lässt sich die Qualifikation bei individuellen Nachfolgerollen sicherstellen?
  • Wie verändert sich die Unternehmenskultur durch die Integration der Next Generation?
  • Und wie gelingt der Spagat zwischen Tradition und Innovation?

Die Antworten auf diese Fragen werden die Zukunft vieler mittelständischer Unternehmen in Deutschland prägen. Eines ist jedoch klar: "Bloß nicht wie mein Vater" ist eine Haltung, die niemandem nützt. Stattdessen empfehlen wir den Slogan: "Anders als mein Vater - aber gemeinsam erfolgreich." In dieser Devise liegt die Chance, das Nachfolgeproblem im deutschen Mittelstand zu lösen und Familienunternehmen fit für die Zukunft zu machen.

 

PP / Quelle: Welt

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