
Die Qualität der heimischen Fachkräfte sowie die Bereiche Forschung und Innovation sind mit den jeweiligen Noten von 1,5 und 1,8 die Top-Standortfaktoren in Deutschland. Auf dem letzten Platz mit der Note 3,9 ist der Standortfaktor Energiekosten. Das sind die Ergebnisse einer Umfrage, die der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) unter den Spitzenvertretern der Deutschen Auslandshandelskammern (AHKs) durchgeführt hat.
Der DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier sagt dazu: „Wichtig ist es, dass die Bundesregierung nun rasch dafür sorgt, dass die Energiekosten nicht weiter aus dem Ruder laufen“. Sonst folge auf die Skepsis eine Investitionsentscheidung gegen Deutschland. Ebenfalls mit keinen guten Umfrageergebnissen sind die Arbeitskosten bewertet worden (Note: 3,4). Treier führt zu diesem Thema aus, dass die Weichenstellungen der Großen Koalition beim Thema Rente und Mindestlohn nicht nur den heimischen, sondern auch den AHK-Repräsentanten große Sorgen bereiten.
Fachkräfte aus Deutschland genießen guten Ruf
„Gut schneiden wir hingegen bei Forschung und Innovationen ab (Note 1,8) sowie bei der hohen Qualität der heimischen Fachkräfte (1,5)“, erläutert Treier. Dieses gute Ergebnis wird auf das deutsche Ausbildungssystem, welches auch im Ausland besonders geschätzt werde, zurückgeführt, wie das Interesse an AHK-Projekten zur dualen Ausbildung belege. Und gerade weil seit Jahren ein Fachkräftemangel in Deutschland herrscht, investiert auch der private Sektor immer mehr in die gute Ausbildung und vor allem in die Fortbildung von Fachkräften.
Verkehrsinfrastruktur kostet Bund jährlich fünf Milliarden Euro
„Wenn im Ausland über den Standort Deutschland nachgedacht wird, zählt zwar auch die Verkehrsinfrastruktur zu den Pluspunkten (1,9)“, erklärt Treier. In einem Hochtechnologieland wie Deutschland bestünden jedoch auch höhere Ansprüche an die Infrastruktur. Viele Unternehmen seien beispielsweise zwingend auf verlässliche Lieferungen angewiesen. Damit die Engpässe und Schäden beseitigt werden können, müsse allein der Bund für seine Verkehrswege jährlich rund fünf Milliarden Euro zusätzlich investieren.
Die AHKs vertreten die Interessen von rund 44.000 Mitgliedsunternehmen in 86 Ländern. Im Rahmen der AHK-Weltkonferenz, die vom 12. bis zum 14. Mai beim DIHK in Berlin stattfand, hatte ihr Führungspersonal eine Beurteilung des Wirtschaftsstandortes Deutschland abgegeben.
