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Management > Schwerer Schritt

Operation Nachfolge

Die Nachfolge verlangt viel von den Beteiligten. Ganz ähnlich wie einer hochriskanten OP am offenen Herzen. Zu zaghaft darf der Nachfolger nicht sein.

Unternehmer halten sich gerne für unsterblich. Und sie werden darin von ihrer Umwelt unterstützt. Wer kundtut, dass er sich mit seiner eigenen Nachfolge beschäftigt, kann schon mal mit der Kürzung seiner Kreditlinien von der Hausbank konfrontiert werden. Oder Lieferanten fangen an, nachzuhaken. Das Nachfolgethema ähnelt einer OP am offenen Herzen: Türen gut verschließen, kein Zutritt für Unbefugte, Patient gut narkotisieren.

Wenn dann das neue Herz, in dem Fall der Nachfolger, eingesetzt wurde und der Patient, also das Unternehmen, überlebt hat, ist der anschließende Prozess kein leichtes Unterfangen. Kommt der Nachfolger aus der Familie, verschärft sich die Problematik. Viele Söhne und Töchter fühlen sich gedrängt, das Werk ihrer Eltern zu übernehmen. In einer aktuellen Emnid-Studie nennen zwei von drei befragten Unternehmern das Versagen der Nachkommen als Grund für das Scheitern einer Unternehmensnachfolge. Es zeigt sich in der Praxis, dass die Tüftler der ersten Unternehmensgeneration, die genialen Ingenieure, abtreten (müssen). Auf den Chefposten folgen oftmals ausgebildete Betriebswirte. Ob das auf Dauer gut geht, ist eine gute und offene Frage. Viele Senioren sind zudem auch nach der Übernahme noch sehr präsent. Sie erschweren ihren Kindern damit die Unternehmensübernahme und den Neubeginn.

Wie viele Unternehmen vor ihrer eigenen OP Nachfolge stehen, ist auch eine offene Frage. Über 100.000 sollen es bis 2014 sein, meint das Institut für Mittelstandsforschung. Das Vorhaben muss von langer Hand vorbereitet sein. Und auch für den Nachfolger gilt: Wer sich nicht emanzipiert und seinen Freiraum schafft, bekommt strategische Probleme. Zwei Herzen in einer Brust: Das kann nicht gutgehen.