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Personal > HR-Abteilung

Personalarbeit ohne Prioritäten?

Das Institut der deutschen Wirtschaft stellt den hiesigen HR-Abteilungen ein schlechtes Zeugnis aus: 70 Prozent von ihnen verschenkten ihre strategischen Optionen.

Es klingt fast rum zu glauben: Am häufigsten vernachlässigten Personaler ihre Kernkompetenzen, nämlich die Bereiche Qualifizierung, Analyse des eigenen Unternehmens und die Positionierung als attraktiver Arbeitgeber. So weist es der Personalarbeitsindex 2021 des Kompetenzzentrums Fachkräftesicherung (KOFA) aus. Das Institut der deutschen Wirtschaft analysiert damit den Stand der strategischen Personalarbeit in deutschen Unternehmen.

Im Umkehrschluss heißt das laut des Index: Nur jedes dritte Unternehmen ist in den fünf entscheidenden Bereichen Analyse, Positionierung als Arbeitgeber, Rekrutierung, Mitarbeiterbindung und Qualifizierung überdurchschnittlich gut aufgestellt. Unternehmen mit ausgeprägter strategischer Qualität definieren die Wissenschaftler also solche, die in allen fünf Bereichen aktiv sind. Das heißt, sie setzen mindestens 16 der 32 abgefragten Maßnahmen um.

Nur 32,4 Prozent der Unternehmen betrieben danach grundlegende strategische Personalarbeit, in dem sie mindestens eine Maßnahme in jedem Bereich nutzen. 37,2 Prozent der befragten Unternehmen verfügten über gar kein strategisches Personalmanagement - sie setzten nicht mal eine Maßnahme pro Bereich durch.Nur fünf Prozent der Unternehmen verfügten über ein eigenes Employer Branding. Nur 14,2 Prozent der Unternehmen warben über eine eigene Karrierewebsite. Und nur jedes Zehnte beschäftigte sich mit dem Feedback auf Bewertungsportalen wie Kununu oder Glassdoor. Das ist umso erstaunlicher, weil gerade jüngere Bewerber und Bewerberinnen dort Arbeitgeber auf ein potenzielles Match checken.

Zudem analysierten in der Umfrage nur vier von zehn kleinen Unternehmen systematisch die Altersstruktur ihrer Beschäftigten. Mittelgroße und große Unternehmen haben dieses wichtige Thema besser auf dem Radar. 60 Prozent der mittleren und 70 Prozent der größeren Betriebe mit mehr als 250 Mitarbeitenden analysierten regelmäßig die Altersstruktur ihrer Belegschaft. Auch das Thema systematische Nachfolgeplanung für frei werdende Stellen betrieben nur 44 Prozent aller Unternehmen.

Sie wollen, aber sie können nicht

Laut der Umfrage hapere es vor allem an den personellen Ressourcen der Personaler. Knapp 60 Prozent halten das für ihr größtes Problem. In 91,0 Prozent der kleinen (bis 49 Mitarbeitende) und 61,9 Prozent der mittleren (bis 249 Mitarbeitende) Unternehmen ist die Geschäftsführung neben vielem anderen auch für das Personalwesen zuständig. So geben KMU häufiger an, dass es ihnen an Fachwissen im betrieblichen Personalmanagement fehlt.

Dabei können gerade kleine Unternehmen durch den engeren persönlichen Kontakt und die flachen Hierarchien punkten. Und durch schnellere Bewerbungsverfahren: 74,5 Prozent der kleinen Unternehmen gelang es, innerhalb von vier Wochen einen Bewerbungsprozess abzuschließen. Das schafften nur 66,9 Prozent der Großunternehmen.

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