Rekordandrang auf der MarkenGala
Nach einem Jahr Corona-Zwangspause hat die MarkenGala in Frankfurt am Main ein glamouröses Comeback gefeiert und dabei eindrucksvoll bewiesen, dass sie selbst eine starke Marke ist. Über 550 Gäste sorgten in der Alten Oper für Gala-gerechtes Gedränge. Thomas Gottschalk für emotionale Momente.
Ein kräftiger Händedruck hier, eine herzliche Umarmung dort. Ein kurzer Plausch im Vorbeigehen und ein gemeinsames Foto hernach. In Frankfurts „Alter Oper“ kehrte am Samstagabend die Nähe zurück. Wo vor wenigen Monaten noch Gesichter aus Bildschirmen in Gesichter auf Bildschirmen starrten, waren sich im Rahmen der 16. Ausgabe der MarkenGala über 550 Gäste wieder nah – und wenn, dann gemeinsam im Bild. Darunter der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, Staatsministerin Dorothee Bär, Fernsehkoch Johann Lafer, Rosi Mittermaier und Christian Neureuther, Cassandra Steen – und natürlich: Thomas Gottschalk.
Ungewohnte Augenblicke sind das inzwischen. So ungewohnt, dass Cherno Jobatey, der als Moderator durch den Abend führte, das mit dem Applaus im bis auf den letzten Platz gefüllten Großen Saal vorsichtshalber zweimal trainierte, ehe er die Gastgeber Christiane Goetz-Weimer (WEIMER MEDIA GROUP) und Claudio Montanini (Marketing Club Frankfurt) die Veranstaltung eröffnen lies.
"Willkommen zurück im Leben!"
„Endlich nicht mehr im Home Office, nicht mehr mit Masken, nicht mehr im Zoom-Meeting – willkommen zurück im Leben“, begrüßte Goetz-Weimer sodann entsprechend euphorisch und gab damit die Richtung für eine glamouröse Gala-Nacht vor. „Das hier ist heute eine Comeback-Markengala“, sagte Goetz-Weimer weiter. „Die Unternehmen, die Kreativen, die Marketiers, die Multiplikatoren. Sie alle zeigen im Herzen dieser pulsierenden Stadt: auch von Corona haben wir uns die Fantasie und die Lust am Leben nicht nehmen lassen.“ Zum Kreis der mehrjährigen Kooperationspartner zählen unter anderem Unternehmen wie Mercedes-Benz, Deutsche Vermögensberatung, Lotto Hessen, Wirtschaftsförderung Frankfurt, Boston Consulting Group und die Deutsche Börse.
Nirgendwo sonst wäre es wohl leichter gefallen, sich wieder an Nähe zu gewöhnen, als beim „Oscar der Marketing-Branche“, wie die Gala häufig auch genannt wird. Nähe ist das alles entscheidende, ja überlebenswichtige Merkmal von Marken. Nicht nur wir Menschen brauchen soziale Nähe. Das haben wir besonders im vergangenen Pandemie-Winter mit Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen erfahren müssen. Auch eine erfolgreiche Marke lebt von einem steten Zusammenkommen, von Kommunikation und Bindung.
Dabei muss Marke nicht gleich Produkt sein. Auch Menschen sind Marken, oder können zumindest zu solchen werden. Das rückt die Markengala seit diesem Jahr mit in den Mittelpunkt. Die Veranstalter verliehen deshalb auch zum ersten Mal Preise in den Kategorien „Marken der Menschheit“, „Politische Marke“ und „Living Brand“. In ersterer Kategorie geehrt, wurden die Hersteller der Corona-Impfstoffe, durch deren Vakzin-Entwicklung im Rekordtempo ein Zusammenkommen wie an diesem Abend, ohne Masken und Abstand, überhaupt erst wieder möglich geworden ist.
Angela Merkel als "Politische Marke" für ihr Lebenswerk geehrt
In der Kategorie „Politische Marke“ fiel die Wahl der Jury auf Bundeskanzlerin Angela Merkel, die damit gleichzeitig für ihr Lebenswerk geehrt wurde. „Darf eine Politikerin überhaupt Marke sein?“, fragte die Staatsministerin für Digitales, Dorothee Bär, in ihrer Laudatio. „Jeder Politiker würde da wohl erst einmal sagen: Nein, es geht um Inhalte, Inhalte und Inhalte“, beantwortete sie selbst. Das aber sei ihrer Meinung nach weit gefehlt. „Es braucht Emotionen und Menschen, die Inhalte auch glaubwürdig rüber bringen, Angela Merkel hat das geschafft.“ Bis vor wenigen Jahren habe man sich ja gar nicht vorstellen können, dass jetzt auch ein Mann Bundeskanzlerin werden dürfe“, scherzte Bär und fügte an: „Wir werden Sie noch sehr vermissen.“ Beiläufig lobte sie überdies Merkels „unfassbaren Humor“. Es glaube ihr immer niemand, aber „je später die Stunde wird, desto besser wird sie.“
Thomas Gottschalk erhält "Living Brand"-Award
Etwas, das sie gemein haben könnte, mit dem großen Star dieses MarkenGala-Abends. Thomas Gottschalk bekam den Preis der „Living Brand“ für sein Lebenswerk verliehen und war wie in seinen besten Zeiten zu allerlei Scherzen aufgelegt. „Das war haarscharf am Nachruf vorbei“, bedankte er sich bei Gastgeber Wolfram Weimer, der ihm zuvor mit großen Worten laudatiert hatte. Alle würden den „Wetten,das..“-Moderator für seinen Witz, seine Spontanität und für diesen besonderen Schalk im Nacken schätzen, sagte Weimer. Darüber hinaus sei es aber eigentlich etwas anderes, was den Entertainer so erfolgreich und beliebt mache. „Es gibt ein Gottschalk-Geheimnis“, so Weimer. Und es lautet: „Thomas Gottschalk spielt nicht den Menschenfreund, er ist tatsächlich einer. Wenn er unbekümmert ist, ist er dabei niemals achtlos. Wenn er lausbubig auftritt, tut er das immer im Kleid der Liebenswürdigkeit. Unter seinen schillernden Outfits, trägt er ein Unterhemd der Würde.“ Weiter beschrieb Weimer den inzwischen 71-jährigen als „amerikanischen Entertainer, getarnt als fränkischer Freund“.
Gottschalk zum "Wetten,dass.."-Combeack: "UdoLindenbreg kommt, ich komm. Mehr muss nicht sein."
In bekannter Manier nahm Gottschalk dieses Lob an und lächelte es nach außen hin charmant weg. Ob es auch außer der Unterhemdenwürde noch etwas zum Mitnehmen gebe, fragte er. Spätestens da lag ihm mal wieder ein ganzer Saal zu Füßen. Darüber hinaus wusste er mit Blick auf das baldige „Wetten, dass..“-Comeback mit Bescheidenheit zu überzeugen. „Es wird so sein, wie es immer war“, kündigte Gottschalk an. „Ich habe gesagt: Erspart mir irgendwelche Influencer, ich muss die Leute kennen. Udo Lindenberg kommt, ich komm. Mehr muss nicht sein.“ Und die Wetten, scherzte er weiter, seien ja ohnehin alles Wetten, die die Welt nicht braucht. Er sei schon immer im Sinne von „mal schauen, was so kommt“ in die Show.
Mal schauen, was so nachkommt, das war die Frage mit Blick auf den Gewinner der „Frankfurter Sprungfeder“, inzwischen einer der höchst-dotierten Preise in der deutschen Start-Up-Szene. Seit 2015 wird er vom Marketing Club Frankfurt an vielversprechende Start-Ups verliehen. In diesem Jahr ging er nach einem langen Auswahlprozess mit über 60 Bewerbern an VYTAL aus Köln. Das Unternehmen, das Tim Breker, Sven Witthöft und Fabian Barthel 2019 gegründet haben, baut beim stark wachsenden To-go-Konsum auf ein ausgeklügeltes Mehrwegsystem. Im Pitch-Finale „überzeugte VYTAL mit einer Idee, die das Potenzial hat, die Welt zu verändern und Einwegverpackungen für Essen aus dem Alltag verschwinden zu lassen“, zitierte Sprungfeder-Organisator Jens Klemann die Jurybegründung. Breker kündigte im Rahmen der Preisübergabe schon einmal an: „Wir machen Mehrweg zum Exportschlager aus Deutschland heraus.“
STRAUSS gewinnt Goldenes Brandeisen
Schon heute ein Exportschlager und eine starke Marke ist STRAUSS (ehemals: Engelbert-Strauss). Das Unternehmen aus dem hessischen Biebergemünd macht seit Jahren erfolgreich vor, wie aus Arbeitskleidung ein echter Lifestyle werden kann und ein Familienunternehmen trotz aller berechtigter Tradition immer auch innovativ bleiben kann und muss. STRAUSS gehört zu den am schnellsten wachsenden Familienunternehmen in Deutschland. Das Unternehmen folgt auf Stihl, Edeka, DM, Bahlsen und Kärcher, die zuletzt mit dem „Goldenen Brandeisen“ prämiert worden sind.
Führende Köpfe auf der Bühne also, führende Köpfe aber auch vor der Bühne. Die MarkenGala vernetzt Deutschland. Das hat die Veranstaltung auch dieses Mal wieder bewiesen. „Die MarkenGala ist für die deutsche Wirtschaft und die Marketing Community ein Leuchtturm. Wir wollen diesen Leuchtturm auch in Zukunft hell leuchten lassen“, hatte das Verleger-Ehepaar Weimer einst versprochen, als die Entscheidung gefallen war, die Marke „Markengala“ mit ins Firmenportfolio aufzunehmen. Nun ist die Zukunft schon wieder Vergangenheit. Doch man darf mit Fug und Recht behaupten: Diese Veranstaltung hat geleuchtet. Und wer weiß, was aus dem einen kräftigen Händedruck und der einen herzlichen Umarmung noch alles so entsteht.