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Management > ZDF-Talk mit Seehofer

Seehofers neue Offenheit

Horst Seehofer spricht frei von der Seele über die NRW-Wahlen und Norbert Röttgen. Dabei ist ihm egal, was andere denken. Mit dieser Strategie ist er erfolgreicher als manch anderer und auch als mit seiner „gewollten“ Facebook-Party.

Wir leben in der Zeit der Angstkommunikation. Politiker, Unternehmer und Wirtschaftsgrößen überlegen genau, was sie wann wo sagen und welche Wirkung das hat. Jedes Statement, jedes Zitat ist genau überlegt und endet dann meist in einer Null-Aussage. Groß ist die Angst vor Shitstorms und negativer Presse. Dabei gilt nur eine Regel: Umso mehr geplant wird, umso wahrscheinlicher geht es gründlich schief.

 

Seehofer in der Disco P1

Horst Seehofer ist bestes Beispiel. Vergangene Woche lud der Mittsechziger seine Facebook-Freunde in die Münchner Edeldisco P1 ein. Ein geplanter Coup, der für Medienaufmerksamkeit sorgte, weil es zum einen auch heute noch ungewöhnlich ist, dass ein Mann seines Alters, seiner Position und mit vollem Terminkalender sich ernsthaft auf Facebook tummelt.  Zum anderen, weil Seehofer an einem gewöhnlichen Abend wahrscheinlich von den Türstehern des Clubs wieder nach Hause geschickt worden wäre.

Ungeplant ehrlich im ZDF

Nun gab aber Seehofer gestern ein Interview mit Claus Kleber im ZDF. Nach dem üblichen Frage-Antwort-Ausweich-Spiel, redete der Minister frei von der Seele. War authentisch, ehrlich, offen und überraschte schließlich mit der Erlaubnis: „Das können Sie alles senden.“

Man mag nun anderer politischer Meinung sein, aber Seehofer überzeugte mit seiner Person. Er machte sich nicht zur Lachnummer wie einst Rudi Völler, der vor laufender Kamera ausrastete. Er schoss sich nicht ins Abseits mit Null-Aussagen, sondern war einfach nur ungeplant ehrlich.

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