Eigentlich sprechen die Zahlen für sich: Jahr für Jahr geben in Deutschland 11 Millionen Geschäftsleute 51 Milliarden Euro für Geschäftsreisen aus. Ganz vorne dabei im Treck der „Business Traveller“: der Mittelstand. Doch wie wichtig sind Geschäftsreisen heutzutage noch – laufen Meetings nicht immer öfter online und virtuell? Das haben wir Unternehmensentscheider gefragt.
Klicken Sie sich durch ihre Antworten

„Was ist die Alternative? Alles nur noch digital erleben und erledigen? Geschäftsreisen sind nach wie vor sinnvoll. Im Kreativbereich sind wir auf das Wahrnehmen unseres Gegenübers angewiesen, die Face-2-Face-Kommunikation mit Geschäftspartnern ist extrem wichtig: die indirekte Kommunikation mit einem Augenrunzeln, einem tiefen Luftholer, einem begeisterten Gesichtsausdruck, leuchtenden Augen, einem Erklären mit Händen und Füßen. Das spüren und erleben wir nur im direkten Gespräch.“

„Als global agierendes Unternehmen mit weltweit 19 Standorten sind Videokonferenzen für uns selbstverständlich ein unverzichtbares Tool, um Meetings schnell, kostengünstig und umweltschonend abzuhalten. So bequem die neuen Medien sind, sie werden den direkten Kontakt mit Geschäftspartnern allerdings nie ganz ersetzen können: Gerade in Zeiten der Digitalisierung liegt mir sehr viel daran, bei wichtigen Terminen selbst vor Ort zu sein – so bin ich, im wahrsten Sinne des Wortes, ganz nah beim Kunden.“

„Ja, Geschäftsreisen sind weiterhin sinnvoll, da im persönlichen Gespräch offener kommuniziert wird, und das Unausgesprochene, Zwischenmenschliche auch bei Treffen mit Geschäftspartnern immer eine nicht unwichtige Rolle spielt. Allerdings prüfen wir jeweils, ob eine Reise wirklich erforderlich ist oder die Besprechung auf andere Art, etwa per Telefon oder Video, erfolgen kann. Zu Treffen innerhalb Deutschlands reise ich mit der Bahn oder, je nach Entfernung, mit dem Pkw.“

„Im Rahmen unserer Internationalisierung gewinnen Videokonferenzen und andere Onlinetools immer weiter an Bedeutung, Geschäftsreisen können sie aber nicht ersetzen. Als Geschäftsführer suche ich aktiv den Kontakt zu unseren Kunden – nicht nur in Deutschland, sondern auf allen Kontinenten. Das spielt für mich eine große Rolle, um mein Verständnis für unseren Markt und neue Bereiche zu schulen und einen Kunden richtig einzuschätzen. Bei strategisch wichtigen Partnern ist dies besonders entscheidend.“

„Digitale Geschäftsprozesse können den Kundenkontakt verbessern. Aber sie können ihn aus unserer Sicht nicht ersetzen! Wir leben deswegen eine intensive Kundenbetreuung vor Ort, beispielsweise durch unserer Abteilung Customer-Support oder neue Standorte in den Tochtergesellschaften. Und auch intern fördern wir die persönliche Begegnung unserer Mitarbeiter – etwa durch agile Methoden wie das Produktmanagement-Tool Scrum oder auch tägliche Shopfloor-Meetings.“

„Für uns sind Geschäftsreisen nach wie vor sehr wichtig. Der persönliche Kontakt zum Kunden kann nun einmal nur vor Ort erfolgen und nicht online. Vieles lässt sich im direkten Gespräch leichter besprechen. Dasselbe gilt für Messen: Nirgendwo sonst kann ich so viele persönliche Kontakte in so kurzer Zeit erleben. Messebesuche sind durch nichts zu ersetzen. Wir gehen sowohl als Besucher als auch als Aussteller auf Messen. Aber natürlich spielt sich bei uns mittlerweile etliches auch online ab – etwa bei Reklamationen. Da kann uns eine Online-Bearbeitung viel Zeit sparen, weil zum Teil weite Anreisen wegfallen.“

Dieser Text gehört zu einem Thema aus der Markt-und-Mittelstand-Ausgabe 03/2018. Hier können Sie das Heft bestellen und „Markt und Mittelstand“ abonnieren.