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Personal > Büro-Gesundheit

Die Illusion des Stehschreibtisches: Neue Erkenntnisse für den Büroalltag

Deutschland sitzt – und das nicht zu knapp. Doch Stehschreibtische allein helfen nicht gegen Gesundheitsrisiken, wie eine aktuelle Studie zeigt.

Stehschreibtische als das geheime Wundermittel gegen die Gefahren des Dauersitzens? Wie Popcorn in einer Mikrowelle tauchten diese innovativen Möbelstücke in Büros auf und wurden zum Emblem eines neuen Lebensstils. (Foto: shutterstock)

Laut DKV-Report „Wie gesund lebt Deutschland?“ verbringen die Bundesbürger an Werktagen über neun Stunden täglich im Sitzen. Was zunächst harmlos erscheint, birgt laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) erhebliche Gesundheitsrisiken.

Zu langes Sitzen kann zu einem erhöhten Risiko für Herzerkrankungen, Krebs und Typ-2-Diabetes führen. Seit den 2010er Jahren, sind Stehtische als Teil eines gesünderen Büroalltags zunehmend in Mode gekommen, um diesen Risiken entgegenzuwirken und die Gesundheit der Arbeitnehmer zu fördern.

Der Mythos der Stehschreibtische: Ein Trugschluss?

Der Stehschreibtisch wurde lange Zeit als probates Mittel gepriesen, um den gesundheitlichen Risiken des ausgedehnten Sitzens entgegenzuwirken. Wie Pilze sprossen diese innovativen Möbelstücke einst in Bürolandschaften und Arbeitsräumen aus dem Boden und wurden schnell zu einem Symbol für einen bewussteren, gesünderen Lebensstil.

Doch wie eine kürzlich veröffentlichte Studie der University of Sydney nahelegt, ist die Wirklichkeit komplizierter. Das einfache Ersetzen von Sitzen durch Stehen bietet nicht die erhofften Vorteile. Stattdessen können langanhaltendes Stehen und eine unzureichende Bewegung neue gesundheitliche Probleme wie Durchblutungsstörungen und Krampfadern mit sich bringen.

„Der wichtigste Punkt ist, dass zu langes Stehen eine sitzende Lebensweise nicht ausgleichen kann“, erklärt Matthew Ahmadi, Hauptautor der Studie und stellvertretender Direktor des Mackenzie Wearables Research Hub am Charles Perkins Centre in einer Veröffentlichung der University of Sidney.

 

Bewegung im Büro

Die wichtigste Erkenntnis der Studie: Der wahre Schlüssel zur Verbesserung der Gesundheit im Büro liegt in der regelmäßigen Bewegung. Selbst kurze, alltägliche Einheiten moderater Bewegung senken das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen signifikant. Unternehmen sind daher gefragt, Büroumgebungen zu schaffen, die dynamische Arbeitsmuster fördern.

Wie Sie diese Erkenntnisse in die Praxis umsetzen können? Professor Emmanuel Stamatakis vom Mackenzie Wearables Research Hub empfiehlt einfache Maßnahmen:

  • Regelmäßige Pausen
  • Spaziergänge während Telefonaten
  • Walking-Meetings
  • Nutzung von Treppen anstelle von Aufzügen

Die Implementierung auch nur kurzer Bewegungseinheiten in den Arbeitsalltag entfaltet bereits bemerkenswerte Wirkungen. Die wahre Herausforderung liegt darin, eine Unternehmenskultur zu etablieren, in der körperliche Bewegung als integraler Bestandteil des täglichen Arbeitslebens verankert ist. Für mittelständische Unternehmen stellt dies nicht nur eine Investition in das Wohlbefinden ihrer Belegschaft dar, sondern auch in die nachhaltige Sicherung ihrer eigenen Zukunft. Eine gesündere Belegschaft neigt dazu, produktiver zu agieren und trägt außerdem zu einem positiveren und dynamischeren Arbeitsumfeld bei. Es ist an der Zeit, dem vorherrschenden Sitzdasein den Kampf anzusagen – mit einer strategischen Mischung aus Bewegung, Kreativität und Weitsicht.

 

Studie zu Gesundheitsauswirkungen von Stehschreibtischen

  • Studie: University of Sydney
  • Veröffentlichung: International Journal of Epidemiology (zur Studie)
  • Teilnehmer: Über 80.000 Erwachsene
  • Zeitraum: 7 Jahre
  • Ergebnisse: Stehen allein bietet keine gesundheitlichen Vorteile im Vergleich zum Sitzen. Längeres Stehen kann das Risiko für krampfbedingte Probleme wie Krampfadern und tiefe Venenthrombosen erhöhen.
  • Empfehlung WHO: Mindestens 150 Minuten pro Woche moderate körperliche Aktivität (z.B. 30 Minuten Radfahren pro Wochentag).

 

 

 

Der Weg zu einem gesünderen Arbeitsumfeld: Ein Aufruf zur Umgestaltung

Die Herausforderung besteht nun darin, eine Kultur zu etablieren, in der Bewegung zum selbstverständlichen Bestandteil des Arbeitsalltags wird. Für mittelständische Unternehmen bedeutet dies nicht nur eine Investition in das Wohl ihrer Mitarbeiter, sondern auch in ihre eigene Zukunft. Gesündere Mitarbeiter sind produktiver und tragen zu einem positiveren Arbeitsumfeld bei. Die Zeit ist gekommen, dem Sitzdasein den Kampf anzusagen – mit Bewegung, Kreativität und Umsicht.

 

 

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