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Management > Konjunkturelle Zyklen

Strategien in turbulenten Zeiten

Die konjunkturellen Zyklen zwischen Krise und Aufschwung werden immer kürzer. Für Mittelständler wird es immer schwieriger, Geschäftsmodelle zu etablieren, Personalpolitik zu betreiben und Investitionen zu planen. Bozidar Radner von mbb Consult erklärt, wie sich Unternehmen an die Aufs und Abs anpassen können.

MuM: Alle sprechen von Krise, aber im Mittelstand ist diese noch nicht angekommen. Was sollen Unternehmer tun: voll auf die Bremse treten oder einfach so weitermachen wie bisher?

Radner: Operative Hektik ist immer ein schlechtes Vorgehen.  Ich rate Unternehmen, sich ihrer Risiken in der Wertschöpfungskette bewusst zu werden. Das betrifft im Wesentlichen zwei Dinge, nämlich die Kunden- und die Lieferantenseite. Alle Risiken wie die einer Branche oder Währungs- und Rohstoffrisiken können so analysiert werden.

MuM: Wie funktioniert das?

Radner: Jeder Unternehmer sollte genau analysieren, in welcher wirtschaftlichen Verfassung seine wichtigsten Kunden sind und was passiert, wenn der wichtigste Kunde wegbricht. Außerdem muss klar sein, wie wichtig die Produkte für meine Kunden sind. Ist ein Unternehmen beispielsweise ein strategischer Lieferant, ist das Risiko geringer als das eines Dienstleister. Gleiches gilt für die Lieferantenseite. So erhalten Unternehmer Klarheit über ihre Situation und sehen, wo Lücken sind.

MuM: Wie können diese gefüllt werden?

Radner: Durch neue Kunden und Produkte kann das Risiko gestreut werden. Gleichzeitig muss an den eigenen Strukturen gearbeitet werden. So sollten Abnahmeverträge überprüft und überarbeitet werden, die Maschinenauslastung angepasst und die Belegschaftsstrukturen geordnet werden.

MuM: Die Intervalle zwischen Auf- und Abschwung werden sich weiter verringern, was bedeutet das für Unternehmer?

Radner: Die Zeiten von Zehnjahresstrategien und Fünfjahresplänen sind vorbei. Wer sich keine aufwendigen Branchenanalysen und Szenariotechniken leisten kann oder will, der muss aus meiner Sicht, das Ohr auf der Schiene haben. Das heißt, sich ständig mit Kunden und Lieferanten auszutauschen, Ideen gemeinsam zu besprechen und diese weiterzuentwickeln. Um es auf einen Punkt zu bringen: Kundenorientierung heißt die Lösung.

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