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Management > Unternehmenserfolg & Mindset

Studie: Langjährige CEOs haben größere mentale Stabilität

Unternehmenserfolg beeinflusst Mindset von CEOs und führt zu mehr Konzentration auf Chancen und Wachstum anstatt auf Sicherheit und Verlustvermeidung. Langjährige Führungskräfte punkten mit Stabilität.

(Foto: shutterstock)

Als Führungskraft stehen Sie in der heutigen dynamischen Geschäftswelt vor der Herausforderung, nicht nur Ihr Unternehmen erfolgreich zu leiten, sondern permanent flexibel auf externe Einflüsse reagieren zu können. Eine aktuelle Studie, veröffentlicht in der renommierten Zeitschrift Journal of Management Studies, beleuchtet, wie sich äußere Faktoren auf Ihr Denken und Ihre Zielverfolgung als CEO auswirken – eine Erkenntnis, die gerade für mittelständische Unternehmen von großem Interesse sein dürfte.

Die Studie umfasst 594 Chief Executive Officers (CEOs) aus 377 börsennotierten Unternehmen über einen Zeitraum von zehn Jahren. Die Untersuchung, die von Forschern der TU Dortmund, der McMaster University, der Pepperdine University und der Universität Passau durchgeführt wurde, prüfte, wie das Umfeld von CEOs deren Wahrnehmung der Arbeitsanforderungen und damit ihr Mindset bei der Verfolgung von Zielen beeinflusst. Prof. Dr. Lorenz Graf-Vlachy, Inhaber der Professur für Unternehmensführung, forscht zu Spitzenführungskräften, Innovationsmanagement und Führungskommunikation.

Erfolg als Treiber des Denkens

Die Studie zeigte, dass CEOs deutlich weniger psychologischen Druck verspüren, wenn ihre Unternehmen besser abschneiden als die Konkurrenz. Der innere Druck ist demnach eng mit dem Erfolg und der Leistungsfähigkeit des eigenen Unternehmens auf dem Markt verknüpft.

Unternehmenswerfolg führt also zu einer Entlastung und damit zu einem Zustand, der als „mentaler Freiraum“ bezeichnet wird. In diesem Zustand entwickeln CEOs häufig einen sogenannten „Promotionsfokus“ – ein kognitiver Ansatz, der durch die Konzentration auf Wachstum, Fortschritt und Entwicklung charakterisiert ist, anstelle von Vorsicht und Verlustvermeidung.

Wenn also CEOs weniger Druck verspüren, konzentrieren sie sich eher auf Chancen und sind auch eher bereit, Risiken einzugehen, die das Unternehmen am Ende besser voranbringt. Lorenz Graf-Vlachy, Professor an der TU Dortmund und Mitautor der Studie. „Dieser mentale Freiraum ermöglicht es Führungskräften, ein stärker wachstumsorientiertes Mindset anzunehmen, statt auf Vorsicht zu setzen.“

 

 

Je besser ein Unternehmen im Vergleich zu seinen Konkurrenten abschneidet, desto weniger machen sich CEOs Sorgen, entlassen zu werden, wodurch sie weniger Druck verspüren.

Lorenz Graf-Vlachy, Professor für Unternehmensführung, TU Dortmund

Die Rolle der Amtszeit

Ein weiterer interessanter Aspekt der Studie ist der Einfluss der Amtszeit auf die Sensibilität gegenüber Unternehmenserfolg. Es stellte sich heraus, dass CEOs mit zunehmender Amtszeit weniger sensibel auf den Unternehmenserfolg reagieren und sich mit zunehmender Amtszeit selbst weniger Druck machen. Dies könnte für mittelständische Unternehmen bedeuten, dass erfahrene Führungskräfte stabilere Entscheidungen treffen, da sie weniger von kurzfristigen Erfolgsschwankungen beeinflusst werden.

 

Das Potenzial erfahrener Führungskräfte

Letztendlich verdeutlichen die Ergebnisse auf charmante Weise das Potenzial erfahrener Führungskräfte. Eine Erkenntnis, die den älteren unter Ihnen, liebe Leser, wohl vertraut ist: Schließlich galt Seniorität am Arbeitsplatz einst als besonders wertvolles Gut. Langjährige Mitarbeiter waren einst stark mit Stabilität, Zuverlässigkeit und einem tiefen Verständnis des Unternehmens und der Branche assoziiert. Diese "institutionelle Weisheit" galt als entscheidend, um erfolgreich durch komplexe Herausforderungen zu navigieren und fundierte Entscheidungen zu treffen.

Doch das traditionelle Bild der „Lebenslangen Karriere“ in ein und demselben Unternehmen begann zu verblassen, als jene Kultur entstand, in der es fast unschicklich galt, länger als drei Jahre in einer Führungsposition zu verweilen. Dieser Trend spiegelte den Glauben wider, dass Erfolg nur durch frische Perspektiven und Mobilität zu erreichen sei. In dieser Zeit war Job-Hopping als Zeichen von Anpassungsfähigkeit, Ehrgeiz und Erfolg definiert.

In jüngerer Zeit verändert sich das Verständnis von Karriereentwicklung erneut. Unternehmen beginnen zu erkennen – eine Einsicht, die durch die jüngste Studie untermauert wird –, dass Berufserfahrung und eine mentale Stabilität für Teams genauso wichtig sind, wie Dynamik und Geschäftigkeit - das Pendel schwingt zurück und die Wertschätzung auch für langjährige Mitarbeiter scheint wieder zu wachsen.

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