Über Tiktok zum Unternehmer

Wenn man mit der 31-jährigen Laura Bornmann spricht, merkt man schnell: Hier brennt jemand für seine Mission. Bornmann ist Managing Director der beiden noch recht jungen Unternehmen Startup Teens und GenZ Talents. Sie hat sich nicht weniger zum Ziel gesetzt, als den deutschen Arbeitsmarkt zu revolutionieren. Zugegeben, die beiden Unternehmensnamen Startup Teens und GenZ Talents klingen ein bisschen nach der Management-Buzz-Sprache, die in vielen Personalabteilungen großer Konzerne üblich sein dürfte. Doch was sich hinter beiden Firmen verbirgt, ist vor allem erfolgreich. Die Initiative gilt als hochkarätiges Netzwerk von jungen Unternehmern und Investoren. 

Startup Teens möchte Jugendlichen „relevante Future-Skills“ vermitteln – Dinge, die für die Zukunft wichtig sind und die sie in der Schule nicht lernen, „unternehmerisches Denken, Coding und Personalentwicklung“, wie Bornmann sagt. „Wenn wir in Zukunft noch Wohlstand und Fortschritt haben wollen, brauchen wir Menschen, die ein Unternehmen gründen, die ins Risiko gehen und mutig sind“, meint die Managerin. Ziel sei es, verschiedene kostenlose, sozial inklusive Bausteine anzubieten – und zwar vor allem auf digitalen Plattformen wie Youtube und Tiktok. Mit diesen Angeboten möchte Startup Teens Jugendliche befähigen, unternehmerisch zu denken. 

Allein auf der Videoplattform Youtube folgen 96.000 Nutzer. „Wir holen die jungen Menschen dort ab, wo sie ohnehin schon unterwegs sind“, erklärt Bornmann die Strategie des Unternehmens. Sogenannte Mentoren, mehr als 1000 sollen es derzeit sein, oft selbst erfolgreiche Gründer oder Familienunternehmer, vermitteln das Wissen und ihre Erfahrungen an das Online-Publikum, zum Beispiel Stephen Weich vom Getränkelieferdienst Flaschenpost oder Daniel Kraus, Gründer von Flixbus.

Tatsächlich sind der Gesellschafterkreis sowie der Beirat des Unternehmens sehr hochkarätig besetzt. Es engagieren sich unter anderem Katherina Reiche, Vorstandsvorsitzende von Westenergie, Kienbaum-Chef Fabian Kienbaum und Jan-Hendrick Goldbeck, Geschäftsführer des Fabrikbauers Goldbeck. „Das Thema Gründung spielt im deutschen Bildungssystem nahezu keine Rolle. Deshalb ist die Gründungsquote verhältnismäßig schlecht hierzulande. Das wollen wir ändern“, sagt Bornmann. 

In Deutschland müsse noch mehr passieren, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken und den aktuellen Herausforderungen auf dem Arbeitsmarkt zu begegnen. Bornmann zufolge liegen die größten Probleme direkt in den Unternehmen und nicht bei den Mitarbeitern. An diesem Punkt setzt GenZ Talents an – das zweite Unternehmen, dessen operatives Geschäft Bornmann führt. „Mit GenZ Talents wollen wir Unternehmen befähigen, zum attraktiven Arbeitgeber für die junge Generation zu werden“, sagt die Managerin. Junge Fach- und Führungskräfte werden nicht mehr nur mit potenziellen Firmen zusammengebracht, Unternehmen sollen zudem grundsätzlich dabei beraten werden, wie sie zu attraktiven Arbeitgebern werden. Das sei ein rentables Geschäft.

„Die Gewinne, die wir mit unserer Personalvermittlung und -beratung machen, fließen zu 100 Prozent in Startup Teens und damit in die Befähigung junger Leute“, erklärt Bornmann das Geschäftsmodell. Kurzum: Startup Teens möchte junge Menschen fit machen für den modernen Arbeitsmarkt, GenZ Talents richtet sich hingegen an Unternehmen. Zum Kundenkreis gehören etwa die Commerzbank oder die Familienfirmen Coroplast und Edding.