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Vergütung > Grafik des Tages

Ungleiche Einkommen kritisiert

In den vergangenen zwei Jahrzehnten haben sich die Einkommen der Deutschen auseinanderentwickelt. Mehr als zwei Drittel der Bevölkerung finden das ungerecht.

1992 bekamen zehn Prozent der Haushalte mit den höchsten Einkommen in Westdeutschland das 5,1-fache der Einkommen des untersten Zehntels. Acht Jahre später stiegt ihr Einkommen auf das 6,8-fache, teilte die Hans Böckler-Stiftung mit. In Ostdeutschland erhöhte sich die Relation von 3,8 auf 5,1.

Im OECD-Vergleich steht die Bundesrepublik damit gar nicht schlecht dar, dennoch empfindet „eine überwältigende Mehrheit der Deutschen die Einkommensunterschiede hierzulande kritisch“, zeigt eine Studie vom Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften. Aus der Allgemeinen Bevölkerungsumfrage der Sozialwissenschaften in Deutschland geht hervor, dass im Westen 87 Prozent der Befragten die Unterschiede als zu groß einschätzen. Noch größer fällt mit 96 Prozent die Unzufriedenheit im Osten aus.

In den vergangenen Jahren hat sich die Meinung der Bevölkerung dabei deutlich verschärft. In Westdeutschland stimmten 2004 der Aussage, jeder solle ein Einkommen haben, das „er mit seiner Familie für ein anständiges Leben bracht“ nur 40 Prozent zu. Sechs Jahre später forderten 58 Prozent, dass das Einkommen nicht ausschließlich an der Leistung des Einzelnen bemessen werden sollte. Die Forscher gehen davon aus, dass „die anhaltende Mindestlohndebatte und die beachtliche Ausweitung von Niedriglohnbeschäftigungen“ zu diesem Sinneswandel beitragen. Sie sind der Ansicht, dass eine zunehmende Sensibilisierung der Öffentlichkeit infolge der Finanzkrise dazu geführt haben dürfte, dass soziale Unterschiede anders wahrgenommen werden. „Managergehälter und Bonuszahlungen würden nun als ungerechtfertigte Privilegien von Eliten angesehen“, heißt es von Seiten der Hans Böckler Stiftung.

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