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Personal > KOLUMNE WIRTSCHAFTSJUNIOREN DEUTSCHLAND

Unternehmensnachfolge – Jung gegen Alt

In ihrer Kolumne für „Markt und Mittelstand“ berichtet die stellvertretende Bundesvorsitzende der Wirtschaftsjunioren Deutschland, Jeannine Budelmann, über Themen, die junge Unternehmer bewegen. Diesmal: Wie Unternehmen am besten mit einem Führungsstilwechsel nach einer Nachfolge umgehen.

Ob Unterstützung bei der Wohnungssuche, Beratung bei Ehekrisen oder Formulierungshilfen beim Verfassen amtlicher Anschreiben – all das können die Mitarbeiter von meiner Freundin erwarten. Nein, die junge Frau ist keine Seelsorgerin. Sie ist Chefin eines Industrieunternehmens mit 50 Mitarbeitern. Mit 26 Jahren hat sie das Unternehmen von ihrem Vater übernommen. Bei ihm hatte es all das nicht gegeben. Und hier liegt auch schon der Knackpunkt: Ein Generationswechsel bringt fast immer einen anderen Führungsstil mit sich.

Gerade wenn Töchter den Betrieb von ihren Vätern übernehmen, wechselt der Führungsstil häufig von autoritär zu kooperativer. Für alle Beteiligten ist das ein Kraftakt: Vertrauen, Kommunikation und Verständnis sind die Schlüssel zum Erfolg, sagt eine andere Bekannte, die noch mitten in diesem Übernahme- und Transformationsprozess steckt. Aber auch der Wille, sich gegen sein Elternteil durchzusetzen und zu zeigen: Mein Weg führt zum Erfolg!

Ist der alte Chef im Unternehmen noch präsent und aktiv, kann es schon mal passieren, dass ein Mitarbeiter versucht, Junior und Senior gegeneinander auszuspielen, erzählt die Geschäftsführerin einer Technikfirma mit 20 Mitarbeitern. Frei nach dem Motto: Wenn Mama mir die Süßigkeiten nicht gibt, dann frage ich halt Papa! Hier ist es, wie in der Kindererziehung, wichtig, mit einer Stimme zusprechen – und sich im Vorfeld entsprechend auszutauschen und abzustimmen. Zugleich zeigt die Kabale: Bei der Unternehmensnachfolge kommt es entscheidend darauf an, den richtigen Zeitpunkt zum Loslassen zu finden und dann auch konsequent zu nutzen.

Meine Freundin hat es geschafft: Sie hat den Umsatz des Unternehmens seit dem Tod ihres Vaters nahezu verdoppelt. Ein solches Wachstum wäre unter der Ägide des nur zaghaft agierenden Alten unvorstellbar gewesen. Daher, liebe Mütter und Väter, hört die Signale und meinen Appell: Gebt das Ruder aus der Hand und traut den Jungen etwas zu – sie haben ihre Chance verdient!

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