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Personal > Umfrage

Unternehmer wollen keine Impfpolizei sein

Knapp 70 Prozent der Führungskräfte in Deutschland lehnen es ab, am Arbeitsplatz den Impfstatus von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu überprüfen. Zu diesem Ergebnis kommt eine exklusive Umfrage von "Markt und Mittelstand".

Deutschlands Führungskräfte wollen nicht zu Türstehern der Corona-Politik werden. Knapp 70 Prozent von ihnen lehnen ab, am Arbeitsplatz den Impfstatus von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu überprüfen. Das ergibt eine exklusive Umfrage im Auftrag von Deutschlands größten Mittelstandsmagazin "Markt und Mittelstand". Die Institute Ifak und Forsa befragten dafür im Rahmen der Leseranalyse Entscheidungsträger in Wirtschaft und Verwaltung eine Stichprobe aus den 2,9 Millionen Top-Entscheidern in Deutschland.

Dabei positionieren sich Arbeitgeber in der umstrittenen Frage, ob es in einzelnen Betrieben eine Impfplicht geben soll, eindeutig: So geben 69 Prozent an, ihren Leuten zwar einen Impfschutz empfehlen, diesen aber nicht kontrollieren zu wollen. Zuletzt hatten einzelne Politiker, wie Bayerns Ministerpräsident Markus Söder, für einzelne Berufsgruppen eine Impfplicht vorgeschlagen. Wer die Einhaltung am Arbeitsplatz kontrollieren soll, blieb dabei offen.

Auch der Chef des Göttinger Pharma-Unternehmens Sartorius, Joachim Kreuzburg, sieht das so ähnlich. Auf die Frage, ob er in seinem Unternehmen eine Impfpflicht einfordert, sagte er im Gespräch mit "Markt und Mittelstand": "Nein. Aber wir werden die Impfung sehr klar empfehlen." Eine Kontrolle durch den Arbeitgeber sieht er ebenfalls skeptisch. "Ich würde dazu neigen, dies zu verneinen, auch wenn wir ein systemrelevantes Unternehmen sind. Aber wenn wir ehrlich sind, haben wir auf diese Frage heute noch keine abschließende Antwort", sagte Kreuzburg dem Magazin.

Nur vier Prozent für Impflicht im Büro

In der gleichen Umfrage gab knapp ein Viertel der Vorgesetzten sogar an, seine Mitarbeiter eine Impfung überhaupt nicht empfehlen zu wollen – 23 Prozent äußerten sich dementsprechend. Lediglich vier Prozent der Entscheider befürworten eine Impfplicht am Arbeitsplatz, die auch kontrolliert wird.

Das ermöglicht zudem Rückschlüsse auf weitere Politikervorschläge: Außenminister Heiko Maas (SPD) hatte zuletzt ebenfalls eine Bevorzugung von Geimpften bei Ausnahmen von Einschränkungen am Arbeitsplatz oder in der Freizeit ins Spiel gebracht. Auch hier blieb die Frage offen, wie das kontrolltechnisch umgesetzt werden soll. Nun ist klar: Die Betriebe werden es in der großen Mehrheit nicht machen.

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