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Vergütung > Mindestlohn

Viel Arbeit für wenig Geld

Viele Geringverdiener in Deutschland arbeiten zu lange. Manche sind 50 Stunden oder mehr in der Woche beschäftigt. Ihr Lohn reicht aber fast immer zum Leben – ein Argument gegen den Mindestlohn?

Etwa 900.000 Geringverdiener mit Vollzeitbeschäftigung leisten in Deutschland 50-Stunden-Wochen. Das geht aus einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) hervor.  Die Spanne der ausgeübten Berufe reicht vom Fernfahrer bis zum Kellner. Als Geringverdiener galten 2010 Arbeitnehmer mit bis zu 9,26 Euro Bruttolohn in der Stunde. Karl Brenke, Autor der DIW-Studie, fordert angesichts dieser Ergebnisse eine bessere Kontrolle der Arbeitszeit. Während Speditionen die Arbeitszeit häufig prüfen, sei dies in der Gastronomie selten der Fall.

Argument gegen Mindestlohn

Unternehmer dürften sich jedoch über ein Ergebnis der Studie freuen: „Eine Vollzeitbeschäftigung schützt so gut wie immer vor sozialer Bedürftigkeit“, sagt Brenke. Der so oft geforderte Mindestlohn sei daher nicht notwendig, um Vollzeitkräfte sozial abzusichern. Anders sehe es nur aus, bei Vollzeitbeschäftigten, die einen großen Haushalt zu versorgen haben.

Brenke sieht die Lösung des Problems in höheren Löhnen und besseren Arbeitszeitvereinbarungen. Gefragt seien dabei vor allem die kleineren Betriebe. 45 Prozent der Niedriglöhner sind in Unternehmen mit weniger als 20 Angestellten tätig.

Auswirkungen auf die Gesundheit

Eine dauerhafte Arbeitszeit von über 48 Stunden in der Woche ist in Deutschland gesetzlich verboten. Arbeitgeber müssen ihren Angestellten andernfalls innerhalb eines Jahres einen Freizeitausgleich gewähren, um Gesundheitsproblemen bei den Mitarbeitern vorzubeugen. Dazu gehören Schlafstörungen, Rückenschmerzen und Herzbeschwerden. Möglich sei außerdem eine Beziehung zwischen langer Arbeit und dem Griff zu Suchtmitteln wie Zigaretten oder Alkohol. Auch eine frühe Verrentung sei Folge der hohen Belastung, sagt Brenke.

Quellen: Berliner Zeitung, M&M, DIW, Markt und Mittelstand

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