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Personal > VW-Krise Tarifstreit

VW in der Krise: Wenn der Volkswagen zum Streitwagen wird

Tarifstreit eskaliert: VW-Management und Arbeitnehmer ringen um die Zukunft des Automobilriesen. Ein Lehrstück für den Mittelstand.

VW-Arbeitskampf zwischen Betriebrat und Management. (Foto: Collage MuM, picture alliance | pda-pool | ASSOCIATED PRESS)

Wer hätte gedacht, dass ausgerechnet Volkswagen, einst Inbegriff deutscher Ingenieurskunst und wirtschaftlicher Stabilität, zum Schauplatz eines erbitterten Arbeitskampfes werden würde? Doch genau das passiert gerade in Wolfsburg, wo der Konzernriese und seine Belegschaft in einem Tarifstreit die Klingen kreuzen, der selbst hartgesottene Wirtschaftsbeobachter staunen lässt.

Sparplan trifft auf Arbeitnehmerwut

Das VW-Management um Konzernchef Oliver Blume hat einen radikalen Sparkurs ausgerufen. Die Forderungen lesen sich für Gewerkschafter wie ein Horrorkatalog: 10 Prozent Lohnkürzung, mögliche Werksschließungen und sogar betriebsbedingte Kündigungen stehen im Raum. "Die aktuelle Situation ist ernst", betonte Blume vor den Beschäftigen mit der Miene eines Arztes, der eine schwierige Diagnose verkünden muss. Der Grund für die Radikalkur? Ein schrumpfender europäischer Automarkt und der zunehmende Wettbewerbsdruck, insbesondere aus China.

Doch die Belegschaft ist nicht gewillt, diesen bitteren Sparpillen einfach zu schlucken. Unter Führung der kämpferischen Betriebsratschefin Daniela Cavallo formiert sich massiver Widerstand. "Entweder raufen wir uns zusammen [...] oder aber der Vorstand beharrt auf seinem Standpunkt und eskaliert", warnt Cavallo vor der Belegschaft in einem Ton, der eher an eine Kriegserklärung als an eine Verhandlungsposition erinnert. Die Gewerkschaft IG Metall droht durch Verhandlungsführer Thorsten Gröger gar mit dem "härtesten Tarifkampf, den Volkswagen je gesehen hat".

Der Weg in die VW-Krise

  1. VW kämpft mit einem schrumpfenden europäischer Automarkt
  2. Parallel entsteht zunehmender Wettbewerbsdruck aus China
  3. VW-Management kündigt darauf hin einen radikalen Sparkurs an
  4. Gewerkschaften und Betriebsrat leisten dagegen Widerstand
  5. Die Folge sind Warnstreiks in fast allen deutschen VW-Werken
  6. Es kommt zur Eskalation des Tarifstreits

Lehren für den Mittelstand: Wenn David auf Goliath trifft

Was können mittelständische Unternehmen aus diesem industriellen Showdown lernen? Zunächst einmal, dass selbst Giganten wie VW nicht vor existenziellen Krisen gefeit sind. Die Herausforderungen, denen sich der Konzern stellen muss – von Überkapazitäten bis hin zu internationalem Wettbewerbsdruck – sind in kleinerem Maßstab auch für viele Mittelständler relevant.

Gleichzeitig zeigt der Fall VW, wie wichtig eine ausgewogene Kommunikation zwischen Management und Belegschaft ist. Während VW-Chef Blume von zu hohen Arbeitskosten in Deutschland spricht , kontert Betriebsratschefin Cavallo, der Vorstand beschädige mit seinem Auftreten die Marke.

Der Ausgang dieses Tarifstreits wird nicht nur für VW, sondern für die gesamte deutsche Automobilindustrie richtungsweisend sein. Denn am Ende geht es um nichts Geringeres als die Zukunftsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts Deutschland.

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