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Personal > Verdi versus Lufthansa

Was Unternehmen aus dem Streik-Drama lernen können

Mitten in der Urlaubszeit bleiben zig Flieger am Boden. Verdi rief das Bodenpersonal der Lufthansa zum Streik auf. Die Schuldfrage scheint klar, aber so einfach ist es ist. Hinter dem Ärgernis steckt eine wichtige Lehre.

Flieger bleiben am Boden: Verdi rief das Bodenpersonal der Lufthansa zum Streik aufBild: Shutterstock

Wer heute / am Mittwoch mit der Lufthansa fliegen will, hat ein Problem: Rund 1000 Flüge fallen aus wegen der Warnstreiks, zu denen die Gewerkschaft Verdi hat das Bodenpersonal aufgerufen hat. Sowohl für Urlauber als auch für Dienstreisende ist diese von praktisch allen Seiten als unnötig empfundene Eskalation ein zusätzliches Ärgernis bei all dem Reisechaos, das ohnehin schon herrscht.
Bisher hat die Gewerkschaft keine überzeugende Erklärung geliefert, warum der Warnstreik zu diesem Zeitpunkt angebracht und nötig ist. Schließlich ist die dritte Verhandlungsrunde fest terminiert. Zudem ist der Zeitpunkt ein Treppenwitz. Entsprechend eindeutig scheint diesmal die Antwort auf die Schuldfrage zu sein.
Doch schauen wir genau hin: Einiges deutet darauf hin, dass die Lufthansa in naher Zukunft erneut Streiks drohen, diesmal von der Seite der Piloten. Und die Historie an Ausständen ist lang. In Summe ist schon auffällig, dass Deutschlands größte Airline so oft Opfer wird von Streiks. Woher kommt das Misstrauen aus offenbar weiten Teilen der Belegschaft? Die Führung der Lufthansa hat ihren Teil dazu beigetragen, so viel steht fest.
Daraus lässt sich einiges ableiten, gerade in diesem Jahr, wo Gehaltsverhandlungen eine derart wichtige Rolle spielen in praktisch jedem Unternehmen: Auf der einen Seite müssen Mitarbeitende mit der Inflation zurechtkommen und verlangen zurecht höhere Gehälter. Auf der anderen Seite stehen die Unternehmen unter großem Druck, die Kosten im Griff zu behalten. Sie können die Steigerung für die Preise von Energie und Vorprodukten ja in der Regel nicht eins zu eins an die Kunden weitergeben.
Was lernen wir daraus: Wenn es ums Geld geht, geht es nicht nur ums Geld: Vergütungsexpertinnen und -Experten sagen mit gutem Grund, dass die Kommunikationskultur in Unternehmen eine entscheidende Rolle spielen. Es geht eben nicht nur um die Summe vor dem Euro-Zeichen. Die meisten akzeptieren gute Argumente in solchen Notlagen – und sind dann doch mit der Einmalzahlung zufrieden in so volatilen Zeiten.  
Vertrauen lässt sich nicht kaufen, aber fehlendes Vertrauen kann für Unternehmen teuer und dessen Kunden nervig sein. Unternehmen jeder Größe sind angeraten, gegenüber ihren Mitarbeitenden Ehrlichkeit und Transparenz walten zu lassen.

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