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Management > Innovativ an die Spitze

„Wer am Status-quo festhält, überlässt Wettbewerb das Feld“

Mittelständler brauchen mehr Offenheit für Innovationen im Unternehmen. Der Profit muss bei der Weiterentwicklung von Ideen zunächst eine zweitrangige Rolle spielen.

Innovationen sind für den Unternehmenserfolg unverzichtbar – darüber sind sich Geschäftsführer deutscher Industrieunternehmen einig. Für ihre Innovationsfähigkeit sind sie bekannt, doch eine aktuelle Studie des Chemiekonzerns Altana zeigt: Es gibt noch Potential nach oben. 90 Prozent der befragten Unternehmer verschiedener Industriebranchen halten die Innovationsfähigkeit für wichtig bis sehr wichtig für den Firmenerfolg. Dass ihr Betrieb entsprechend innovationsstark ist, sagen jedoch nur gut 40 Prozent. Nur fünf Prozent finden ihr Unternehmen sehr innovativ.

Innovationen: Möglichkeiten besser nutzen

„Gerade in Deutschland müssen wir uns die Frage stellen, wie die Möglichkeiten hier besser ausgeschöpft werden können“, sagte der Vorstandsvorsitzende der Altana AG Matthias Wolfgruber zu den Ergebnissen der Studie. Ein wichtiger Ansatzpunkt ist seiner Meinung nach die Ausstrahlung und das Auftreten des Arbeitgebers. „Ein Klima von Offenheit und Vertrauen, aber auch Wertschätzung und Handlungsspielraum ist Voraussetzung dafür, dass Ideen geäußert, aber auch anerkannt und weiterverfolgt werden“, erklärte Wolfgruber. Dies sei wichtig, da sie der „entscheidende Impuls für zukünftige Innovationen“ seien.

Aus eigener Erfahrung plädiert er etwa für den abteilungsübergreifenden Einsatz von Bereichsleitern: „Sie bringen nun viele neue Ideen und Perspektiven in ihre neuen Positionen ein und leben vor, was wir von unseren Mitarbeitern erwarten.“ Für ihn bildet das Konzept die optimale Kombination für eine blühende Innovationskultur im Unternehmen, denn: „Dazu bedarf es eines gemeinsamen Wertegerüsts, aber auch klaren Führungsleitlinien, die es im Unternehmen fest zu verankern gilt.“

Ideen junger Mitarbeiter abgelehnt

Sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer sehen Potenzial nach oben. Nur 15 Prozent der Berufseinsteiger schreiben Arbeitgebern eine offene Haltung gegenüber neuen Ideen zu. Die Unternehmer selbst zeigen sich in der Innovationsstudie noch kritischer: 12 Prozent von ihnen glauben, den Vorschlägen ihrer Mitarbeiter offen gegenüberzustehen. Für aktiv in der Suche nach neuen Innovationen halten sich laut Selbsteinschätzung 17 Prozent. Für Studienleiter Wolfgruber sind die Ergebnisse einleuchtend: „Vielfach neigen Menschen dazu, den Status-quo zu verteidigen und verschließen sich neuen Ideen gegenüber.“ Dies gelte unter Unternehmern vor allem für Vorschläge von jüngeren Mitarbeitern oder Angestellten aus anderen Abteilungen als der eigenen.

Innovationsprozess braucht klares Konzept

Einmal angenommen, sollte eine Idee professionell weiterverfolgt werden. Laut Wolfgruber gehöre dazu die Einbeziehung von Marktexperten während des gesamten Innovationsprozesses. Dieser müsse gut strukturiert werden. „Eckpunkte des Innovationsprozesses sind neben der technischen Realisierbarkeit die Bewertung der Produktidee, des hinterlegten Geschäftsmodells sowie die Abschätzung des zukünftigen Marktpotentials“, erklärte Wolfgruber.

Innovationen: Kundenbedürfnisse genau kennen

Einer der größten Fehler von Geschäftsführern sei es, unmittelbare Profite zu erwarten. „Forschung bedeutet zunächst, Geld auszugeben, um Wissen zu generieren“, sagte Wolfgruber. Nur so könne das langfristige zentrale Ziel einer erfolgreichen Innovation erreicht werden, „Wert oder Nutzen für seine Kunden und sich selbst“ zu schaffen.

Damit dieser auch erreicht wird, sollten Unternehmer im ständigen Austausch mit ihren Kunden stehen. „Wir versuchen, ihre Bedürfnisse genau zu verstehen und entwickeln entsprechende maßgeschneiderte Lösungen für die unterschiedlichsten Märkte und Anwendungsfelder“, berichtete Wolfgruber aus eigener Unternehmenserfahrung. Die Erfolgsinnovation gebe es nicht, da „Kunden heute selbst noch nicht wissen, welche neuen Möglichkeiten und Innovationen ihnen unser Wissen in fünf oder zehn Jahren bringen könnte“. Die Herausforderung der Mitarbeiter eines Unternehmens sei es daher, fortlaufend Probleme und die sich daraus ergebenden Produktanforderungen zu erkennen. „Wer am Status-quo festhält, überlässt dem Wettbewerb das Feld“, sagte Wolfgruber.

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