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Personal > Unkonventioneller Führungsstil

Wie ein Unternehmer Pfadfinder-Tugenden beim Leadership einsetzt

Der Geschäftsführer des IT-Beratungsunternehmens Xalution, Tobias Endl, ist seit seiner Kindheit Pfadfinder. Die dort vermittelten Werte setzt er bei der Mitarbeiterführung ein – und bindet damit die Angestellten an sein Unternehmen.

Herr Endl, welche Werte haben Ihnen die Pfadfinder vermittelt, die jetzt nützlich bei der Führung Ihres Unternehmens sind?

Bei den Pfadfindern gehen wir davon aus, dass jeder Mensch Talente hat, die der Gruppe nützen und die man fördern sollte. Das ist auch mein Ansatz beim Leadership. Ich sehe es als meine Hauptaufgabe als Führungskraft an, die verborgenen Talente meiner Mitarbeiter zu entdecken und diese dann gemeinsam mit Ihnen weiterzuentwickeln. 

Wie gehen Sie dabei vor?

Gemeinsam mit meinen Kollegen aus unserem Management-Team habe ich es mir zum Ziel gesetzt, dass wir jede Woche mit jedem unserer 80 Mitarbeiter sprechen. So erfahren wir zum einen früh, wo der Schuh drückt, sodass sich bei Problemen kein Frust bildet. Zum anderen lernen wir dadurch aber auch jeden der Mitarbeiter sowie seine Stärken gut kennen. In den gemeinsamen Gesprächen überlegen wir uns dann, wie man die Talente stärker fördern kann – etwa durch Weiterbildungen. Unsere Mitarbeiter verbringen etwa ein Fünftel ihrer Arbeitszeit mit Schulungen und Fortbildungen. 

Wie wichtig sind aus Ihrer Sicht Hierarchien im Unternehmen?

Natürlich kann es kein Unternehmen komplett ohne Hierarchien geben – diese entstehen bei der Zusammenarbeit auch ganz automatisch. Uns ist es aber wichtig, dass wir flache Hierarchien haben und diese außerdem dynamisch sind. 

Was meinen Sie damit?

Bei uns ändern sich die Hierarchien je nach Situation. Wenn ich als Geschäftsführer zusammen mit Mitarbeitern an einem Projekt arbeite und sich ein Kollege thematisch besser auskennt, dann übernimmt halt er die Leitung. In diesem Moment steht er in der Hierarchie über mir – auch wenn ich der Geschäftsführer bin. 

Welche Rolle spielt der Führungsstil des Unternehmens als Instrument gegen den Fachkräftemangel?

Eine große. Mit einem hohen Gehalt alleine lassen sich Mitarbeiter mittlerweile nicht mehr halten. Ein gutes Arbeitsklima und vor allem Wertschätzung durch den Vorgesetzten werden immer wichtiger. Viele unserer Angestellten sind mit Kollegen befreundet und verbringen daher auch privat Zeit miteinander. Das ist gut für die Stimmung auf der Arbeit und schafft Verbundenheit. Daher fördern wir das auch. So bieten wir immer wieder gemeinsame Ausflüge, wie etwa eine Kanufahrt, an.

 

Ihr Führungsstil ist eher ungewöhnlich. Kommt dieser bei allen gut an?

Das Feedback der Mitarbeiter ist durchweg positiv. Seit unserer Unternehmensgründung vor drei Jahren hat uns noch niemand verlassen – und das bei einer Branche mit vergleichsweise hoher Fluktuation. Natürlich gibt es aber auch Leute, die ein Problem mit flachen Hierarchien haben. In Bewerbungsgesprächen werden wir immer wieder mal gefragt, welche Jobtitel – wie etwa Senior Consultant – wir dem Bewerber geben können. Auf solche Titel verzichten wir aber grundsätzlich. Stattdessen erklären wir, welche Rolle wir uns für den Kandidaten vorstellen können. Also, ob beispielsweise geplant ist, dass er auch mal ein Projekt leitet. Bei vielen Bewerbern kommt das gut an. Den ein oder anderen haben wir dadurch aber auch verloren, weil wir ihm keinen Jobtitel verleihen wollten. Das ist dann aber so – dann passt man eben einfach nicht zusammen. 

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