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Personal > Neuaufstellung der betrieblichen Altersversorgung

Wie Samson finanzielle Risiken bei der bAV reduziert hat

Früher hatten manche Mitarbeiter Anspruch auf zwei Anwartschaften. Welche weiteren Nachteile die alte bAV noch hatte und welche Vorteile das neue Modell bietet, erklärt Helmut Frieß, Leiter der Zentralabteilung Finanzbuchhaltung und Steuern bei Samson im Interview.

Samson hat seine betriebliche Altersversorgung (bAV) neu aufgestellt. Was waren die Gründe dafür?

Das bAV-Modell, das wir bis 2016 hatten, war gleich mit mehreren Nachteilen verbunden. Erstens konnten wir als Arbeitgeber maximal zwei Jahresrenten durch Zuwendungen in das Versorgungswerk vorfinanzieren. Das Finanzpolster einer solchen pauschaldotierten Unterstützungskasse reicht aber längst nicht aus, um eine lebenslange Altersrente auszuzahlen. Zweitens wären die finanziellen Pflichten für uns weiter gewachsen. Denn wenn irgendwann ein Schub an älteren Mitarbeitern gleichzeitig in Rente gegangen wäre, hätten wir deren Renten kurzfristig aus dem laufenden Geschäft finanzieren müssen. Und drittens hat das bisherige bAV-Konzept nicht die veränderten Rahmenbedingungen der Arbeitswelt berücksichtigt.

Was war Ihr vorrangiges Ziel?

Wir wollten vor allem die finanziellen Risiken aus den Pensionsleistungen reduzieren. Deshalb haben wir die Finanzierung der Pensionsleistungen in den Zeitraum vorverlegt, in dem die Mitarbeiter bei uns beschäftigt sind – und nicht mehr danach. Dadurch sind die gesamten Pensionsverpflichtungen der Mitarbeiter bezahlt, wenn sie uns verlassen.

 


Welche Methode haben Sie dafür gewählt?

Wir haben weiter auf die Unterstützungskasse gesetzt, denn die bestehenden Versorgungsleistungen durften ja nicht beschädigt werden. Geändert hat sich nur, dass aus der Leistungszusage eine beitragsorientierte Leistungszusage wurde.

 

 

Das heißt, Samson zahlt für jeden Mitarbeiter regelmäßig Beiträge ein.

Genau. Dieses Geld bekommt eine Versicherung, die auch für die Absicherung der Einlagen verantwortlich ist. Aus diesen Einlagen speisen sich die Renten. Der Vorteil ist, dass die Mitarbeiter garantierte Rentenleistungen bekommen, die sich über die Überschussbeteiligungen sogar noch erhöhen können.

Inwiefern haben Sie damit auch auf veränderte Rahmenbedingungen in der Arbeitswelt reagiert?

Bei der früheren bAV war das Versorgungsniveau noch statisch, Anpassungen konnten nicht vorgenommen werden. In dem neuen Modell berücksichtigen wir durch eine Beitragsstaffelung nun auch individuelle Karriereverläufe und passen die Beiträge daran an. Damit haben wir auch mehr Transparenz erreicht. 

Das Unternehmen

 

Samson ist ein Industriehersteller von Mess- und Regeltechnik und rüstet Chemieanlagen, Kraftwerke, Energieinfrastruktur und Gebäude aus. Das Unternehmen bietet seinen Mitarbeitern bereits seit 1936 eine bAV an. 2016 wurde die betriebliche Altersversorgung ausgelagert, ein Jahr später belegte Samson den dritten Platz beim „Deutschen bAV-Preis“ in der Kategorie kleine und mittlere Unternehmen (KMU). Mittlerweile nutzen 41 Prozent der knapp 2.000 Mitarbeiter die rückgedeckte arbeitgeberfinanzierte bAV. 

Inwiefern?

Früher kam es manchmal vor, dass einzelne Personen über zwei Anwartschaften verfügten – das geht natürlich nicht. Das neue, hierarchische Beitrags- und Leistungssystem, das wir an die Strukturen von Samson angelehnt haben, stellt nun sicher, dass die Mitarbeiter nur eine einzige Anwartschaft haben. 

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