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Politik > Deutschlands Wirtschaft: Suche nach neuem "CEO"

Sanierungsfall Deutschland: Bundeskanzler/in gesucht

Die Suche nach einem neuen "Bundeskanzler-CEO" offenbart tiefgreifende Herausforderungen für den Wirtschaftsstandort Deutschland.

Bundeskanzleramt - neuer Chef gesucht. (Foto: Shutterstock / Mo Photography Berlin)

In einer Zeit, in der die deutsche Wirtschaft mit Rezession, hohen Energiepreisen und wachsender internationaler Konkurrenz kämpft, steht die "Deutschland AG" vor einer Schlüsselentscheidung. Die Suche nach einem neuen Bundeskanzler gleicht der Suche nach einem CEO für eines der wichtigsten "Unternehmen" Europas. Doch was genau erwartet den künftigen Lenker der viertgrößten Volkswirtschaft der Welt?

Die "Deutschland AG" sucht neue Führung

Die Deutschland AG hat eine spannende wie auch anspruchsvolle Führungsposition in Berlin zu besetzen. In der Funktion des Bundeskanzlers/der Bundeskanzlerin geht es darum, eine in den vergangenen drei Jahren verfahrene Lage zu entwirren und mit neuen Impulsen zu befeuern. Ziel ist es, die Deutschland AG auf den Wachstumspfad zurückzuführen. Erwartet wird schnelles und konsistentes Handeln zum Wohle der Betriebe, ihrer Mitarbeiter und Investoren und somit in Summe aller Bürger im Land. Voraussetzung sind sicheres Auftreten und Durchsetzungsvermögen im Innenverhältnis der Regierungsmannschaft und der angeschlossenen Fraktionen. Aber auch in der Auseinandersetzung mit ausländischen Partnern und Antagonisten gilt es, Kurs zu halten. Gerade hier erfordert diese Aufgabe klare Kante gepaart mit diplomatischem Geschick weltweit. Ein bedingungsloses Bekenntnis zur sozialen Marktwirtschaft wird vorausgesetzt, ebenso die Fähigkeit, klar nachvollziehbar zu kommunizieren. Die Position ist auf vier Jahre begrenzt, mit Option auf Verlängerung. Die Deutschland AG behält sich aber vor, die Gefolgschaft bei Nichterfüllung kurzfristig zu verweigern und die Position neu zu vergeben.

Herausforderungen für den Wirtschaftsstandort Deutschland

Die Deutschland AG gehört zu den wichtigsten Konzernen weltweit, neben der USA Inc., der China CLS und der Japan KK. Sie ist durch eine Vielzahl von Fehlern, Versäumnissen und einen zuletzt eher planwirtschaftlichen Kurs des vorherigen Managements in die Defensive geraten. Während sich viele internationale Wettbewerber auf einem Wachstumskurs befinden, sind die wesentlichen Felder Industrie, Handel sowie Dienstleistungen in die Rezession geraten.

Die Deutschland AG lebt folglich von der Substanz und verliert zunehmend an Kraft. Hohe Kosten führen dazu, dass Aufträge an die Konkurrenz gehen, die Margen sinken und zu wenig Substanz für Innovationen vorhanden ist. Trotz Fachkräftemangel müssen Beschäftigte die Betriebe verlassen. Die Stimmung bei den Verbrauchern ist folglich gedrückt, sodass sie keine Produkte der Deutschland AG mehr kaufen. Die Sparquote ist auf mehr als elf Prozent gestiegen. Dies senkt Einnahmen durch Steuern und Beiträge, was die Spielräume der Aufgabe eingeschränkt hat.

Anforderungsprofil für den "CEO" der Nation

Das Lastenheft

Der Erfolg der Deutschland AG gründet sich auf der freien sozialen Marktwirtschaft. Ihr Rückgrat ist der Mittelstand. Der kann nur handeln, wenn die Kostensituation stemmbar ist, der Arbeitsmarkt funktioniert sowie Vorschriften und Normen überschaubar bleiben. Aufgabe des Bundeskanzlers/der Bundeskanzlerin ist es, diese Rahmenbedingungen sicherzustellen. Wichtigster Treiber für den Erfolg der Unternehmen ist die Innovationskraft. Die gilt es, mit entsprechenden Grundlagen zu fördern. Dazu zählt in erster Linie ein herausragendes Bildungssystem von Kindergärten, Schulen und Hochschulen. Stabile Währung, Binnenmarkt und ein breiter rechtlicher Rahmen sind durch die EU bereits gesichert. Dies gilt es allerdings auszubauen. Einheitliche Steuern und Transaktionsregeln, Abbau der Normenflut wie auch eine abschreckende Verteidigung sind Ziele, die der Bundeskanzler/die Bundeskanzlerin in der Staatengemeinschaft vorantreiben muss. Ziel muss ein stabiles Wachstum, sehr gute Auslastung der Betriebe und somit wirtschaftliche und soziale Stabilität der Deutschland AG sein.

Verbindlichkeit

Die Deutschland AG schöpft ihre Stärke durch ihr heterogenes Miteinander von unterschied­lichen Menschen und Betrieben. Der Amtsträger/die Amtsträgerin muss in der Lage sein, mit ihnen zu kommunizieren, zuzuhören und aus den Rückmeldungen einen verantwortungsvollen Kurs zu entwickeln. Die Mitglieder der Deutschland AG erwarten vom Bundeskanzler/von der Bundeskanzlerin dann, dass die angekündigten Pläne schnell umgesetzt werden und verlassen sich darauf, dass die eingeschlagene Richtung auch beibehalten wird. Eine plötzliche Abkehr von zugesagten Maßnahmen wird als Beweis verstanden, dass Amtsträger/in und Team nicht in der Lage waren, sorgfältig zu planen und zu wirtschaften. Darauf folgt die Abwahl. Bürger und Unternehmen erwarten konsistente und dann auch umsetzbare Politik. Sie wollen nicht mit ewigen Zwischenschritten belästigt werden. Absichtserklärungen sind unerwünscht. Heiße Luft aus dem Dienstsitz in Berlin braucht die Deutschland AG nicht. Wenn nötig, haben Bürger und Betriebe bereits genug davon aus Wärmepumpen, Föns, Abgasrücklauf, Mikrowellen oder Staubsaugern.

Dringende Handlungsfelder für die neue Regierung

Gewünscht sind nur Amtsträger/innen, die Willens und in der Lage sind, schnell und entschlossen eine Reihe von Fehlern aus der Vergangenheit zu lösen. Dazu gehören hohe Energiepreise, die Wirtschaft und Bürger gleichermaßen belasten. Die gilt es schnell und nachhaltig zu senken. Bis die fehlenden Versorgungsnetze geschaffen sind, muss der Bundeskanzler/die Bundeskanzlerin schnell Lösungen entwickeln, wie diese Kosten auf andere Weise gedrückt werden können. Die Energiesteuer zu senken, CO2-Abgaben auszusetzen oder eine Sonderabschreibung auf dezentrale Systeme könnten eine Lösung sein.

Die Deutschland AG leidet zudem am Morbus Burocraticus, einer krebsartig wuchernden Belastung bis in die hintersten Kapillarenden. Heilung erreicht der Bundeskanzler/die Bundeskanzlerin mit dem rigorosen Rückschnitt unsinniger Dokumentationspflichten, haarkleiner Vorschriften und Durchführungsverordnungen. Dieses Leiden verursacht jährlich einen Schaden von fast 150 Milliarden Euro. Maßgabe muss wieder sein, dass Menschen und Betriebe sehr wohl in der Lage sind, zu handeln, ohne dass jeder Schritt vorgeschrieben ist. In den Amtsstuben braucht es Raum für gesunden Menschenverstand und nicht noch mehr Paragrafen. Richtlinien der EU muss man nicht noch zusätzlich verkomplizieren. Und unsinnige Vorgaben aus Brüssel gilt es zu verhindern.

Staatliche Investition, Sozialleistungen und Daseinsfürsorge fußt auf einer ausreichenden Zahl von Beitragszahlern. Wegen der demografischen Entwicklung benötigt die Deutschland AG die Zuwanderung von etwa 400.000 Neubürgern pro Jahr. Diese Lücke kostet die Deutschland AG aktuell 0,3 Prozent Wachstum. Der Bundeskanzler/die Bundeskanzlerin muss nicht nur schnell die nötigen Zugangsregeln einrichten. Es fehlen auch tausende Wohnungen für die Neubürger. Das löst ein stattliches Bauprogramm, das parallel auch die angeschlagene Bauwirtschaft stützt und die stark steigenden Immobilienpreise bremst. Hetze und Rassismus gegen Migration schadet der Deutschland AG und ist konsequent zu verfolgen.

Die Deutschland AG steht auf der freien sozialen Marktwirtschaft. Bürger und Unternehmen handeln danach und achten darauf, dass die Interessen im Gleichgewicht bleiben. Diese Aufgabe übernehmen die Tarifparteien, die selbst in schwierigen Situationen in der Lage sind, vernünftige Kompromisse zu finden. Das Grundgesetz verbietet Eingriffe aus Berlin. Darum sind Schritte wie die Anhebung des Mindestlohns, die zur Selbstvermarktung des Bundeskanzlers/der Bundeskanzlerin und des Teams dienen, strikt zu unterlassen!

Das Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage verträgt keine Eingriffe aus Berlin. Die Marktteilnehmer handeln auch ohne Bevormundung nachhaltig und ökonomisch. Das vorherige Management der Deutschland AG hat sich aus ideologischen Erwägungen eingemischt und die Balance der Marktkräfte gestört. Die Bürger reagieren darauf mit Kaufverweigerung, die Betriebe mit Abwanderung. Das hat die Deutschland AG erheblich geschwächt. Dies muss das neue Management um den neuen Kanzler/die neue Kanzlerin zügig und nachhaltig reparieren und die Finger von weiteren Eingriffen lassen.

Bitte keine Anfänger

Die Deutschland AG erwartet Bewerbungen von erfahrenen Kandidaten/Kandidatinnen, die sich des Umfangs ihrer Aufgabe bewusst sind und das dazu nötige Rüstzeug mitbringen. Erwartet wird, dass die dazu passende Mannschaft nach Kompetenz und nicht nach Proporz oder regionaler Herkunft zusammengesetzt wird. Kandidaten/Kandidatinnen, die „noch dazulernen" müssen, sollten von einer Bewerbung absehen. Die Deutschland AG freut sich auf qualifizierte und engagierte Interessenten!

Das bieten wir

Neben dem internationalen Renommee, das mit der Position an der Spitze der Deutschland AG einhergeht, ist die Stelle mit einem jährlichen Grundgehalt von derzeit 264.994,56 Euro dotiert. Dazu kommen noch verschiedene Zulagen und eine Dienstaufwandspauschale. Eine repräsentative Dienstwohnung mit unverbaubarem Blick im Herzen Berlins kann ebenso genutzt werden wie ein Dienstwagen nebst Fahrer. Für Auslandsreisen stehen verschiedene Dienstflugzeuge bereit. Die Position berechtigt dazu, das Führungsteam nach eigenen Wünschen zusammenzustellen.

Fazit

Die Suche nach einem neuen "CEO" für die Deutschland AG verdeutlicht die komplexen Herausforderungen, vor denen die deutsche Wirtschaft steht. Der Balanceakt zwischen notwendigen Reformen und dem Erhalt bewährter Strukturen wird die zentrale Aufgabe der neuen Führung sein. Dabei gilt es, die Stärken des deutschen Wirtschaftsmodells - insbesondere den starken Mittelstand und die soziale Marktwirtschaft - zu bewahren und gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit im globalen Kontext zu stärken.

Die Zukunft der Deutschland AG wird maßgeblich davon abhängen, wie geschickt die neue Führung die drängenden Probleme wie hohe Energiekosten, überbordende Bürokratie und den Fachkräftemangel angeht. Gleichzeitig muss sie die Transformation hin zu einer digitaleren und nachhaltigeren Wirtschaft vorantreiben, ohne dabei die traditionellen Industriezweige zu vernachlässigen.

Letztendlich wird der Erfolg der neuen Führung daran gemessen werden, ob es gelingt, Deutschland wieder auf einen stabilen Wachstumspfad zu führen und das Vertrauen von Unternehmen und Bürgern in die Zukunftsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts zu stärken. Die Herausforderungen sind enorm, aber so auch die Chancen für eine Neuausrichtung der Deutschland AG im globalen Wettbewerb.

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