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Politik > Ludwig-Erhard-Gipfel - Tegernsee Summit

Jetzt oder nie: Wie die neue Bundesregierung Unternehmer beflügelt

Neue Regierung, neue Hoffnung! Unternehmer wittern Aufbruch – doch schaffen Schwarz-Rot und Europa endlich Tempo beim Umsetzen?

Gebt mir lieber einen Grund, warum etwas klappt, als fünf Gründe, warum etwas nicht klappt‘“, sagt Alexander Horn, Geschäftsführer des Pharmaunternehmens Lilly Deutschland beim Ludwig-Erhard-Gipfel 2025 am Tegernsee (Foto: LEG)

Von Midia Nuri

 

Der Patient habe Hoffnung, aber einige Herausforderungen zu stemmen. So sehen es die, die zum Abschluss des Ludwig-Erhard-Gipfels am Tegernsee über „Deutschland nach der Wahl: Die Krise als Chance“ sprechen. „Die letzten Tage waren von viel Zuversicht geprägt“, freut sich Christoph Kull, President Business Applications des Firmensoftwareanbieters Proalpha. Die Stimmung sei sehr viel besser als vor einem Jahr. Der Durchschnittskunde aus dem Mittelstand habe viel Hoffnung, dass aus dem Wollen jetzt endlich Machen werde, berichtet er. Dass viel Druck aus Regularien oder auch beispielsweise Berichtspflichten auf den Unternehmen laste, sei erkannt worden. Gerade das erzeuge viel Hoffnung und Optimismus. „Und Europa ist ja bereits zurückgerudert bei Bürokratie und Lieferkettengesetz“, sagt Kull.

„Ich sage gern: ,Gebt mir lieber einen Grund, warum etwas klappt, als fünf Gründe, warum etwas nicht klappt‘“, sagt Alexander Horn, Geschäftsführer des Pharmaunternehmens Lilly Deutschland. Auch Horn freut sich über die Aufbruchstimmung nach der Wahl der neuen schwarz-roten Bundesregierung. „Wir sollten jetzt Gemeinsamkeiten herausarbeiten und an einem Strang ziehen“, sagt er, „dann können wir das Ruder herumreißen.“

Optimismus sei gut, freut sich auch Falco Weidemeyer, Global Turnaround and Restructuring Leader beim Berater EY. Doch als Krisenmanager weiß er, dass zu einer gelungenen Wende mehr gehört. „Wir müssen besser werden bei der Kommunikation“, sagt er. Es müsse darum gehen, den Bürgern mehr Wahrheit zuzumuten. „Wir wollen immer am liebsten erstmal liefern und dann reden“, weiß er und das sei grundsätzlich auch in Ordnung. „Aber in der Krise müssen Sie die Leute mitnehmen“, gibt er zu bedenken. „Dann sind die Maßnahmen, die vielleicht auch schmerzhaft sein können, vielleicht leichter vermittelbar.“

Das Wichtigste zuerst, gibt Turnaround-Fachmann Weidemeyer als Devise aus. „In dieser Phase geht es um die Frage ‚Was ist gut für Deutschland?‘ und eine Dimension größer auch ‚Was ist gut für Europa?‘“, sagt er. In einer Krisensituation sei wichtig, dass die Mittel, die unter Druck stünden, produktiv genutzt würden. „Die Schuldfrage ist nicht produktiv, der Blick in den Rückspiegel nur bedingt“, stellt er fest. Wir müssten nach vorne schauen, empfiehlt er. Vor dem Leitbild des mündigen Bürgers, dem die Wahrheit zuzumuten sei, müssten wir nun ein Zielbild entwerfen. „Selbst wenn alles perfekt läuft, sind vier Jahre eine kurze Zeit“, ist Weidemeyer überzeugt.

„Wir haben richtig gute Geschichten zu erzählen“, erinnert Kull. Wir könnten sehr viel leisten, wenn die unterschiedlichen Akteure zusammenarbeiteten, sagt er – gerade auch mit Blick auf das mehrfach auf dem Gipfel diskutierte Thema künstliche Intelligenz. „Für mehr Resilienz sollten wir auch auf europäischer Ebene interagieren“, sagt Kull, „föderale Datenräume schaffen.

Kulls Wunsch an die neue Bundesregierung ist: „Geschwindigkeit.“ Horn schließt sich an und ergänzt um „planbare Bedingungen“. Er erwartet, dass der Koalitionsvertrag zügig umgesetzt wird. „Wir brauchen eine Stärkung von Innovationen“, sagt er.

Weidemeyer spannt den Bogen noch größer und erinnert daran, dass die EU als Friedensunion geschaffen wurde „und dann erst als Wirtschaftsunion“. „Europa sollte sich bewusst sein, was es geschaffen habe, und sich seiner Werte erinnern“, sagt er. Und daran arbeiten, seine Lage zu nutzen, um stark auf schwankende und vielleicht auch burschikose Forderungen reagieren zu können. Bis die Lage klarer werde, gelte es, sich resilienter aufzustellen. „Das Thema ist deutlich größer und struktureller als Tarife und Zölle“, gibt er zu bedenken.

Lilly Deutschland-Manager Horn: „Müssen lernen auch mal ohne Plan loszulaufen“

18.15 Uhr: „Der Blick in den Rückspiegel ist nur attraktiv, um Problemmuster zu erkennen, die man nicht mehr wiederholen möchte“, sagt Falco Weidemeyer, Global Turnaround and Restructuring Leader EY. Davon abgesehen gehe es darum jetzt die Ressourcen darauf zu verwenden, „nach vorne zu gehen“.

18.07 Uhr: Mit Blick auf die technologischen Entwicklungen rundum KI appelliert Christoph Kull, President Business Applications Proalpha, an die Wirtschaft: „Lasst uns anfangen.“ Im Koalitionsvertrag stünden die richtig Absichtserklärungen. Würden die nun auch umgesetzt, könne sich die hiesige Wirtschaft nicht mehr hinter fehlendem politischen Willen verstecken.

17.55 Uhr: Damit Deutschland aus der Krise kommt, brauchen die Deutschen einen positiveren Blick auf ihre Innovationsfähigkeit, sagt Alexander Horn, Geschäftsführer Lilly Deutschland. „Wir haben hier die Tendenz das Glas halb leer und nicht halb voll zu sehen, aber wir müssen lernen auch mal ohne Plan loszulaufen und uns damit wohlzufühlen.“

Tegersee Summit: Berichterstattung

News-Ticker vom Ludwig-Erhard-Gipfel

Auf geht's Deutschland!

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Future Award

Future Award 2025 geht an Ubimaster

TAgesticker - Zusammenfassung aller Beiträge

7.5.2025 - Ludwig-Erhard-Gipfel 2025 - Tag 1

8.5.2025 - Ludwig-Erhard-Gipfel 2025 - Tag 2

9.5.2025 - Ludwig-Erhard-Gipfel 2025 - Tag 3

Interviews

Im Interview: VBW-Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt

Im Gespräch: Christian Pellis, CEO von Amundi Deutschland

Im Gespräch: Prof. Dr., Achim Schröder: Wie kommt Deutschland an günstigen Strom?

Im Gespräch: Prof. Dagmar Schuller über die Roboter von morgen

Im Gespräch: Bitpanda-CEO Lukas Enzersdorfer über die neuen Optionen der Geldanlage

Ein Land, wo wegen fehlender Aktienkultur viel Geld verschenkt wird?

Die Reportage vom Ludwig-Erhard-Gipfel 2025 - Markt und Mittelstand: Der Podcast

zu den Podiumsgästen des Ludwig-Erhard-Gipfels (YouTube)

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