Beitrag teilen

Link in die Zwischenablage kopieren

Link kopieren
Suchfunktion schließen
Politik > Kommentar im Wahlkampf: Energiepolitik

Kurzschluss im Wahlkampf

Hohe Strompreise und unklare Vorgaben belasten die Industrie. Die Ideen der Politik sind dünn.

(Foto: KI Generiert - shutterstock)

Im Vorfeld der Bundestagswahl entbrennt eine hitzige Debatte um die Zukunft der deutschen Energiepolitik. Während Politiker mit nostalgischen Vorschlägen um Wählerstimmen buhlen, sehen sich Unternehmen mit steigenden Strompreisen und unklaren Vorgaben konfrontiert. Experten warnen: Der energiepolitische Zickzackkurs gefährdet nicht nur die Energiewende, sondern auch den Wirtschaftsstandort Deutschland.

Kommentar von Björn Hartmann

Wie immer in Zeiten des Übergangs hakt es. Die einen sind sofort dabei, die anderen schauen erst einmal und scheuen Veränderung. Zu beobachten ist das seit Jahren sehr gut beim Thema Energie. Im Bundestagswahlkampf tauchen gerade allerlei Vorschläge auf, die vielleicht die energiepolitische Nostalgie der 70er-Jahre beschwören oder einfach nur Schlagzeilen bringen sollen. Die kurzfristigen Probleme der Unternehmen im Zuge der Energiewende lösen sie nicht.

Auf Kohle und Öl zu setzen, ist nicht sinnvoll. Beide Rohstoffe muss Deutschland auf dem Weltmarkt kaufen, was die Energiebranche wieder abhängiger von anderen macht. Geradezu bizarr ist der Vorschlag, Windkraftanlagen abzureißen, die deutlich günstigeren Strom liefern als andere Arten von Kraftwerken. Ein Kurzschluss im Wahlkampf.

Wer die Atomenergie beschwört, sollte ehrlich sagen, dass der Neubau von Akw im Schnitt zehn Jahre dauert, eher länger. Wenn es angesichts der sicher zahlreichen Einsprüche denn so weit kommen sollte. Selbst die wenigen Altanlagen müssten Milliardensummen wieder ausgebaut werden, bevor sie nach Jahren Bauzeit ans Netz zurückkönnen. Und wer die Kernfusion als nahende Lösung nennt, sollte bei Physikern nachfragen, statt den Bürgern etwas vorzumachen.

Nicht alles lief bisher optimal, doch das Land muss nach vorn schauen. Besonnen, denn nicht jede kleine Gruppe hat recht, weil sie besonders laut ist. Großstromspeicher sind nötig, viele neue Leitungen, moderne Gaskraftwerke, die anspringen, wenn wenig Wind weht und die Sonne nicht scheint. Deutschland braucht weniger Hin und Her und mehr klare Linie. Was es nicht braucht, sind Hetze und Halbwahrheiten, die eine energiepolitische Vergangenheit beschwören, deren Zeit abgelaufen ist. Dafür war das Land bei der ­Energiewende schon zu erfolgreich. <<

Energiepolitische Nostalgie der 70er-Jahre löst keine Probleme.

Ähnliche Artikel