Rudolf Scharping fordert „allgemeinen Dienst“ und mehr Bindung von Zeitsoldaten

Frankfurt - 22.10.2025 - Markt und Mittelstand

Im Streit um die Wehrpflicht meldet sich der frühere Verteidigungsminister Rudolf Scharping mit klaren Worten zurück. Auf dem Frankfurt Finance & Future Summit der Weimer Media Group sprach er sich für ein neues Modell aus, das über die alte Wehrpflicht hinausgeht: einen allgemeinen Dienst für junge Menschen, der auch bei der Bundeswehr abgeleistet werden könne.

Allgemeiner Dienst statt Rückkehr zur alten Wehrpflicht
 

Scharping sieht in einem verpflichtenden Gesellschaftsdienst eine Möglichkeit, das Land breiter aufzustellen – sozial, zivil und militärisch. „Ich plädiere seit langem für einen allgemeinen Dienst, der auch bei der Bundeswehr geleistet werden kann“, sagte er in Frankfurt. Das Konzept würde nicht nur die Streitkräfte, sondern auch Pflegeeinrichtungen, Katastrophenschutz und soziale Dienste stärken.

Angesichts der angespannten Sicherheitslage und der strukturellen Lücken bei der Truppe betont Scharping, dass es auch darum gehe, Zeitsoldaten langfristig zu binden. „Zum Beispiel schon dienende Zeitsoldaten dauerhaft für die Bundeswehr zu gewinnen“, sei entscheidend, so der SPD-Politiker. Die aktuelle Wehrpflichtdebatte zeigt, wie sehr das Land nach neuen Lösungen für die Personalnot der Streitkräfte sucht.

Scharping hält die Bundeswehr für „nicht ausreichend ausgestattet“. Die Fähigkeiten müssten „deutlich wachsen“. Er verweist darauf, dass Investitionen in die militärische Leistungsfähigkeit mittlerweile von der Schuldenbremse ausgenommen seien – ein politischer Paradigmenwechsel, der verdeutlicht, welchen Stellenwert Verteidigung mittlerweile in der Finanzpolitik hat.

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