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Politik > Zollkonflikt USA

Trump verhängt Strafzölle - Handelspartner kündigen Vergeltung an

US-Präsident belegt Importe aus Kanada, Mexiko und China mit hohen Zöllen. Betroffene Länder reagieren mit Gegenmaßnahmen. Börsen brechen ein.

(Foto: shutterstock)

US-Präsident Donald Trump hat in der Nacht zum Dienstag Importzölle von 25 Prozent auf Waren aus Kanada und Mexiko sowie 20 Prozent auf chinesische Produkte in Kraft gesetzt. Die betroffenen Länder kündigten umgehend Vergeltungsmaßnahmen an. An den Börsen kam es zu deutlichen Kurseinbrüchen.

Details der Zölle und Gegenmaßnahmen

Die von Trump verhängten Zölle treffen die drei größten Handelspartner der USA, die jährlich Güter im Wert von rund 1,5 Billionen Dollar in die Vereinigten Staaten exportieren. Kanada reagierte mit Gegenzöllen von 25 Prozent auf US-Waren im Wert von zunächst 30 Milliarden kanadischer Dollar. Innerhalb von drei Wochen soll dieser Wert auf 155 Milliarden Dollar ausgeweitet werden. China kündigte Zölle zwischen 10 und 15 Prozent auf US-Agrarprodukte an. Mexiko will am Sonntag Details zu geplanten Vergeltungsmaßnahmen bekanntgeben.

Auswirkungen auf die Automobilindustrie

Besonders hart trifft der Handelskonflikt die nordamerikanische Automobilindustrie mit ihren länderübergreifenden Produktions- und Lieferketten. Nach Modellrechnungen von Ökonomen könnten sich Autos und Autoteile für US-Verbraucher um 6,1 Prozent oder durchschnittlich 2900 Dollar verteuern. Deutsche Konzerne wie Volkswagen, BMW und Continental, die große Produktionsstätten in Mexiko unterhalten, verzeichneten an der Börse deutliche Kursverluste. Der Verband der Automobilindustrie (VDA) bezeichnete die Zölle als "herben Rückschlag" für den regelbasierten Welthandel.

Reaktionen an den Finanzmärkten

Die Ankündigung der Zölle ließ die Börsen weltweit einbrechen. Der deutsche Leitindex DAX fiel zeitweise um 3,5 Prozent auf den tiefsten Stand seit drei Jahren. Besonders stark betroffen waren Autowerte - die BMW-Aktie verlor zeitweise fast sechs Prozent. An der Wall Street gab der S&P 500 Index im frühen Handel 1,5 Prozent nach. Auch Rohstoffpreise gerieten unter Druck, was auf wachsende Rezessionssorgen hindeutet.

Einschätzungen von Experten

Ökonomen warnen vor den Folgen einer Eskalation des Handelskonflikts. Julian Hinz vom Kieler Institut für Weltwirtschaft rechnet bei einem 25-Prozent-Zoll auf EU-Importe mit einem Rückgang des deutschen Bruttoinlandsprodukts um 0,4 Prozent im ersten Jahr. Die deutschen Exporte in die USA könnten um ein Fünftel zurückgehen. Handelsökonomin Dalia Marin von der TU München schlägt als Alternative zu Vergeltungszöllen vor, gezielt Produkte amerikanischer Technologiekonzerne mit zusätzlichen Gewinnsteuern zu belegen.

Fazit

Die von Trump verhängten Zölle und die angekündigten Vergeltungsmaßnahmen markieren eine deutliche Eskalation im globalen Handelskonflikt. Experten rechnen mit spürbaren Auswirkungen auf Wirtschaftswachstum und Verbraucherpreise in den betroffenen Ländern. Ob es zu einer weiteren Zuspitzung oder Bemühungen um Deeskalation kommt, hängt maßgeblich vom weiteren Vorgehen der US-Regierung ab. Unternehmen stellen sich auf anhaltende Unsicherheit und mögliche Störungen ihrer internationalen Lieferketten ein.

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