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Politik > Serie Wirtschaftstrends 2025

Wird der globale Handel 2025 ins Chaos stürzen?

Der globale Handel erreicht Rekordhöhen, doch die drastischen Ankündigungen von Donald Trump zum Welthandel und seine Annexions- und Eroberungspolitik lassen die Welt in Unsicherheit und Alarmbereitschaft zurück.

Der Welthandel im Spannungsfeld zwischen Wachstum und Protektionismus. (Foto: Shutterstock)

Trumps Annexions- und Eroberungspolitik

Die Amtsübernahme Donald Trumps am 20. Januar 2025 scheint einen Wendepunkt für den Welthandel zu markieren. Dass der designierte US-Präsident bereits massive Zollerhöhungen angekündigt hat, war der erste Schock: 10 Prozent auf alle Importe, 60 Prozent auf chinesische Waren und bis zu 100 Prozent für Produkte aus den BRICS-Staaten. Diese Drohungen lassen bei Ökonomen weltweit die Alarmglocken schrillen.

Mit Ankündigungen einer Annexions- und Eroberungspolitik entfesselt der designierte Präsident der USA nun gerade erneut globales Chaos: Die bestehende Weltordnung steht vor dem Zusammenbruch. Die einstigen Sicherheitsstrukturen scheinen passé. Mit der Illusion von Normalität im Gepäck steuern wir auf eine ungewisse Zukunft zu.

Dabei hat der Welthandel  mit einem Volumen von 33 Billionen Dollar einen historischen Höchststand erreicht. Doch während Unternehmen weltweit neue Absatzmärkte erschließen, drohen durch die angekündigte Rückkehr Donald Trumps ins Weiße Haus zunehmend geopolitische Spannungen, die die globalen Handelsströme empfindlich stören könnten.

Schon die Auswirkungen der angekündigten Zollkeule sind gravierend: Das Institut der Deutschen Wirtschaft in Köln schätzt, dass allein ein US-Importzoll von 10 bis 20 Prozent die deutsche Wirtschaft in den kommenden vier Jahren zwischen 127 und 180 Milliarden Euro kosten könnte.

Besonders betroffen wären exportorientierte Länder wie China, Vietnam, Japan, Taiwan, Südkorea und Indien – allesamt mit hohen Handelsüberschüssen gegenüber den USA. Doch auch für den deutschen Mittelstand, der stark vom Außenhandel abhängt, könnte Trumps "America First"-Politik zum enormen Stolperstein werden.

Chinas Wirtschaftssorgen: Wenn der Motor des Welthandels stottert

Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt kämpft mit hausgemachten Problemen. Eine Immobilienkrise, hohe Verschuldung und ein schwächelnder Binnenkonsum bremsen Chinas Wachstum. Offiziell hält die Regierung in Peking an einem Wachstumsziel von rund 5 Prozent fest. Doch Experten zweifeln an der Realität dieser Zahlen.

"Angesichts der Novemberzahlen bin ich gespannt, ob die chinesische Führung es wagt, das gleiche Wachstumsziel von fünf Prozent für dieses Jahr zu verkünden. Es wird immer deutlicher, dass die Wirtschaft nicht um fünf Prozent wächst", so Alicia Garcia-Herrero, Chefvolkswirtin für die Region Asien-Pazifik bei der französischen Investmentbank Natixis.

Die Folgen einer anhaltenden Schwäche Chinas wären für den Welthandel dramatisch. Als "Werkbank der Welt" ist das Land tief in globale Lieferketten eingebunden. Ein Einbruch der chinesischen Nachfrage würde insbesondere Rohstoffexporteure und Zulieferer von Hightech-Komponenten treffen. Deutsche Maschinenbauer und Automobilhersteller, die stark vom chinesischen Markt abhängen, müssten sich auf turbulente Zeiten einstellen.

Das Ringen um Freihandel

Inmitten zunehmender Handelskonflikte gibt es auch Lichtblicke. Das Abkommen zwischen der EU und dem Mercosur-Staatenbund verspricht eine der größten Freihandelszonen der Welt. Gleichzeitig sinkt die Zahl neuer Handelshemmnisse, die auf dem Höhepunkt der Pandemie sprunghaft angestiegen war.

Doch nicht alles verläuft reibungslos. Ein Tauziehen zwischen der EU und China um Subventionen und Strafzölle auf diverse Güter, von Weinbrand bis Elektroautos, zeigt die Fragilität des globalen Handelssystems. Die EU-Zölle gegen E-Auto-Importe aus China sollen als Ausgleich für massive staatliche Subventionen dienen, die chinesische Elektrowagen zu Dumpingpreisen auf den EU-Markt bringen.

Für mittelständische Unternehmen bedeutet diese Gemengelage eine Gratwanderung. Einerseits eröffnen neue Freihandelsabkommen Chancen für Expansion. Andererseits erfordern zunehmende Handelskonflikte eine flexible Anpassung von Lieferketten und Absatzmärkten.

Globaler Sturm auf Lieferketten: Rebellen, Trump und Naturkatastrophen

Als wären geopolitische Spannungen nicht genug, sehen sich globale Lieferketten mit weiteren Herausforderungen konfrontiert. Angriffe der Huthi-Rebellen auf Containerschiffe im Roten Meer zwingen Reedereien zu kostspieligen Umwegen. Gleichzeitig führt ein sinkender Wasserpegel im Panamakanal zu Engpässen auf einer der wichtigsten Handelsrouten der Welt. Die jünste Forderung Donald Trumps, Grönland und den Panamakanal  zu übernehmen, führen zu Entsetzen und massiver Verunsicherung weltweit - nicht nur in Wirtschaftskreisen.

 

bwk

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