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Die TOP-Mittelständler nach Branchen

"Markt und Mittelstand" und "Die Deutsche Wirtschaft" zeigen die besten Mittelständler in 15 Branchen, ausgewählt aus 10.000 Firmen. Hintergrund dieser einzigartigen Liste sind 39 Kriterien, die über Jahre zusammengestellt wurden.

Drei Bäcker und eine Frau halten ein übergroßes Herz aus Brot
Brot für München: Gut gelaunt und sichtlich stolz weiht das Team des Traditionsbäckers Rischart im November 2024 die neue Unternehmenszentrale in Bayerns Hauptstadt ein. Bäckereileiter Martin Pronath (v. l.), Inhaber Magnus Müller-Rischart, Kathrin Müller-Rischart und Produktionsleiter Christian Merzenich vor den neuen Mehlsilos. (Foto: picture alliance / SZ Photo | Florian Peljak)

Von Thorsten Giersch 

Wer ist eigentlich der Mittelstand, von dem alle sprechen? Eine für alle geltende Definition gibt es – anders als beim Begriff KMU – nicht. Markt und Mittelstand verwendet die Sprachregelung des Instituts für Mittelstandsforschung (IfM), wonach es weniger um Größe geht als um die Rolle der Eigentümerfamilie und die Kultur des Unternehmens. Das kennen treue Leserinnen und Leser auch von unserm jährlichen Ranking der „100 wichtigsten Mittelständler“, das wir zuletzt im März veröffentlichten. 

Diese Liste haben wir nun erweitert und zeigen Ihnen in dieser und der nächsten Ausgabe die wichtigsten Mittelständler, diesmal sortiert nach Branchen. Details zur Mechanik folgen weiter unten, aber schon hier sei bemerkt: Bei so manchem Unternehmen ist die Einordnung in eine Branche schwierig, viele sind in mehreren tätig. In diesen Fällen haben wir die Branche genommen, die für den jeweiligen Betrieb am wesentlichsten ist. Und es gibt eine Obergrenze von einer Milliarde Euro Umsatz. Dieser Wert mag erratisch ­wirken, hat sich aber seit ­Jahren bewährt. 

Wir glauben, wie auch unser Kooperationspartner Die Deutsche Wirtschaft (DDW), dass man an der Auflistung der Top-Mittelständler erkennt, wie sich die Unternehmenslandschaft wandelt. Laut Umfragen gehen 42 Prozent der Geschäftsführenden derzeit davon aus, dass ihre Geschäftsmodelle in zehn Jahren nicht mehr funktionieren werden. Das mag dramatisch klingen, aber was haben deutsche Familienunternehmen nicht schon alles erlebt?

Die Gründung vieler Mittelständler geht auf die Zeit vor der Industrialisierung zurück – als es noch keine Menschenschinderei in den ­Fabrikhallen gab, keine Fließbandproduktion, vom Shareholder Value ganz zu schweigen. Mitarbeiter waren noch Menschen und nicht kostenrelevante Produktionsfaktoren. 

Schon allein wegen dieser langen Historie verbinden Millionen Menschen in aller Welt den Mittelstand bis heute mit einer besonderen Mentalität. Er wird als eine besondere Gruppe von Unternehmen charakterisiert. Die Betriebe heben sich – zumindest ist ihr Image so – durch wertebasierte Verhaltensweisen ab. 

Ob das immer noch so ist oder ein Klischee, haben Wissenschaftler untersucht. Und ihre Antwort ist vielschichtig, schließlich ist der Mittelstand sehr heterogen, die Vielfalt der unternehmerischen Entscheidungen enorm. Das IfM hat ermittelt, inwiefern sich die unternehmerischen Ziele mittelständischer Betriebe von denen anderer unterscheiden. 

Eine der Fragen lautete, was den Familienunternehmen wichtig ist. Kundenzufriedenheit steht da an erster Stelle – die kurzfristige Gewinnmaximierung ganz unten. Das sieht bei börsennotierten Unternehmen zwar ähnlich aus, das Ergebnis fällt aber bei Weitem nicht so klar aus.  

Die Ziele mittelständischer Unternehmen unterscheiden sich tatsächlich von denen großer Konzerne. Mittelständler messen der eigenen Unabhängigkeit, der Arbeitnehmerzufriedenheit, dem Erhalt und der Schaffung von Arbeitsplätzen sowie ökologischen Zielen eine höhere Bedeutung zu. Nun sind Ziele das eine, aber handeln Mittelständler auch wertebewusster? 

Es kommt dem IfM zufolge darauf an, ob der Betrieb formell ein Familienunternehmen ist oder ob er sich dem Mittelstand wirklich zugehörig fühlt. Die nicht finanziellen Ziele sind solchen Betrieben wichtiger. Der Mythos Mittelstand definiert sich also bei weitem nicht nur über die Eigentümerstruktur, sondern durch dieses besondere Selbstverständnis, durch mittelständisches Unternehmertum geprägt worden zu sein. 

Im Vergleich zu börsennotierten Unternehmen haben Mittelständler häufig eine deutlich stärkere emotionale und persönliche Beziehung zu ihrem Unternehmen, den Beschäftigten und Produkten – eben, weil sie sich in der Produktionshalle sehen lassen und Neuentwicklungen selbst mitgestalten. Aber es gibt auch Schattenseiten. So gibt es immer mal wieder Interessen-, Abstimmungs- und Zielkonflikte zwischen den Gesellschaftern. 

Was bei börsennotierten Unternehmen klar geregelt ist, erfordert bei Familienunternehmen ein gutes Miteinander – zum Beispiel, wenn es um Entscheidungsbefugnisse geht, die strategische Ausrichtung des Unternehmens oder die Gewinnverwendung. Die bei Konzernen regelmäßig auftretende Uneinigkeit zwischen Eigentümern und Managern ist für mittelständische Unternehmen nicht relevant.

Dafür besteht eine große Konfliktquelle an der Schnittstelle von Familien- und Unternehmenssphäre. Es kann zu unterschiedlichen Interessen zwischen den einzelnen familiären Anteilseignern kommen, die im Extremfall bis zur Zerschlagung oder Insolvenz des Unternehmens führen. 

 

Wie der Index berechnet wird

Seit vielen Jahren ist die Liste „Mittelstand 10.000“ von Die Deutsche Wirtschaft eine wesentliche Referenz in der Ermittlung der wichtigsten Unternehmen des Mittelstands in Deutschland. Hunderte von Medienberichten sowie viele Forschungsarbeiten beziehen sich auf dieses Ranking. Es bewertet Unternehmen anhand von insgesamt 39 Kriterien, die in unterschiedlicher Gewichtung in einen Scoringindex einfließen. Er soll die Bedeutung und das Potenzial eines Unternehmens erfassen.  

Der Grundgedanke: Unternehmen sind mehr als reine Umsatzzahlen. Berücksichtigt werden deshalb neben quantitativen Daten wie Umsatz und Mitarbeiterzahl auch qualitative Indikatoren wie Patentstärke, gesellschaftliches Engagement oder Nachhaltigkeitsaspekte. Ein hochkarätiger wissenschaftlicher Beirat überprüft turnusmäßig, wie die Kriterien zusammengestellt und gewichtet sind und passt an. 

Ermittelt werden die wichtigsten Firmen aus der Masse der rund 3,5 Millionen Gewerbebetriebe in Deutschland. DDW arbeitet dabei mit Deutsche Exzellenzprüfung aus Düsseldorf zusammen.  

Erhoben werden die Daten durch die laufenden Recherchen und Erhebungen der DDW-Research-Redaktion aus allen öffentlich zugänglichen Quellen. Berücksichtigt werden auch andere verfügbare qualitätsführende Datenanbieter. Die DDW-Rankings sind quasi die Firmendatenbank der Firmendatenbanken. Es fließen weitere, exklusive Daten ein wie der Patent Asset Index des Unternehmens Patentsight, der Online-Sichtbarkeitsindex des Unternehmens Sistrix, ein Branchennachaltigkeitsindex, der M&A-Branchendienst „Wer kauft wen“ oder die Kundenbewertungen auf DDW. Zudem stimmt die Research-Redaktion die Unternehmensprofile turnusmäßig mit den Unternehmen selbst ab. Ein Betrieb kann sich auch jederzeit selbst melden.  

Aufgenommen werden Unternehmen und deren Töchter in mehrheitlich deutschem Unternehmerbesitz, die einen Umsatz unterhalb von einer Milliarde Euro erzielen. Das Ranking fußt damit auf einer rein neutralen Datengrundlage. Man kann sich nicht „einkaufen“. Die Prüfung und Nennung sind kostenfrei. 

Der Podcast

Markt und Mittelstand ist Deutschlands größtes Magazin für Familienunternehmen und unser Podcast berichtet aus nächster Nähe für und über den Mittelstand.

Unser Ziel ist, (potenzielle) Führungskräfte in mittelständischen Unternehmen auf Ideen zu bringen, wie sie ihr Unternehmen zukunftsfester machen können.

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