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Rankings > Städtevergleich 2024

Städteranking: Wie die Automobilindustrie das Ranking dominiert

Das neue Städteranking 2024 offenbart überraschende Veränderungen: Städte mit einer starken Automobilindustrie erleben einen Aufschwung, während der Wohnungsmangel zunehmend zur Herausforderung wird.

München rangiert im Städteranking weit oben und profitiert von seiner starken Automobilindustrie.(Quelle: picture alliance/dpa)

Die Ergebnisse des Städterankings 2024 der IW Consult sorgen für Aufsehen in der deutschen Wirtschaftslandschaft. Während München erneut die Spitzenposition verteidigt, zeichnet sich ein klarer Trend ab: Städte mit starker Automobilindustrie steigen im Ranking auf und dominieren die vorderen Plätze.

Doch der wirtschaftliche Erfolg bringt auch Herausforderungen mit sich, insbesondere auf dem angespannten Wohnungsmarkt. Werfen wir einen genaueren Blick auf die Gewinner und Verlierer des diesjährigen Rankings und die Implikationen für Unternehmen und Arbeitnehmer.
 

Städteranking 2024

Rubrik Niveau: 

Arbeitsmarkt, Wirtschaftsstruktur, Immobilienmarkt und Lebensqualität

 

  1. München 
  2. Stuttgart
  3. Ingolstadt
  4. Erlangen
  5. Frankfurt am Main
  6. Wolfsburg
  7. Mainz
  8. Regensburg
  9. Hamburg
  10. Düsseldorf

Quellen und mehr:  IW Consult / IWD

Automobilstandorte als Magneten für Wirtschaftskraft

Stuttgart klettert auf den zweiten Platz, dicht gefolgt von Ingolstadt auf Rang drei. Beide Städte profitieren maßgeblich von den ansässigen Automobilkonzernen und deren Zulieferern. Stuttgart punktet mit Unternehmen wie Mercedes-Benz, Bosch und Porsche, während Ingolstadt vom Audi-Standort profitiert.

Die Stärke dieser Autostädte zeigt sich besonders im Teilbereich Wirtschaft. Stuttgart führt hier bundesweit und glänzt mit einem hohen Bruttoinlandsprodukt sowie einer beachtlichen Steuerkraft je Einwohner. Zudem melden Erfinder in der schwäbischen Metropole die meisten Patente an - ein klares Indiz für die Innovationskraft der dort ansässigen Unternehmen.

Wolfsburg dagegen sticht im Nachhaltigkeitsranking hervor. Die VW-Stadt belegt hier den ersten Platz und überzeugt mit dem höchsten Anteil an Ingenieuren je 100 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte sowie an Personal in Forschung und Entwicklung je 1.000 Erwerbstätige. Diese Zahlen unterstreichen die Bedeutung der Automobilindustrie als Innovationstreiber und Arbeitgeber für hochqualifizierte Fachkräfte.

Städteranking 2024

Rubrik Nachhaltigkeit: 

Ökonomische, ökologische und soziale Nachhaltigekt

 

  1. Wolfsburg 
  2. Ingolstadt
  3. Heidelberg
  4. Ulm
  5. Erlangen
  6. Stuttgart
  7. Darmstadt
  8. Freiburg im Breisgau
  9. Karlsruhe
  10. Regensburg

Quellen und mehr:  IW Consult / IWD

Standortvorteile für KMU in Automobilregionen

  • Für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) bieten die erfolgreichen Automobilstandorte erhebliche Vorteile. Die Nähe zu großen Konzernen eröffnet Zulieferern und Dienstleistern lukrative Geschäftsmöglichkeiten. Zudem profitieren sie von der gut ausgebauten Infrastruktur und dem Pool an qualifizierten Arbeitskräften.
  • Ein weiterer Pluspunkt ist die hohe Innovationsdichte in diesen Regionen. Die zahlreichen Patentanmeldungen und die starke Präsenz von Forschungs- und Entwicklungsabteilungen schaffen ein fruchtbares Umfeld für technologische Fortschritte und Kooperationen. KMU können von diesem Innovationsökosystem profitieren und ihre eigene Wettbewerbsfähigkeit stärken.
  • Besonders hervorzuheben ist auch die Ladesäuleninfrastruktur in den Autostädten. In Ingolstadt stehen aktuell rund 102 Elektrotankstellen je 10.000 Einwohner, in Wolfsburg sind es fast 77. Diese Vorreiterrolle in der E-Mobilität kann für zukunftsorientierte Unternehmen ein entscheidender Standortfaktor sein.
     

Wohnungsmarkt als Achillesferse der Topstädte

Trotz der wirtschaftlichen Stärke stehen die erfolgreichen Städte vor großen Herausforderungen auf dem Wohnungsmarkt. In vielen Topstädten des Rankings herrscht ein eklatanter Wohnungsmangel. München, die Nummer eins im Gesamtranking, verzeichnet mit monatlichen Warmmieten von über 800 Euro für eine typische Studentenwohnung die höchsten Wohnkosten bundesweit.

Die Diskrepanz zwischen Angebot und Nachfrage ist in den Ballungszentren besonders ausgeprägt. In zahlreichen Städten wurde der Bedarf an neuem Wohnraum zuletzt nicht einmal zu 30 Prozent gedeckt. Diese Situation kann sich negativ auf die Attraktivität der Standorte für Fachkräfte auswirken und somit indirekt auch die wirtschaftliche Entwicklung beeinflussen.

Besonders betroffen sind Studenten und internationale Fachkräfte, die für die Innovationskraft der Unternehmen von großer Bedeutung sind.

Mit einer durchschnittlichen Wohnkostenbelastung von 54 Prozent ihres verfügbaren Einkommens stehen sie vor enormen finanziellen Herausforderungen. Dies könnte langfristig die Attraktivität der Städte für junge Talente und damit auch für Unternehmen schmälern.

Ausblick

Das Städteranking 2024 zeichnet ein differenziertes Bild der wirtschaftlichen Landschaft in Deutschland. Die Dominanz der Autostädte unterstreicht die anhaltende Bedeutung der Automobilindustrie für den Wirtschaftsstandort Deutschland. Gleichzeitig offenbart der angespannte Wohnungsmarkt in vielen Topstädten eine zentrale Herausforderung für die Zukunft.

Für Unternehmen und Kommunen wird es entscheidend sein, eine Balance zwischen wirtschaftlicher Stärke und Lebensqualität zu finden. Nur so können sie ihre Position im Wettbewerb um Talente und Investitionen langfristig sichern und ausbauen. Die Fähigkeit, den technologischen Wandel in der Automobilindustrie zu meistern und gleichzeitig lebenswerte Städte zu schaffen, wird über die Spitzenplätze im Städteranking von morgen entscheiden.

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