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Ratgeber für den Alltag > E-Commerce-Sicherheit: Amazons Fälschungsbekämpfung

Amazon jagt Produktfälscher mit KI: 15 Millionen Fakes gestoppt

Amazon setzt Künstliche Intelligenz im Anti-Fälscher-Kampf ein – mit 99 % Erfolgsquote. 2024 wurden 15 Mio. Fakes erkannt und entfernt.

Paket vor der Haustür
Amazon nutzt KI zur Fälschungserkennung – 2024 wurden weltweit über 15 Millionen gefälschte Produkte identifiziert und gestoppt. (Foto: Shutterstock)

Der E-Commerce-Gigant Amazon hat im vergangenen Jahr einen signifikanten Durchbruch im Kampf gegen Produktpiraterie erzielt. Mehr als 15 Millionen gefälschte Artikel wurden aus dem Verkehr gezogen - eine Verdopplung gegenüber 2023. Diese bemerkenswerte Steigerung unterstreicht die Intensivierung der Bemühungen des Unternehmens, die Integrität seiner Handelsplattform zu wahren und das Vertrauen der Verbraucher zu stärken.

Einsatz von KI bei Amazon – Analyseparameter

Technologiegestützte Fälschungserkennung

Amazon setzt bei der Bekämpfung von Produktfälschungen zunehmend auf fortschrittliche Technologien. Kebharu Smith, Leiter der Abteilung zur Bekämpfung von Fälschungskriminalität bei Amazon, erklärt den Anstieg der entdeckten Fälschungen mit verbesserter Erkennungstechnologie in den Verteilzentren sowie gezielten Aktionen in Produktionsländern. Besonders hervorzuheben ist der Einsatz künstlicher Intelligenz (KI), die täglich Milliarden von Datenpunkten auf der Plattform erfasst und analysiert. Diese umfassen IP-Adressen, Logos, Suchbegriffe und Änderungen in Produktbeschreibungen.

Die Effizienz dieser technologiegestützten Ansätze spiegelt sich in beeindruckenden Zahlen wider: 99 Prozent der als verdächtig eingestuften Produktangebote wurden von Amazon gestoppt, bevor Markenhersteller sie melden mussten. Seit 2020 sind die Meldungen von Markenherstellern um 35 Prozent zurückgegangen, während die Zahl der automatisch blockierten Produktangebote um 250 Prozent gestiegen ist.

Evolvierende Taktiken der Fälscher

Trotz der Fortschritte in der Fälschungserkennung entwickeln Produktpiraten kontinuierlich neue Methoden, um Kontrollen zu umgehen. Ein besonders raffiniertes Vorgehen beinhaltet den getrennten Versand von gefälschten Artikeln und Markenlogos, die erst später zusammengefügt werden. Ein konkretes Beispiel hierfür war der Transport gefälschter Autoteile von China in die USA, die in neun Lastwagen-Ladungen in New Jersey aufgegriffen wurden.

Diese evolvierende Natur der Produktpiraterie unterstreicht die Notwendigkeit für Amazon, seine Erkennungsmethoden ständig zu verfeinern und anzupassen. Die Komplexität der Fälschungsmethoden verdeutlicht zudem, dass es sich bei Produktpiraterie keineswegs um ein Kavaliersdelikt handelt, sondern oft um organisierte Kriminalität mit Verbindungen zu Geldwäsche und Steuerhinterziehung.

Typische Fälscher-Taktiken

  • Separater Versand: Logos und Produkte werden getrennt versendet.

  • Fake Shops in Amazon-Marketplace: Kurzlebige Händler-Accounts mit aggressiven Preisstrategien.

  • Manipulierte Kundenbewertungen: Künstliche Vertrauensbildung.

  • Verwendung echter Produktbilder: Um Authentizität vorzutäuschen.

Auswirkungen auf den E-Commerce-Markt

Die intensivierten Bemühungen Amazons zur Fälschungsbekämpfung haben weitreichende Implikationen für den gesamten E-Commerce-Sektor. Einerseits stärken sie das Vertrauen der Verbraucher in Online-Plattformen und fördern damit das Wachstum des digitalen Handels. Andererseits setzen sie neue Standards für andere Marktteilnehmer und erhöhen den Druck auf kleinere Plattformen, ähnlich robuste Schutzmechanismen zu implementieren.

Für Markenhersteller bedeutet die verbesserte Fälschungserkennung einen verstärkten Schutz ihrer Produkte und ihres geistigen Eigentums. Dies kann sich positiv auf Investitionen in Forschung und Entwicklung auswirken, da Unternehmen mit einem geringeren Risiko durch Produktpiraterie rechnen können. Gleichzeitig stellt sich die Frage nach der Verantwortungsverteilung zwischen Plattformbetreibern und Markenherstellern bei der Fälschungsbekämpfung.

Fazit: 

  • Amazons technologische Offensive gegen Produktfälschungen zeigt, dass KI nicht nur Effizienz, sondern auch Verbraucherschutz steigern kann. Doch die Dynamik der Fälscher erfordert eine kontinuierliche Weiterentwicklung – rechtlich, technologisch und international abgestimmt.

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