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Studien & Forschung > Auto-Krise eskaliert

Auto-Krise eskaliert: 19.000 Jobs weg

Die deutsche Automobilbranche verzeichnete 2024 einen Rückgang auf 761.000 Beschäftigte. Laut einer aktuellen Studie sanken Umsätze um 5 Prozent auf 536 Milliarden Euro.

(KI-generiert, Markt und Mittelstand)

Die deutsche Automobilindustrie hat im Jahr 2024 einen signifikanten Stellenabbau vollzogen. Laut einer aktuellen Analyse der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY fielen rund 19.000 Arbeitsplätze weg. Ende des vergangenen Jahres waren noch etwas mehr als 761.000 Menschen in der Branche beschäftigt - der niedrigste Stand seit 2013. Im Vergleich zum Vorjahr, als die Beschäftigtenzahl bei etwa 780.000 lag, bedeutet dies einen deutlichen Rückgang.

Ursachen der Branchenkrise

Die Gründe für diese Entwicklung sind vielschichtig. Constantin Gall, Autoexperte bei EY, spricht von einer "massiven und umfassenden Krise" der deutschen Automobilindustrie. Die Probleme reichen von einer schwachen Nachfrage aufgrund der anhaltenden Konjunkturkrise über zu hohe Kosten bis hin zum teuren Nebeneinander von Verbrennern und Elektroautos. Insbesondere die Investitionen in Elektromobilität hätten hohe Summen verschlungen, ohne dass sich die gewünschten Markterfolge eingestellt hätten. Hinzu kommt der wegbrechende chinesische Markt, der für viele deutsche Hersteller lange Zeit ein wichtiger Absatzmarkt war.

Umsatzrückgang und Kostendruck

Die Umsätze der Autoindustrie in Deutschland schrumpften der EY-Studie zufolge im vergangenen Jahr um fünf Prozent auf 536 Milliarden Euro. Dies stellt eine Trendwende dar, nachdem die Umsätze in den drei Jahren zuvor stets gewachsen waren. Der Umsatzrückgang verstärkt den Kostendruck auf die Unternehmen zusätzlich. Gall prognostiziert, dass die Autokonzerne in diesem Jahr "massiv an der Kostenschraube drehen werden", um ihre Widerstandsfähigkeit zu erhöhen. Dies werde unweigerlich zu weiteren deutlichen Einschnitten bei der Beschäftigung führen.

Restrukturierungsmaßnahmen der Hersteller

Als Reaktion auf die Krise haben zahlreiche bekannte Hersteller und Zulieferer aus Deutschland bereits Sparprogramme angekündigt. Bei Herstellern wie Mercedes-Benz, Porsche und der Volkswagen-Kernmarke VW sollen in den nächsten Jahren zigtausende Stellen abgebaut werden. Auch große Zulieferer wie Bosch, ZF, Schaeffler und Continental planen umfangreiche Restrukturierungen.

Produktionsverlagerungen in größerem Ausmaß in die USA oder nach China seien angesichts der jüngsten geopolitischen Entwicklungen ebenfalls denkbar, so Branchenexperte Gall. "Das würde den Stellenabbau hierzulande nochmals deutlich beschleunigen", warnt er. Gleichzeitig betont Gall, dass in den Unternehmen die Probleme inzwischen klar erkannt worden seien. Insofern bestehe durchaus Hoffnung, dass die Autohersteller mittelfristig wieder höhere Margen erzielen könnten.

Zulieferer unter besonderem Druck

Besonders kritisch stellt sich die Situation für viele Zulieferer dar. "Für viele Zulieferer wird die Luft immer dünner, gerade der stockende Hochlauf der Elektromobilität belastet die Marge erheblich", erklärt Gall. Die Umstellung auf Elektromobilität erfordert von den Zulieferern hohe Investitionen in neue Technologien und Produktionsanlagen. Gleichzeitig sinkt die Nachfrage nach klassischen Komponenten für Verbrennungsmotoren. Diese Gemengelage führt zu einem erheblichen Anpassungsdruck in der Zuliefererlandschaft.

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