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Geld & Vorsorge > Baidu: Neue Konkurrenz zu Deepseek

Baidus neue KI: Ernie 4.5 und X1 – vergleichbar mit Deepseek, aber zum halben Preis

Der chinesische Techkonzern Baidu präsentiert zwei neue KI-Modelle, die laut Unternehmensangaben die Leistung von DeepSeek zu halben Kosten bieten sollen.

Der chinesische Technologieriese Baidu hat mit der Vorstellung seiner neuen KI-Modelle Ernie 4.5 und Ernie X1 für Aufsehen in der Branche gesorgt. Das Unternehmen verspricht, mit diesen Innovationen die Leistungsfähigkeit des vielbeachteten chinesischen KI-Bots DeepSeek zu erreichen - und das zu nur der Hälfte der Kosten.

Ernie 4.5 und X1: Die technischen Details

Ernie 4.5, das neue Basismodell von Baidu, zeichnet sich laut Unternehmensangaben durch "ausgezeichnete multimodale Verständnisfähigkeiten" aus. Es verfügt über fortschrittlichere Sprachfähigkeiten sowie umfassend verbesserte Verständnis-, Generierungs-, Logik- und Gedächtnisfähigkeiten. Ein besonderes Merkmal von Ernie 4.5 ist seine Fähigkeit, Internetmemes und satirische Cartoons zu verstehen - eine Kompetenz, die bisher eher westlichen KI-Modellen wie ChatGPT zugeschrieben wurde.

Das zweite vorgestellte Modell, Ernie X1, ist speziell auf logisches Denken ausgerichtet. Baidu betont, dass X1 über "stärkere Verständnis-, Planungs-, Reflexions- und Evolutionsfähigkeiten" verfüge. Besonders hervorzuheben ist die Fähigkeit von X1, Werkzeuge autonom einzusetzen - ein Aspekt, der es als erstes "Denkmodell" seiner Art auszeichnen soll.

Kostenfaktor als Wettbewerbsvorteil?

Ein zentraler Punkt in Baidus Präsentation ist die Behauptung, dass Ernie X1 die gleiche Leistung wie DeepSeek biete, dabei aber nur die Hälfte der Kosten verursache. Diese Aussage erinnert stark an die Strategie von DeepSeek selbst, die zu Beginn des Jahres mit der Ankündigung für Aufsehen sorgte, ein ChatGPT ebenbürtiges Produkt zu einem Bruchteil der üblichen Kosten entwickelt zu haben.

Die Kosteneffizienz chinesischer KI-Entwicklungen hatte bereits Anfang des Jahres zu Turbulenzen an den US-Börsen geführt. Der Aktienkurs des Chipherstellers Nvidia brach kurzzeitig um 17 Prozent ein, als Investoren die Effizienz amerikanischer Technologieunternehmen in Frage stellten. Ob Baidu mit seinen neuen Modellen einen ähnlichen Effekt erzielen kann, bleibt abzuwarten.

Baidus Strategie im chinesischen KI-Markt

Die Einführung von Ernie 4.5 und X1 ist Teil einer breiteren Strategie Baidus, seine Position im chinesischen KI-Markt zu festigen. Aktuell liegt Baidu mit seinem Ernie Bot bei den monatlich aktiven Nutzern noch hinter Konkurrenten wie ByteDance's Doubao (78,6 Millionen Nutzer) und DeepSeek (33,7 Millionen Nutzer). Ernie Bot verzeichnet derzeit 13 Millionen aktive Nutzer pro Monat.

Um die Nutzerbasis zu erweitern, hat Baidu angekündigt, den Ernie Bot ab sofort kostenlos zur Verfügung zu stellen. Allerdings ist die Benutzeroberfläche bislang nur auf Chinesisch verfügbar, was die internationale Reichweite einschränkt. Zusätzlich plant Baidu, die Ernie 4.5-Serie ab dem 30. Juni als Open-Source-Projekt freizugeben - ein Schritt, der die Verbreitung und Weiterentwicklung der Technologie beschleunigen könnte.

Von Flop zu Top: Die Entwicklung von Ernie

Die jetzige Präsentation von Ernie 4.5 und X1 steht in starkem Kontrast zu den anfänglichen Schwierigkeiten des Ernie-Projekts. Bei der ersten Vorstellung der KI räumte Baidu-Chef Robin Li noch ein, dass das Produkt nicht perfekt sei und nur aufgrund des Marktdrucks präsentiert werde. Die damalige Präsentation war nicht live und erforderte menschliche Übersetzung ins Englische - ein Indiz für die damals noch begrenzten Fähigkeiten der KI.

In den folgenden Monaten arbeitete Baidu intensiv an Verbesserungen. Mit Ernie 4.0 demonstrierte das Unternehmen bereits deutliche Fortschritte in Bereichen wie komplexe Fragestellungen, Bildgenerierung und Grundrechenarten. Die Integration von Ernie in verschiedene Baidu-Produkte und -Lösungen wurde vorangetrieben, was nun in der Präsentation von Ernie 4.5 und X1 gipfelt.

Zukunftspläne: Open Source und Ernie 5

Baidu zeigt sich mit den aktuellen Entwicklungen nicht zufrieden und plant bereits die nächsten Schritte. Neben der Open-Source-Freigabe von Ernie 4.5 hat das Unternehmen die Einführung eines neuen Modells der nächsten Generation, Ernie 5, für die zweite Hälfte des Jahres 2025 angekündigt. Details zu diesem Modell sind noch nicht bekannt, aber es unterstreicht Baidus Ambitionen, an der Spitze der KI-Entwicklung zu bleiben.

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