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BASF verkauft Windpark-Anteile: Vattenfall plant größtes deutsches Offshore-Projekt

Der Chemiekonzern BASF veräußert seine Beteiligung an zwei Nordsee-Windparks zurück an Vattenfall. Der Energieversorger will ab 2026 den größten Offshore-Windpark Deutschlands errichten.

Der Ludwigshafener Chemiekonzern BASF hat seine 49-prozentige Beteiligung an den Offshore-Windparks Nordlicht 1 und 2 an den schwedischen Energieversorger Vattenfall zurückverkauft. Gleichzeitig kündigte Vattenfall an, ab 2026 mit dem Bau des nach eigenen Angaben größten Windparks Deutschlands in der Nordsee zu beginnen. Diese Entwicklung markiert eine bedeutende Verschiebung in der Energiestrategie von BASF und unterstreicht Vattenfalls Ambitionen im Bereich der erneuerbaren Energien.

Nordlicht-Projekt: Deutschlands größter Offshore-Windpark

Das Nordlicht-Projekt, bestehend aus den Windparks Nordlicht 1 und 2, soll etwa 85 Kilometer nördlich der Insel Borkum in der deutschen Nordsee entstehen. Nordlicht 1 ist mit einer geplanten Leistung von 980 Megawatt als größter Windpark Deutschlands konzipiert, während Nordlicht 2 eine Leistung von 630 Megawatt erreichen soll. Zusammen werden die Anlagen eine installierte Gesamtleistung von 1,6 Gigawatt aufweisen.

Nach der vollständigen Inbetriebnahme, die für 2028 geplant ist, sollen die Windparks jährlich etwa sechs Terawattstunden Strom produzieren. Diese Menge entspricht rechnerisch dem Stromverbrauch von 1,6 Millionen deutschen Haushalten. Helene Biström, Leiterin der Windsparte bei Vattenfall, bezeichnete das Projekt als "Meilenstein auf dem Weg in eine Zukunft ohne fossile Brennstoffe".

BASF's strategischer Rückzug und neue Energiepolitik

BASF's Entscheidung, sich aus dem Windparkprojekt zurückzuziehen, ist Teil einer breiteren Strategie zur Anpassung des Portfolios an erneuerbaren Energieprojekten. Der Chemiekonzern betont, dass dieser Schritt dazu diene, "die Versorgung mit grünem Strom besser mit der Nachfrage in Einklang" zu bringen. Trotz des Ausstiegs aus der direkten Beteiligung sichert sich BASF durch die fortgesetzte Zusammenarbeit mit Vattenfall eine langfristige Versorgung mit erneuerbarem Strom für seine chemische Produktion in Europa.

Diese Entscheidung steht im Einklang mit BASF's Zielen zur Reduktion des CO2-Ausstoßes. Im Jahr 2024 stammten bereits 26 Prozent des von BASF verbrauchten Stroms aus erneuerbaren Energien, was einen Anstieg von sechs Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr darstellt. Die Beibehaltung der Beteiligung am Offshore-Windpark Hollandse Kust Zuid in der niederländischen Nordsee unterstreicht BASF's fortgesetztes Engagement im Bereich der erneuerbaren Energien.

Finanzielle Auswirkungen und Zukunftsperspektiven für BASF

Der Verkauf der Windpark-Anteile hat auch finanzielle Konsequenzen für BASF. Das Unternehmen wird im ersten Quartal 2025 einen nicht zahlungswirksamen Abgangsverlust von rund 300 Millionen Euro verbuchen. Dieser Schritt reflektiert den "disziplinierten Ansatz" der Kapitalverwendung, den BASF in seiner im September 2024 vorgestellten neuen Konzernstrategie verfolgt.

Parallel dazu passt BASF seine Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten an. Obwohl die Investitionen in diesem Bereich 2024 mit 2,061 Milliarden Euro leicht unter dem Vorjahresniveau lagen, plant das Unternehmen für 2025 ein ähnlich hohes Budget. Bemerkenswert ist jedoch der kontinuierliche Personalabbau in der Forschung am Standort Ludwigshafen, wo Ende 2024 nur noch 3941 Mitarbeiter in Forschung und Entwicklung tätig waren, verglichen mit 4434 im Jahr 2018.

Vattenfalls Ambitionen und Projektumsetzung

Für Vattenfall stellt das Nordlicht-Projekt eine bedeutende Erweiterung seines Portfolios im Bereich der erneuerbaren Energien dar. Der schwedische Energiekonzern wird die volle Kontrolle über die Entwicklung und den Bau der Windparks übernehmen. Die Entscheidung, das Projekt ohne staatliche Förderung zu realisieren, unterstreicht die Wirtschaftlichkeit und das Potenzial der Offshore-Windenergie.

Der Baubeginn für Nordlicht 1 und 2 ist für 2026 vorgesehen, mit einer geplanten Inbetriebnahme im Jahr 2028. Dieses ambitionierte Zeitfenster verdeutlicht Vattenfalls Entschlossenheit, eine führende Rolle in der Energiewende zu spielen und die Offshore-Windkapazitäten in Deutschland signifikant zu erweitern.

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