Beitrag teilen

Link in die Zwischenablage kopieren

Link kopieren
Suchfunktion schließen
Geld & Vorsorge > Immobilienmarkt

Baulandpreise 2025: Wo Grund und Boden noch bezahlbar sind

Bauland ist rar, teuer und politisch: 2025 wird Grundbesitz zur sozialen Frage. Zwischen Stadt, Land und Sehnsüchten klafft ein tiefer Graben.

(Foto: picture alliance)

Deutschland im Jahr 2025. Der Boden, auf dem wir bauen wollen, ist längst mehr als nur Fläche. Er ist Projektionsfläche. Für Hoffnungen, für Vermögen, für Angst vor dem Abgehängtsein. Und er hat seinen Preis – einen, der sich gewaschen hat. Wer heute ein Stück Land sucht, muss in vielen Regionen tiefer graben – ins Portemonnaie, wie auch in die Entscheidungsstruktur dahinter.

Metropole gegen Provinz – ein tiefer Riss in Quadratmetern

Ein Fleckchen Erde in München? Das kostet inzwischen mehr als so mancher gebrauchter Kleinwagen. Frankfurt, Stuttgart, Hamburg: ebenfalls teuer, aber mit Nuancen. Die Städte lassen sich ihre Dichte vergolden. Jeder Quadratmeter ist wie ein kleiner Goldbarren unter dem Pflaster. Auf dem Land hingegen? Weite, Ruhe – und Preise, die beinahe nostalgisch wirken. Dort, wo die Bahn nur zweimal am Tag hält, ist auch der Boden erstaunlich gnädig kalkuliert. Man kann fast hören, wie er flüstert: "Kommt doch her, hier ist Platz."

Der Grundstücksmarkt in Mecklenburg-Vorpommern beispielsweise präsentiert sich derzeit als Flickenteppich unterschiedlicher Preisregionen. Während Bauherren in der Hansestadt Rostock durchschnittlich 398 Euro pro Quadratmeter Bauland zahlen müssen, sind in ländlichen Regionen wie Vorpommern-Greifswald Grundstücke schon für 31 Euro pro Quadratmeter zu haben. Diese erhebliche Preisdiskrepanz spiegelt die vielfältigen wirtschaftlichen und demografischen Strukturen des Bundeslandes wider.

Teure Metropolen

München und Frankfurt zähen zu Europas reichsten Städten. Die Baulandpreise in München erreichen zunehmend extreme Höhen: Im Jahr 2022 betrug der durchschnittliche Quadratmeterpreis für baureifes Land in der bayerischen Landeshauptstadt rund 4.962,70 Euro. Zum Vergleich: Im Jahr zuvor lag der Preis noch bei etwa 3.500 Euro pro Quadratmeter. Im Vergleich zu den Preisen vor zehn Jahren ergibt sich sogar ein Zuwachs von über 280 Prozent.

Mittlerweile sind die Grundstückspreise in München in mittlerer Lage auf 6.000 Euro pro Quadratmeter geklettert. In den gefragtesten Lagen kosten sie gar 8.800 Euro. In einfachen Lagen liegen die Bodenwerte bei rund 3.600 Euro pro Quadratmeter.

  • München: ca. 3 600 €/m² *

  • Stuttgart: durchschnittl. 3.500 €/m² 

  • Frankfurt a. M.: durchschnittl. 1.900 €/m²

  • Hamburg: rdurchschnittl. 1.400 €/m²

  • Berlin: durchschnittl. 980 €/m²

    *einfache Lagen (Stand: 2025)

Regionale Preisunterschiede: Von Schnäppchen bis Luxus

Die Bandbreite der Baulandpreise in Mecklenburg-Vorpommern ist bemerkenswert. Im Binnenland von Vorpommern-Rügen werden durchschnittlich 40 Euro pro Quadratmeter fällig, während an der beliebten Ostseeküste derselben Region Preise von rund 90 Euro aufgerufen werden - mehr als das Doppelte. Diese Preisdifferenz verdeutlicht den erheblichen Einfluss der geografischen Lage auf den Grundstückswert.

In der Landeshauptstadt Schwerin liegt der durchschnittliche Quadratmeterpreis bei 190 Euro, was die Attraktivität urbaner Zentren für Immobilieninvestoren unterstreicht. Im flächenmäßig größten Landkreis Ludwigslust-Parchim beträgt der Durchschnittspreis 55 Euro pro Quadratmeter, was die moderateren Preise in weniger dicht besiedelten Gebieten widerspiegelt.

Während die Baulandpreise in den Küstenstreifen Mecklenburg-Vorpommerns weitgehend stabil geblieben sind, zeichnet sich im Binnenland ein anderer Trend ab. Hier sanken die Preise in vielen Regionen deutlich. Diese Entwicklung markiert eine Trendwende gegenüber den Vorjahren, in denen kontinuierliche Preissteigerungen zu beobachten waren.

Die Landesbausparkassen (LBS) prognostizieren in ihrem aktuellen Immobilien-Marktbericht sogar einen noch stärkeren Preisrückgang für Mecklenburg-Vorpommern. Im Osten des Landes rechnen die Experten mit einer Preissenkung von 15,5 Prozent, im Westen mit 7,1 Prozent. Diese Prognosen übertreffen den erwarteten bundesweiten Durchschnitt von 4 Prozent deutlich.

Günstige Regionen 2025

  • Sachsen-Anhalt: durchschnittl. ~98 €/m²

  • Thüringen: durchschnittl. ~113 €/m²

  • Mecklenburg-Vorpommern: durchschnittl. ~105 €/m²

  • Sachsen: durchschnittl. ~104 €/m²

Entwicklung 2024–2025:

  • Bundesweiter Rückgang: –0,8 %

  • In manchen Regionen (z. B. Ostdeutschland): –3 bis –4 %

  • In boomenden Mittelzentren: teils +2 bis +4 %

Was den Preis wirklich treibt

Zwar wird vielerorts von sinkenden Preisen gesprochen – doch der Begriff ist relativ. Ein Rückgang von wenigen Prozent nach einem Jahrzehnt fast ungebremsten Anstiegs ist kein Absturz, sondern eher eine kurze Verschnaufpause. Und während mancher Experte das als Korrektur begrüßt, merkt der Normalbürger: Von erschwinglich sind wir noch weit entfernt.

Es ist nicht nur die Lage. Es sind die Netze im Boden – Wasser, Strom, Glasfaser. Es ist die Genehmigung in der Schublade, die jahrelang fehlt. Es ist die Bürokratie, die sich wie ein dünner Nebel auf jedes Bauprojekt legt. Und es ist die Sehnsucht der Menschen nach etwas Eigenem, nach einem Zuhause mit Fundament. All das treibt den Preis – leise, aber unaufhaltsam.

Das Statistische Bundesamt meldet im Februar 2025 einen Anstieg der Baukosten für Wohngebäude um 3,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr Zugleich haben sich die Preise für Wohnimmobilien zwischen 2010 und 2022 um fast 94 Prozent erhöht. Die hohen Bodenpreise sind also kein isoliertes Phänomen – sie sind eingebettet in einen Baupreisstrang, der durch Zuwanderung, Zinslage und Klimadruck gezogen wird.

Einflussfaktoren auf Preisaufschläge

  • Erschlossen vs. nicht erschlossen: +26 %

  • Mit Baugenehmigung: +28 %

  • Kleine Grundstücke (<250 m²): bis zu +30 %/m²

Baukosten (Haus ohne Grundstück):
+3,2 % gegenüber Vorjahr
Durchschnittliche Kosten Neubau EFH 2025: rund 3 000 €/m² Wohnfläche

Was nun? Verdichten oder verteilen?

Ein Paradigmenwechsel liegt in der Luft. Boden ist nicht reproduzierbar. Jeder Quadratmeter ist einmalig, unaustauschbar. Muss wirklich jede Wiese am Stadtrand verschwinden? Wäre es nicht klüger, dem Land seine Chancen zurückzugeben? Digitales Arbeiten, dezentrale Lebensentwürfe – all das könnte den ländlichen Raum wieder attraktiv machen. Aber das erfordert Mut, und Weitblick – nicht nur vom Einzelnen, sondern vor allem von der Politik.

Ähnliche Artikel