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Ratgeber für den Alltag > Biermarkt: Preiserhöhungen

Bier wird teurer: Krombacher und Veltins drehen im Herbst 2025 an der Preisschraube

Große deutsche Brauereien reagieren auf gestiegene Kosten. Handel setzt verstärkt auf Rabattaktionen. Bierkasten könnte um einen Euro teurer werden.

Kistenweise Teuerung: Krombacher und Veltins kündigen Preiserhöhungen für Herbst 2025 an – Flasche und Fass gleichermaßen betroffen. (Foto: shutterstock)

Die Bierpreise in Deutschland stehen vor einer Trendwende – und das ausgerechnet von höchster Stelle: Krombacher und Veltins, zwei der Schwergewichte der deutschen Brauereilandschaft, heben im Herbst 2025 die Preise an. Das betrifft sowohl Flaschen- als auch Fassbier – und damit Supermärkte, Getränkemärkte und vor allem die Gastronomie. Es braut sich etwas zusammen – im wahrsten Sinne des Wortes.

Details der Preiserhöhungen

Krombacher, laut Getränkemarkt-Fachmagazin "Inside" die meistgetrunkene Biermarke in Deutschland, wagt den ersten Schritt und hebt seine Preise zum 1. Oktober an. Veltins zieht knapp zwei Wochen später, am 16. Oktober, nach. In gewohnter Manier halten sich beide Unternehmen mit genauen Zahlen bedeckt – wer mag schon gerne mit einer runden Summe in der Schlagzeile stehen? Doch Branchenkenner tippen auf rund einen Euro mehr pro Kasten mit 20 Halbliterflaschen. Keine Marginalie, wenn man bedenkt, wie preissensibel der deutsche Biermarkt agiert.

Ein Markt unter Druck – zwischen Preissteigerung und Billigaktion

Als Hauptgrund für die Preiserhöhungen nennen beide Unternehmen gestiegene Kosten. Ein Sprecher von Veltins erklärte: "Wir wollen aufgrund der gestiegenen Kosten mit gleicher Intensität in Gastronomie und Handel investieren." Diese Aussage deutet darauf hin, dass die Brauereien versuchen, ihre Margen zu stabilisieren und gleichzeitig in verschiedene Vertriebskanäle zu investieren.

Interessanterweise plant Krombacher nicht nur eine Preiserhöhung für Bier, sondern auch für die Bitterlimonaden-Marke Schweppes. Dies zeigt, dass die Kostensteigerungen branchenübergreifend wirken und nicht nur auf den Biermarkt beschränkt sind.

Interessanterweise kommen die Preiserhöhungen in einer Phase, in der der Handel geradezu inflationär mit Rabatten um sich wirft. Laut NielsenIQ-Experte Marcus Strobl überbieten sich die Supermärkte derzeit mit Aktionspreisen – viele Biere gibt es deutlich unter dem regulären Regalpreis. Was nach einem absurden Widerspruch klingt, ist in Wahrheit ein Balanceakt zwischen Preisdruck, Wettbewerb und Markenstrategie. Die Brauereien möchten sich Luft verschaffen, während der Handel um jeden Kunden ringt.

Auswirkungen auf Handel und Gastronomie

Die angekündigten Preiserhöhungen werden voraussichtlich sowohl den Handel als auch die Gastronomie betreffen. Für den Handel bedeutet dies möglicherweise eine Anpassung der Verkaufspreise, während Gastronomiebetriebe ihre Kalkulation für Fassbier überdenken müssen.

Allerdings bleibt abzuwarten, wie die großen Handelskonzerne auf die Preiserhöhungen reagieren werden. Es ist unklar, inwieweit sie die höheren Einkaufspreise an die Endkunden weitergeben oder ob sie versuchen werden, die Preiserhöhungen teilweise zu absorbieren, um wettbewerbsfähig zu bleiben.

Die Gastronomie gerät ins Schwitzen - und was bedeutet das für die Verbraucher?

Für Bars, Kneipen und Restaurants sind die angekündigten Preissteigerungen alles andere als gute Nachrichten. Fassbier, das Rückgrat vieler Gastronomiekonzepte, wird teurer – und damit auch die Kalkulationen hinter dem Tresen. Schon jetzt ist vielerorts zu hören, dass Gastronomen die Getränkekarten überarbeiten oder kleinere Anbieter als Alternativen prüfen. Ob sich dieser Impuls dauerhaft auf den Markt auswirkt, bleibt offen – aber sicher ist: Der Druck steigt.

Die Botschaft für Konsumenten ist klar: Der gewohnte Bierpreis, jahrzehntelang beinahe ein Heiligtum in deutschen Kühlschränken, wird sich verändern. Wer auf Krombacher oder Veltins schwört, muss ab Herbst tiefer ins Portemonnaie greifen – es sei denn, die nächste Rabattaktion ist schon in Sicht. Doch diese Logik könnte bald ins Wanken geraten, wenn der Markt insgesamt nachzieht.

Fazit

Bier war lange mehr als ein Getränk – es war Stabilität im Glas. Mit der Ankündigung der Preiserhöhungen verliert das Pils ein wenig von seiner Preisidylle. Doch vielleicht ist gerade das ein Anstoß für einen bewussteren Umgang mit dem Kulturgut Bier. Qualität hat ihren Preis – und vielleicht ist das nach Jahren des Preiswettlaufs gar keine schlechte Nachricht. Nur eben eine bittere.

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