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Geld & Vorsorge > Biotechnologie-Übernahme

BioNTech übernimmt CureVac für 1,25 Milliarden Dollar

Das Mainzer Unternehmen BioNTech will den Tübinger Konkurrenten CureVac komplett übernehmen. Ziel ist die Bündelung von Kompetenzen in der mRNA-Forschung für Krebstherapien.

Das Mainzer Pharmaunternehmen BioNTech hat am Donnerstag die vollständige Übernahme des Tübinger Biotechunternehmens CureVac für 1,25 Milliarden Dollar angekündigt. Der Deal soll über einen Aktientausch abgewickelt werden, wobei jede CureVac-Aktie mit 5,46 Dollar bewertet wird - ein Aufschlag von über 30 Prozent auf den letzten Schlusskurs.

Von Konkurrenten zu Partnern: BioNTech und CureVac bündeln Kräfte

Beide Unternehmen waren 2020 Pioniere im Wettlauf um einen mRNA-basierten Corona-Impfstoff. Während BioNTech mit seinem Vakzin "Comirnaty" weltweit erfolgreich war, scheiterte CureVac zunächst mit seinem Impfstoffkandidaten. Nun wollen die ehemaligen Konkurrenten ihre Kompetenzen bündeln, um die Entwicklung von mRNA-basierten Krebstherapien voranzutreiben.

BioNTech-Gründer und CEO Ugur Sahin betont: "Wir wollen komplementäre Fähigkeiten und Technologien zusammenbringen. Unser Ziel ist es, die Entwicklung von innovativen und transformativen Krebsbehandlungen voranzutreiben und in den kommenden Jahren neue Behandlungsstandards für verschiedene Krebsarten zu etablieren."

Strategische Ziele: Fokus auf mRNA-Technologie und Krebsforschung

Mit der Übernahme sichert sich BioNTech weiteres Know-how im Bereich der mRNA-Technologie. CureVac verfügt über interessante mRNA-Formulierungen, neue Produktkandidaten und optimierte Herstellungsschritte. Diese technologischen Bausteine könnten dazu beitragen, dass mit niedrigeren Dosen gleiche oder bessere Ergebnisse in der Behandlung mit mRNA-Präparaten erzielt werden.

BioNTech plant, bis Ende des Jahres die Zulassung für sein erstes Krebsmedikament in den USA zu beantragen. Eine Markteinführung wäre dann für 2026 geplant. Zudem arbeitet das Unternehmen an einem Wirkstoffkandidaten namens "BNT327", der es bei Erfolg mit der derzeit umsatzstärksten Krebstherapie Keytruda von Merck & Co. aufnehmen soll.

Finanzielle Details und Zeitplan der Übernahme

Die Transaktion soll über einen Aktientausch abgewickelt werden. CureVac-Aktionäre erhalten für ihre Anteile BioNTech-Aktien. Nach Abschluss der Übernahme werden die CureVac-Anteilseigner voraussichtlich zwischen vier und sechs Prozent an BioNTech halten.

Die Mindestannahmeschwelle für das öffentliche Umtauschangebot liegt bei 80 Prozent der CureVac-Aktien, kann aber unter bestimmten Umständen von BioNTech auf 75 Prozent gesenkt werden. Rückenwind kommt dabei von prominenter Stelle: Dievini Hopp Biotech, die Beteiligungsgesellschaft des SAP-Mitgründers Dietmar Hopp, sowie das CureVac-Management selbst, das mit zusammen knapp 37 Prozent eine mächtige Starthilfe leistet, haben ihre Unterstützung bereits zugesagt.

Der formale Schulterschluss ist für das Jahresende 2025 anvisiert – sofern die regulatorischen Instanzen grünes Licht geben und der Markt nicht doch noch seine eigenen Spielregeln diktiert. Bis dahin bleibt: ein Hauch von Vorentscheidung in einer Branche, in der die Zukunft schon oft in der Petrischale lag – und nun auch an der Börse.

Auswirkungen auf Mitarbeiter und Forschungsstandorte

BioNTech plant, den Tübinger Forschungsstandort von CureVac mit seinen klinischen Herstellungskapazitäten in das eigene Netzwerk zu integrieren. CureVac-CEO Alexander Zehnder sieht in der Übernahme Chancen für die Mitarbeiter: "Unsere Mitarbeitenden werden die Möglichkeit haben, in einem größeren Konzern wissenschaftlich auf Weltniveau zu arbeiten und damit neue Karrieremöglichkeiten bekommen, die sie bei uns selbst nicht gehabt hätten."

Rolle der Bundesregierung und Bedeutung für den Biotechstandort Deutschland

Die Bundesregierung, die über die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) 13,32 Prozent der CureVac-Aktien hält, signalisiert Unterstützung für die Transaktion. Eine Sprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums erklärte: "Das Bundeswirtschaftsministerium steht der Transaktion grundsätzlich positiv gegenüber und wird jetzt die üblichen Prüfprozesse einleiten."

BioNTech-Chef Sahin betont die Bedeutung des Deals für den Biotechstandort Deutschland: "mRNA ist eine Zukunftstechnologie. Und Deutschland hat mit seinen Technologien und Herstellungsfähigkeiten eine Spitzenposition, die wir hier noch stärker ausbauen können."

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