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Geld & Vorsorge > Insolvenz im Einzelhandel

Brüder Schlau Gruppe meldet Insolvenz an: 4000 Arbeitsplätze betroffen

Die Unternehmensgruppe Brüder Schlau mit über 240 Filialen der Marken Hammer und Schlau beantragt Insolvenz in Eigenverwaltung. Ein Sanierungskonzept liegt vor.

Symbolbild mit Schriftzug "Insolvenz"
(Foto: shutterstock)

Die traditionsreiche Unternehmensgruppe Brüder Schlau GmbH & Co KG aus Porta Westfalica hat beim Amtsgericht Bielefeld einen Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung gestellt. Der 1921 gegründete Handelskonzern, zu dem die Hammer-Einrichtungsmärkte und Schlau-Handwerkermärkte gehören, beschäftigt rund 4000 Mitarbeiter in über 240 Filialen bundesweit.

Insolvenz in Eigenverwaltung: Chance zur Neuausrichtung

Das gewählte Verfahren der Insolvenz in Eigenverwaltung ermöglicht es dem Unternehmen, unter Aufsicht eines gerichtlich bestellten Sachwalters die Sanierung selbst in die Hand zu nehmen. Der Bielefelder Rechtsanwalt Yorck Streitbörger wurde zum Generalbevollmächtigten ernannt und soll gemeinsam mit der Geschäftsführung die Restrukturierung vorantreiben.

Diese Form der Insolvenz bietet den Vorteil, dass das Management weiterhin die Kontrolle behält und gleichzeitig von den rechtlichen Möglichkeiten eines Insolvenzverfahrens profitieren kann. So können beispielsweise Verträge einfacher gekündigt und Schulden restrukturiert werden.

Auswirkungen auf Mitarbeiter und Filialbetrieb

Trotz der angespannten finanziellen Lage gibt es zunächst positive Signale für die Belegschaft: Die Gehälter der rund 4000 Beschäftigten sind über das Insolvenzgeld der Bundesagentur für Arbeit bis einschließlich August 2025 abgesichert. Dies verschafft dem Unternehmen wichtige Zeit für die Umsetzung des Sanierungskonzepts.

Auch für Kunden soll sich vorerst wenig ändern. Laut Aussage von Generalbevollmächtigtem Streitbörger bleiben alle Filialen geöffnet und der Geschäftsbetrieb wird ohne Unterbrechung fortgeführt. Aufträge werden wie gewohnt ausgeführt und die Lieferfähigkeit soll vollständig erhalten bleiben.

Sanierungskonzept: Zukunftsfähigkeit im Fokus

Die Unternehmensgruppe hat bereits ein Finanzierungskonzept für die anstehende Sanierung vorgelegt. Ziel ist es, das Unternehmen nachhaltig für die Zukunft aufzustellen. Details zu konkreten Maßnahmen wurden bisher nicht veröffentlicht, jedoch dürfte eine Anpassung des Filialnetzes und der Kostenstrukturen wahrscheinlich sein.

Die Herausforderungen für den stationären Einzelhandel, insbesondere in der Einrichtungsbranche, sind in den letzten Jahren gewachsen. Neben der zunehmenden Online-Konkurrenz belasten auch steigende Energie- und Personalkosten die Margen. Die Brüder Schlau Gruppe muss nun beweisen, dass sie mit ihrem Sanierungskonzept diese Herausforderungen meistern und sich erfolgreich im Markt positionieren kann.

Unternehmensgeschichte: Vom Farbengroßhandel zum Einrichtungskonzern

Die Wurzeln der Brüder Schlau Gruppe reichen bis ins Jahr 1921 zurück, als die Brüder Theodor und Wilhelm Schlau in Minden eine Farbengroßhandlung gründeten. In den folgenden Jahrzehnten expandierte das Unternehmen kontinuierlich und diversifizierte sein Angebot. Ein Meilenstein war die Eröffnung der ersten Hammer-Einrichtungsmärkte im Jahr 1976 in Bremerhaven und Lübbecke.

Heute umfasst das Portfolio der Gruppe mehr als 180 Hammer-Filialen für Raumausstattung und Heimtextilien sowie rund 60 Schlau-Handwerkermärkte. Diese breite Aufstellung in verschiedenen Segmenten des Einrichtungs- und Heimwerkermarktes war lange Zeit eine Stärke des Unternehmens. Nun gilt es, diese Diversifikation im Rahmen der Sanierung kritisch zu überprüfen und möglicherweise neu auszurichten.

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