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Geld & Vorsorge > NEV-Revolution in China: 48,7 % Marktanteil für E-Autos

Chinas E-Auto-Offensive: Staatshilfen, Rekordverkäufe & BYD auf Weltkurs

Elektrofahrzeuge erreichen 48,7 % Marktanteil. BYD dominiert mit 376.930 verkauften NEVs. Hohe Rabatte und Staatshilfen als Wachstumstreiber.

Ein frischer Fahrtwind weht durch Chinas Automarkt – und das mit beeindruckender Dynamik. Im Mai 2025 schnellten die Verkaufszahlen auf 2,69 Millionen Fahrzeuge empor, ein sattes Plus von 11,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Doch die eigentliche Geschichte steckt zwischen den Zeilen der Statistik: Fast jedes zweite verkaufte Auto war ein sogenanntes New Energy Vehicle – kurz NEV. Mit einem Marktanteil von 48,7 Prozent haben Elektro- und Hybridfahrzeuge endgültig ihre Nische verlassen und sich an die Spitze des automobilen Wandels gesetzt.

Was einst als zaghafte Bewegung begann, ist nun unübersehbar zum strukturellen Wandel gereift. In den Straßen von Shanghai, Shenzhen und darüber hinaus spiegeln sich nicht nur wirtschaftliche Trends, sondern ein kultureller Paradigmenwechsel. Das leise Surren der Elektromotoren ersetzt zunehmend das traditionelle Röhren der Verbrenner – mit dem Segen von Politik, Industrie und Konsumenten gleichermaßen.

Der chinesische Markt zeigt, wie sich wirtschaftliche Schubkraft mit technologischem Fortschritt und ökologischer Neuausrichtung verbinden lässt. Was hier im Mai geschah, war nicht bloß ein Aufschwung – es war ein Signal. Eines, das weit über Chinas Grenzen hinausstrahlen dürfte.

NEV-Boom treibt Gesamtmarkt

Die Verkäufe von New Energy Vehicles (NEVs) - also Elektroautos und Plug-in-Hybride - stiegen im Mai auf rund 1.307.000 Einheiten. Dies entspricht einem Zuwachs von 37 % gegenüber dem Vorjahresmonat. Batterie-elektrische Fahrzeuge machten mit 834.000 verkauften Einheiten den Löwenanteil aus, gefolgt von 473.000 Plug-in-Hybriden.

Bemerkenswert ist die rasante Entwicklung des NEV-Anteils am Gesamtmarkt: Während er 2021 noch unter 20 % lag, knackte er Ende 2022 erstmals die 30-Prozentmarke. Seit Mitte 2024 liegt der Wert nun konstant über 40 %. Diese Zahlen verdeutlichen die Geschwindigkeit, mit der sich der chinesische Automarkt elektrifiziert.

BYD dominiert - Tesla verliert Marktanteile

Im Herstellerranking zieht der chinesische Autobauer BYD als Spitzenreiter bei NEVs einsam seine Kreise. Mit 376.930 verkauften NEV-Pkw im Mai liegt BYD 14 % über dem Vorjahreswert. Bemerkenswert ist, dass BYD im zweiten Monat in Folge mehr batterie-elektrische Fahrzeuge (204.369) als Plug-in-Hybride (172.561) absetzte.

Im Gegensatz dazu kann Tesla von der Marktdynamik nicht profitieren. Die Verkäufe von Tesla China sanken im Mai auf 38.588 Fahrzeuge, ein Rückgang um 30 % gegenüber dem Vorjahr. Besonders deutlich ist der Einbruch beim Model Y, das trotz eines kürzlich erfolgten Facelifts 38 % im Jahresvergleich verlor. Dennoch bleibt das Model Y mit 24.770 verkauften Einheiten das meistverkaufte SUV im Mai.

Rabattschlachten und Staatshilfen als Wachstumstreiber

Was auf den ersten Blick nach einem Boom aussieht, ist bei genauerem Hinsehen ein subventioniertes Strohfeuer: Chinas Automarkt wächst rasant, doch der Motor dieses Wachstums ist nicht allein die Nachfrage – es sind Nachlässe, Prämien und ein massives staatliches Förderpaket, das Käufer in die Showrooms lockt. Besonders bei New Energy Vehicles (NEVs) klingeln derzeit die Kassen, nicht zuletzt wegen satten Rabatten von durchschnittlich 11 %. Noch drastischer ist der Preisverfall bei Verbrennern: Hier lag der durchschnittliche Nachlass bei stolzen 22,5 %.

Etwa 70 % der Privatkunden machten im Mai Gebrauch von einer staatlich geförderten Verschrottungsprämie – ein klarer Fingerzeig darauf, wie sehr staatliche Eingriffe den Markt derzeit formen.

Das hat Folgen: Nur noch 30 % der Neuwagen gehen an Erstkäufer. Der chinesische Automarkt wird damit weniger von echter, organischer Nachfrage getragen – sondern zunehmend von Austauschkäufen und kurzfristigen Impulsen. Die Nachfrage verschiebt sich weg vom klassischen Wachstumsmodell hin zu einem taktisch gesteuerten Subventionssystem.

Davon profitieren vor allem heimische Marken wie BYD, Geely und Chery. Sie spielen das Spiel mit Förderungen und Rabatten nicht nur mit – sie diktieren es. Ihr Marktanteil im Einzelhandel stieg zuletzt auf beeindruckende 64,9 %. Die Botschaft ist klar: Wer den Subventionscode versteht, gewinnt.

Chinesische E-Autos auf Exportkurs

Ein weiterer Wachstumstreiber für den chinesischen Automarkt ist der Export. Im Mai wurden 212.000 NEVs exportiert - ein neuer Rekordwert und ein Plus von 120 % im Jahresvergleich. Von Januar bis Mai wurden insgesamt 640.000 NEVs ins Ausland verkauft, fast doppelt so viele wie im Vorjahreszeitraum.

Besonders BYD konnte seine Exportzahlen deutlich steigern. Mit 89.047 exportierten Fahrzeugen im Mai verzeichnete der Hersteller den sechsten Rekordmonat in Folge und ein Plus von 137 % gegenüber dem Vorjahr. Diese Entwicklung unterstreicht die wachsende globale Präsenz chinesischer Automobilhersteller, insbesondere im Bereich der Elektromobilität.

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