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Deutlicher Rückgang bei Top-Führungspositionen in Deutschland

Unternehmen schreiben 2024 nur noch 45.000 Spitzenjobs aus. Gastgewerbe führend bei C-Level-Stellen. Regionale Unterschiede gering.

(Foto: shutterstock)

Der deutsche Arbeitsmarkt für Top-Führungskräfte verzeichnet einen signifikanten Einbruch. Laut einer aktuellen Analyse der Berliner Personalmarktforschung Index Research wurden 2024 bundesweit nur noch 45.000 Positionen für Geschäftsführer und Vorstände ausgeschrieben - ein Rückgang von fast 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Diese Entwicklung markiert eine deutliche Trendwende nach mehreren Jahren des Wachstums im Segment der Spitzenjobs.

Drastischer Rückgang bei C-Level-Positionen

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Mit nur noch 45.000 ausgeschriebenen Positionen für die oberste Führungsebene sank die Anzahl der Top-Jobs um über 19 Prozent im Vergleich zu 2023. Besonders bemerkenswert ist der geringe Anteil dieser Spitzenpositionen am gesamten Stellenangebot - er liegt bei lediglich 0,4 Prozent. Dies entspricht einem Verhältnis von 4 C-Level-Stellen pro 1000 ausgeschriebene Positionen.

Index-CEO Jürgen Grenz führt diesen Rückgang auf die wirtschaftliche Unsicherheit zurück: "Unternehmen sind vorsichtiger geworden und besetzen Spitzenpositionen deutlich seltener neu." Diese Zurückhaltung spiegelt sich in allen Branchen und Regionen wider, wobei die Unterschiede zwischen den Bundesländern minimal sind. Der Anteil der Spitzenjobs am gesamten Anzeigenvolumen bewegt sich überall zwischen 0,3 und 0,5 Prozent.

Branchenspezifische Verteilung der Top-Positionen

Trotz des allgemeinen Rückgangs zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen den Branchen. Das Gastgewerbe führt die Liste der Sektoren mit den meisten ausgeschriebenen C-Level-Positionen an. Hier wurden fast 5.000 Spitzenjobs angeboten - ein bemerkenswerter Kontrast zur allgemeinen Entwicklung.

Die Industrie folgt mit knapp 4.000 Positionen auf dem zweiten Platz, dicht gefolgt vom öffentlichen Dienst mit rund 3.500 Spitzenposten. Der Handel komplettiert die Top 4 mit 3.000 ausgeschriebenen C-Level-Stellen. Diese Verteilung zeigt, dass selbst in Zeiten des Rückgangs bestimmte Sektoren weiterhin einen erhöhten Bedarf an Top-Führungskräften haben.

Regionale Unterschiede bei Spitzenpositionen

In der regionalen Verteilung der Spitzenjobs zeigen sich interessante Muster. Bayern führt das Bundesländer-Ranking mit über 7.400 ausgeschriebenen Geschäftsführer- und Vorstandspositionen an. Dies entspricht etwa einem Sechstel aller bundesweit ausgeschriebenen Top-Positionen. Am anderen Ende des Spektrums steht das Saarland mit lediglich 403 Chefposten.

Diese Zahlen müssen jedoch im Kontext der Wirtschaftskraft und Unternehmensdichte der jeweiligen Bundesländer betrachtet werden. Bemerkenswert ist, dass der prozentuale Anteil der Spitzenjobs am gesamten Stellenangebot in allen Bundesländern relativ konstant zwischen 0,3 und 0,5 Prozent liegt. Dies deutet auf eine gewisse Standardisierung in der Führungsstruktur deutscher Unternehmen hin, unabhängig von regionalen Unterschieden.

Historische Entwicklung der Nachfrage nach Top-Führungskräften

Der aktuelle Rückgang steht im starken Kontrast zur Entwicklung der vergangenen Jahre. 2023 wurden noch über 56.000 Top-Führungspositionen öffentlich ausgeschrieben, was einem Wachstum von 11 Prozent gegenüber 2022 entsprach. Auch 2022 verzeichnete mit fast 51.000 Jobangeboten ein Plus von nahezu 17 Prozent.

Besonders beeindruckend war das Wachstum im Jahr 2021, als die Zahl der ausgeschriebenen Spitzenpositionen um mehr als 28 Prozent auf nahezu 44.000 anstieg. Diese Zahlen verdeutlichen, wie abrupt der aktuelle Einbruch die mehrjährige Wachstumsphase beendet hat.

Es ist wichtig zu beachten, dass die Analyse von Index Research ausschließlich öffentlich ausgeschriebene Spitzenpositionen berücksichtigt. Viele Top-Jobs werden jedoch intern vergeben oder über persönliche Netzwerke und Headhunter besetzt. Der tatsächliche Markt für Führungspositionen könnte daher größer sein als die Zahlen suggerieren.

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