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Geld & Vorsorge > DWS Greenwashing-Vorwürfe

DWS im Greenwashing-Skandal: Kritik, Ermittlungen und ein 25-Millionen-Euro-Bußgeld

Staatsanwaltschaft verhängt 25-Millionen-Euro-Bußgeld gegen Deutsche-Bank-Tochter. Kritik an Nachhaltigkeitsversprechen des "Top Dividende" Fonds.

(Foto: shutterstock)

Die Deutsche-Bank-Tochter DWS steht vor turbulenten Zeiten. Kurz vor der Hauptversammlung sieht sich der Vermögensverwalter mit schwerwiegenden Greenwashing-Vorwürfen konfrontiert. Im Zentrum der Kritik stehen fragwürdige Nachhaltigkeitsversprechen bei Milliarden-Investments.

Bußgeld und Ermittlungen: DWS im Visier der Behörden

Die Staatsanwaltschaft Frankfurt verhängte jüngst ein Bußgeld von 25 Millionen Euro gegen die DWS. Der Vorwurf: Greenwashing als Ordnungswidrigkeit. Bereits zuvor hatte die US-Börsenaufsicht SEC eine Strafe von 19 Millionen Euro verhängt.

Recherchen von NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung zeigen nun, dass die Ermittlungen sich konkret auf zwei Fonds bezogen: Den "Top Dividende" mit einem Volumen von rund 20 Milliarden Euro sowie den Themenfonds "DWS ESG Blue Economy".

Flaggschiff mit Schlagseite: Der "Top Dividende" Fonds

"Top Dividende" galt als Aushängeschild der DWS und sollte eine Zeitenwende in Sachen Nachhaltigkeit einläuten. Doch die Realität sah anders aus: Portfoliomanagern war es freigestellt, ESG-Kriterien zu berücksichtigen. Eine Dokumentationspflicht existierte nicht.

Besonders brisant: Der Fonds investierte auch in Unternehmen mit den schlechtesten Nachhaltigkeitsbewertungen. Ein internes DWS-Gremium konnte Ausnahmen genehmigen, selbst bei massiven Umweltschäden wie Öllecks in Mangrovenwäldern.

Meeresschutz oder Greenwashing? Der "Blue Economy" Fonds

Auch der gemeinsam mit dem WWF entwickelte "DWS ESG Blue Economy" Fonds geriet ins Visier der Ermittler. Beworben als Investment in Unternehmen, die "zu einer Gesundung der Meere beitragen", enthielt das Portfolio überraschende Positionen:

Trotz interner Warnungen hielt die DWS lange an problematischen Werbeaussagen fest. Erst im Juli 2024 schwächte man das Meeresschutz-Versprechen ab – eineinhalb Jahre nach einer Warnung durch beauftragte Rechtsanwälte.

Reaktionen und Konsequenzen: DWS in der Defensive

Die DWS hat das Bußgeld akzeptiert, verweist aber auf bereits angepasste interne Prozesse. CEO Stefan Hoops betont regelmäßig den Dialog mit Unternehmen, die kritische Nachhaltigkeitsbewertungen haben. Doch Insider berichten von mangelnder Konsequenz im sogenannten Engagement-Prozess.

Umwelt-NGOs wie Facing Finance und urgewald legen nach: Sie werfen der DWS vor, in als nachhaltig klassifizierten Fonds 8,7 Milliarden Euro in fossile Energiekonzerne investiert zu haben. 

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