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Studie: Ein Drittel der Mittelständler setzt bereits auf künstliche Intelligenz

Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass auch kleine und mittelgroße Betriebe offen sind für KI: Viele nutzen KI-Lösungen. Was die Haupttreiber sind.

Büro: Frau am PC
(Foto: shutterstock)

Der deutsche Mittelstand entdeckt zunehmend das Potenzial künstlicher Intelligenz (KI) für sich. Laut einer aktuellen Umfrage des Deutschen Mittelstands-Bundes (DMB) und Salesforce setzen bereits 33,1 Prozent der mittelständischen Unternehmen mit bis zu 500 Mitarbeitern KI-Lösungen ein. Diese überraschend hohe Zahl zeigt, dass die Technologie in der Breite der Wirtschaft ankommt.

KI-Index Mittelstand: Detaillierter Blick auf die Nutzung

Die Studie "KI-Index Mittelstand" basiert auf einer Befragung von über 500 Firmenverantwortlichen aus den Bereichen IT, Vertrieb, Marketing und Geschäftsführung. Sie wurde von November bis Dezember 2024 durchgeführt und liefert einen umfassenden Einblick in den aktuellen Stand der KI-Nutzung im deutschen Mittelstand.

Die Ergebnisse zeigen eine differenzierte Landschaft: Während 9,5 Prozent der befragten Unternehmen KI-Lösungen bereits vollständig implementiert haben, befinden sich 24 Prozent in der Test- oder Pilotphase. Bemerkenswert ist auch der Ausblick: Fast ein Viertel (24,9 Prozent) der Mittelständler plant, innerhalb der nächsten zwölf Monate KI-Technologien einzuführen oder deren Nutzung auszubauen.

Diese Zahlen verdeutlichen eine dynamische Entwicklung, die an die anfängliche Skepsis gegenüber Cloud-Technologien erinnert. Alexander Wallner, Deutschland-Chef und CEO Central Europe bei Salesforce, betont: "Zwar gehört der Mittelstand in Punkto KI-Investitionen nicht zu den 'first movern', aber wenn man bedenkt, wie lange es in der Vergangenheit Vorbehalte gegen Technologien wie die Cloud gab, sind ein Drittel aktive KI-Nutzer ein guter Ausgangspunkt."

Konkrete Vorteile treiben KI-Adoption voran

Die Studie identifiziert klare Treiber für die KI-Adoption im Mittelstand. An erster Stelle stehen Effizienzsteigerungen bei internen Prozessen, gefolgt von Kosteneinsparungen und einer höheren Produktivität. Weitere genannte Vorteile sind eine optimierte Datenanalyse, verbesserte Entscheidungsfindung und bessere Kundenerlebnisse.

Diese konkreten Mehrwerte machen KI für viele Mittelständler attraktiv. Marc S. Tenbieg, Geschäftsführender Vorstand des DMB, sieht darin eine "Jahrhundertchance für den deutschen Mittelstand". Er betont die Notwendigkeit, Unternehmen durch gezielte Aufklärung, praxisnahe Anwendungsfälle und den Zugang zu verlässlichen Netzwerken für die KI-Ära fit zu machen.

Generative KI dominiert - KI-Agenten auf dem Vormarsch

Ein besonders interessanter Aspekt der Studie ist die Art der eingesetzten KI-Technologien. Bei den Unternehmen, die KI bereits nutzen, dominiert Generative KI mit 72,6 Prozent deutlich vor prädiktiver KI (12 Prozent). Bemerkenswert ist auch, dass fast zehn Prozent der Befragten bereits erste Erfahrungen mit den erst seit wenigen Monaten verfügbaren KI-Agenten gesammelt haben.

Diese KI-Agenten können autonom E-Mails beantworten, Formulare ausfüllen, mit Kunden kommunizieren und komplette Arbeitsprozesse automatisieren. Ihr Potenzial, die Arbeitsweise von Unternehmen grundlegend zu verändern, ist enorm. Konkrete Beispiele für den Einsatz solcher Agenten finden sich bereits: So setzen sowohl der Chemiedistributeur Brenntag als auch die mittelständische Hotelkette Hey Lou-Hotels auf KI-Agenten basierend auf der Agentforce Plattform von Salesforce.

Herausforderungen und Unterstützungsbedarf

Trotz der positiven Entwicklung zeigt die Studie auch klare Herausforderungen auf. Um KI effektiv zu nutzen oder den Einsatz auszubauen, benötigen die Unternehmen nach eigenen Angaben vor allem:

1. Mehr Hintergrundwissen zu konkreten Einsatzgebieten (27,4 Prozent)

2. Mehr technisches Know-how bzw. entsprechend versierte Fachkräfte (13,7 Prozent)

3. Mehr Weiterbildungsmöglichkeiten (12,3 Prozent)

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die rechtliche Unsicherheit: Jedes fünfte Unternehmen (20,6 Prozent) beklagt die unklare Gesetzeslage zur KI-Nutzung. Diese Zahlen unterstreichen die Notwendigkeit von gezielter Unterstützung und Aufklärung für den Mittelstand.

Fazit

Die Ergebnisse des KI-Index Mittelstand zeigen eine dynamische Entwicklung der KI-Nutzung in mittelständischen Unternehmen. Mit einem Drittel aktiver Nutzer und weiteren 25 Prozent, die eine Einführung oder Ausweitung planen, ist das Potenzial für die kommenden Jahre enorm. Entscheidend wird sein, wie gut es gelingt, die identifizierten Herausforderungen zu meistern. Dazu gehören die Vermittlung von Fachwissen, die Bereitstellung von Weiterbildungsmöglichkeiten und die Schaffung klarer rechtlicher Rahmenbedingungen. Wenn diese Aspekte adressiert werden, könnte KI tatsächlich zu einem entscheidenden Wettbewerbsfaktor für den deutschen Mittelstand werden.

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