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Studien & Forschung > Talente gewinnen - aber wie?

Fachkräftemangel: Wie Unternehmen um Talente werben – und was Beschäftigte wirklich wollen

Neue Randstad-ifo-Studie zeigt: Zwischen den Angeboten der Arbeitgeber und den Erwartungen der Beschäftigten klaffen teils deutliche Lücken.

Lupe sucht Fachkraft
„Wo laufen Sie denn hin?“ – Während Unternehmen mit Benefits winken, suchen Fachkräfte oft vergeblich nach dem, was wirklich zählt: faire Bezahlung, echte Flexibilität und Perspektiven. Der Fachkräftemarkt ist leer gefegt – wer nicht mit der Lupe sucht, wird kaum noch fündig. (Foto: shutterstock)

Der Kampf um qualifizierte Fachkräfte bleibt eine der größten Herausforderungen für den deutschen Mittelstand. Der demografische Wandel, neue Werte in der Arbeitswelt und ein veränderter Blick auf Karriere und Lebensqualität sorgen dafür, dass Arbeitgeber umdenken müssen. Doch wie gut gelingt ihnen das? Die aktuelle Randstad-ifo-Personalleiterbefragung gibt Antworten – und zeigt, wo es noch hakt.

Flexibilität ja – aber nur halbherzig

Die meisten Unternehmen setzen im Recruiting auf flexible Arbeitszeiten: 76 Prozent der befragten Firmen bieten entsprechende Modelle an. Auch Weiterbildungen (68 %) und Benefits wie Jobtickets oder Sportangebote (60 %) gehören zum Standardrepertoire.

Anders sieht es bei der Ortsunabhängigkeit aus: Nur 34 Prozent der Unternehmen ermöglichen flexibles Arbeiten vom Wunschort aus - ein klarer Widerspruch zu den Erwartungen vieler Beschäftigter.

Was Mitarbeitende wirklich wollen

Laut dem Randstad Arbeitsbarometer stehen bei Beschäftigten vor allem

  • faire Bezahlung (78 %)
  • flexible Arbeitszeiten (75 %)
  • ortsunabhängiges Arbeiten (57 %)
  • Weiterbildungsangebote (56 %) 

hoch im Kurs. Betriebliche Zusatzleistungen wie Obstkörbe oder Fitnessangebote sind nett – aber kein Ersatz für echte Wertschätzung in Form von Gehalt, Flexibilität und Entwicklungsmöglichkeiten. „Flexibilität und Weiterbildung sind wichtige Hebel – aber sie dürfen kein Feigenblatt für schlechte Bezahlung oder starre Arbeitsstrukturen sein“, meint Verena Menne, Director Group HR bei Randstad Deutschland.

Weiterbildung: oft nicht strategisch gedacht

Zwei Drittel der Unternehmen sehen Weiterbildung als Mittel zur Mitarbeiterbindung – aber nur 26 Prozent nutzen sie aktiv zur Stärkung der eigenen Wettbewerbsfähigkeit. Für Verena Menne eine verpasste Chance: „Wer in Qualifikation investiert, stärkt nicht nur die Loyalität, sondern auch die Innovationskraft des Unternehmens.“

Fazit: Einzelmaßnahmen reichen nicht

Die Studienergebnisse zeigen: Viele Unternehmen haben die Zeichen der Zeit erkannt – aber es fehlt oft ein ganzheitlicher, strategischer Ansatz. Wer Fachkräfte dauerhaft binden will, braucht mehr als punktuelle Anreize. Gefragt ist ein echter Kulturwandel, der Flexibilität, Weiterbildung und faire Bezahlung nicht als Extra, sondern als festen Bestandteil der Unternehmenskultur versteht.

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