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Geld & Vorsorge > Falschgeld-Erkennung

Falschgeld-Boom in Deutschland: So schützen Sie sich vor gefälschten Banknoten

Trotz verbesserter Sicherheitsmerkmale steigt die Zahl gefälschter Banknoten in Deutschland. Wie Sie sich schützen können.

Ein 50 Euro-Schein wird im Geldscheinprüfer unter UV-Licht auf seine Echtheit geprüft. (Foto: Shutterstock)

Die Zahl der Falschgeldnoten in Deutschland ist 2023 um besorgniserregende 28,2 Prozent gestiegen. Besonders der 200-Euro-Schein erfreut sich bei Fälschern wachsender Beliebtheit. Diese Entwicklung stellt Unternehmen und Verbraucher vor neue Herausforderungen im täglichen Zahlungsverkehr.

Falschgeld in Deutschland: Eine wachsende Bedrohung?

Die Deutsche Bundesbank meldet für das Jahr 2023 einen deutlichen Anstieg von Falschgeld im Umlauf. Insgesamt wurden 44.100 falsche Euro-Banknoten im Nennwert von 2,7 Millionen Euro aus dem Verkehr gezogen – ein Plus von 28,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Besonders auffällig: Der 200-Euro-Schein hat sich zum Favoriten der Fälscher entwickelt.

Im Durchschnitt kamen nur sieben falsche Banknoten auf 10.000 Einwohner. Zum Vergleich: 2022 waren es fünf Fälschungen pro 10.000 Einwohner. Diese Relation verdeutlicht, dass die Wahrscheinlichkeit, Falschgeld zu erhalten, nach wie vor gering bleibt.

Interessanterweise betrifft das Phänomen nicht nur Papiergeld. Auch bei Münzen wurde ein Anstieg verzeichnet: 116.000 falsche Münzen wurden 2023 entdeckt, wobei fast 110.000 davon 2-Euro-Münzen waren. Dies stellt eine signifikante Zunahme gegenüber den 73.400 gefälschten Geldstücken im Jahr 2022 dar.

Sicherheitsmerkmale der Euro-Banknoten: Ein Wettlauf mit den Fälschern

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat mit der Einführung der Europa-Serie ab 2013 die Sicherheitsmerkmale der Euro-Banknoten kontinuierlich verbessert. Diese Maßnahmen zeigten zunächst Wirkung: 2021 erreichte die Zahl der Fälschungen mit nur 347.000 gefälschten Euro-Banknoten in ganz Europa einen historischen Tiefstand.

Die wichtigsten Sicherheitsmerkmale der aktuellen Euro-Scheine lassen sich nach dem Prinzip "Fühlen, Sehen, Kippen" überprüfen:

  • Fühlen: Das Banknotenpapier, das zu 90 Prozent aus Baumwolle besteht, hat eine charakteristische Griffigkeit. Zudem sind bestimmte Druckelemente erhaben und fühlbar.
  • Sehen: Gegen das Licht gehalten zeigen sich Wasserzeichen, Sicherheitsfäden und bei Scheinen ab 20 Euro das Porträtfenster mit dem Gesicht der "Europa".
  • Kippen: Hologramme und die sogenannte Smaragdzahl verändern beim Kippen der Banknote ihr Erscheinungsbild.

Falschgelderkennung: Tipps für Unternehmer und Verbraucher

Für Unternehmer und Verbraucher ist es essentiell, Falschgeld zuverlässig zu erkennen. Die Bundesbank empfiehlt, stets mehrere Sicherheitsmerkmale zu überprüfen, da Fälscher sich meist auf die Nachahmung einzelner Merkmale konzentrieren.

Besondere Vorsicht ist bei Privatverkäufen mit hohem Wert geboten. Ein Tipp der Bundesbank: Bei Gebrauchtwagenverkäufen sollten Verkäufer den Käufer bitten, sich das Geld vor ihren Augen in der Bank auszahlen zu lassen.

Auch bei Münzen gibt es Möglichkeiten zur Überprüfung: Echte 1- und 2-Euro-Münzen sind leicht magnetisch. Fälschungen kleben entweder sehr stark am Magneten oder werden gar nicht angezogen. Zudem weisen gefälschte Münzen oft Unebenheiten im Münzbild auf.

Rechtliche Konsequenzen: Was tun bei Falschgeldverdacht?

Der Umgang mit Falschgeld ist rechtlich streng geregelt. Wer wissentlich gefälschtes Geld weitergibt, macht sich strafbar. Bei Verdacht auf Falschgeld sind Bürger verpflichtet, dies unverzüglich bei der Polizei zu melden.

Kreditinstitute und die Deutsche Bundesbank sind gesetzlich verpflichtet, verdächtiges Geld aus dem Verkehr zu ziehen. Wichtig zu wissen: Für eingezogenes Falschgeld gibt es keinen Ersatz. Die Weitergabe von Falschgeld kann mit Geldstrafen bis zu 100.000 Euro oder Freiheitsstrafen bis zu fünf Jahren geahndet werden.

Unternehmen sollten ihre Mitarbeiter regelmäßig im Umgang mit Bargeld und der Erkennung von Fälschungen schulen. Die Bundesbank bietet hierzu umfangreiches Informationsmaterial und sogar Online-Schulungen an.

Fazit

Trotz verbesserter Sicherheitsmerkmale bleibt Wachsamkeit geboten. Der technologische Wettlauf zwischen Fälschern und Sicherheitsexperten wird sich fortsetzen. Für die Zukunft ist eine weitere Verfeinerung der Sicherheitsmerkmale zu erwarten, möglicherweise unter Einbeziehung digitaler Technologien. Gleichzeitig könnte der Trend zu bargeldlosen Zahlungen die Bedeutung von Falschgeld langfristig verringern. Bis dahin gilt: Informiert und aufmerksam bleiben ist der beste Schutz gegen die "Blüten" im Portemonnaie.

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